Diesmal hat es gereicht. Die San Diego Chargers konnten ihren Vorsprung einmal über die Zeit retten. Im Divisionsduell holte man sich einen wichtigen 21:13 Sieg gegen die Super Bowl Sieger Denver Broncos.
Broncos selbst im Weg
Es wäre aber schon wieder angerichtet gewesen: nachdem man sich in den vergangenen Wochen immer auf sehr amüsante Art und Weise gegnerischen Teams in letzter Minute/Sekunde geschlagen geben musste, zitterten die Chargers auch gegen die Broncos. Schlussendlich muss man sich bei Broncos O-Liner Russell Okung bedanken, dessen Holding Strafe einen Touchdown von Runningback C.J. Anderson vier Minuten vor Schluss ungültig machte. Stand 21:17 stand es immerhin noch 27:10.
Offensiv schwach
Das Spiel war überhaupt von wenig Offensivpower geprägt. Bei den Broncos merkte man weiterhin, dass die O-Line durch Verletzungen enorm geschwächt ist, Siemian stand immer sehr schnell unter Druck. Dennoch konnten ihn die Chargers nur zwei mal zu Boden reißen. Jatavis Brown – ein Fünftrundenpick des heurigen Drafts – stach in diesem Spiel heraus: er kam auf 14 Tackles, einen Sack und einen Forced Fumble. Der Sack und der Fumble waren auch enorm wichtig, kamen diese Big Plays doch innerhalb der letzten vier Minuten zu Stande.
Dennoch darf man sich nicht blenden lassen von Siemians Statistik (230 Yards, 30/50, ein TD): die Broncos hatten enorme Probleme. Vor dem vierten Viertel kam man auf magere 82 Total Yards und nur drei First Downs! Woran das liegt? An der angesprochenen Verletzungs-O-Line und an dem doch sehr dominanten Pass Rush der Chargers.
Backfield dynamischer
Von Devontae Booker darf und kann man sich weiterhin einiges erwarten. Der Rookie-Runningback bekam gegen Chargers zwar nur halb so viele Versuche wie Anderson (fünf gegen zehn), kam aber im Schnitt 7.6 Yards weit. Anderson hatte natürlich Pech, seine Big Plays wurden durch Strafen immer wieder aufgehoben. Booker dürfte in den kommenden Wochen immer mehr zum Einsatz kommen, seine Beine sind noch etwas frischer. Anderson bleibt natürlich die Nummer eins, könnte aber etwas Verschnaufpause erhalten – schließlich geht in der Offensive sehr viel über ihn.
Field-Goals, Fumbles, Safety, On-Side Kick
Alles dabei in diesem Spiel. Die Kicker mussten oft aufs Spielfeld, San Diegos Kicker Josh Lambo war mit 13 Punkten maßgeblich am Sieg beteiligt. Interessant auch: Lambo ist in seinem zweiten NFL-Jahr, Punter Kaser gar noch Rookie. Fumbles gab es in diesem Spiel gleich vier, ganz gerecht aufgeteilt mit zwei auf beiden Seiten. Travis Benjamins Punt-Return-Fumble sorgte für eine gute Ausgangsposition für die Broncos (gegnerische 11 Yard-Linie), man konnte aber nur ein Field-Goal erzielen. Danach verursachte Okung durch ein weiteres Holding einen Safety. Schlussendlich konnten die Broncos sogar noch einen On-Side Kick recovern, am Ende reichte es aber nicht mehr für den Sieg. Leicht macht man sichs in San Diego sicherlich nicht.
Chargers zeigen ihr Potential
Keine Mannschaft hat heuer so viel Pech wie die San Diego Chargers. Zwischen Woche eins und vier verlor man immer einen Schlüsselspieler (Allen, Woodhead, Te’O, Verrett), schon gewonnen-geglaubte Spiele wurden noch verloren. Mit dem Sieg über die Broncos zeit sich aber vor allem eines: die Chargers haben heuer richtig gut gedraftet. Joey Bosa kam in seinem zweiten Spiel zwar nur auf einen Tackle, sorgte aber für ordentlich Druck auf Siemian. Zwischenzeitlich musste sich der Nummer-drei Pick an der Seitenlinie an der Hand behandeln lassen. Die ersten beiden Spiele in der NFL zeigen jedenfalls: Bosa wird ein enormer Faktor für die Chargers werden. Über den Fünftrunden-Pick Brown haben wir weiter oben schon gesprochen, er führt die Rookies in der Tackle-Wertung an. Ein weiterer wichtiger Faktor ist Tight End Hunter Henry, der schon seit Wochen zeigt, warum man ihn als nächsten Rob Gronkowski bezeichnet. Gegen die Broncos führte er sein Team in den Receiving-Yards an (86 Yards) zudem kam er auf einen Touchdown. Die Zeit von Antonio Gates geht ohnehin langsam aber sich zu Ende, mit Henry steht ein würdiger Nachfolger im Kader.
McCoy darf noch bleiben
Mit dem Sieg über die Broncos darf Chargers Head Coach Mike McCoy zumindest noch eine Woche bleiben. Allerdings glauben nur noch wenige an eine längere Zusammenarbeit, zu behäbig sieht das Spiel San Diegos aus. Obwohl man auch sagen muss: das Team ist alles andere als schlecht. Rivers hat trotz der Verluste von Woodhead und Allen mit Melvin Gordon und eben Hunter Henry zwei sehr gute “Ersatz”-Spieler. Stevie Johnson, Antonio Gates, Tyrell Wiliams (der wirklich aufblüht) und Travis Benjamin bringen immer noch einiges an Offensivpower aufs Feld. Nur muss McCoy dieses Talent auch richtig einsetzen. Er und sein Offensive Coordinator Ken Whisenhunt (letzte Saison noch Head Coach der Tennessee Titans) müssen da einfach mehr daraus machen. Die Zeit besser einsetzen. Dann klappt’s auch mit Siegen. Gestern ist es sich ausgangen.
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