Die Ära Stafford
Nachdem Millen entlassen wurde, setzte man Martin Mayhew als General Manager und Tom Wewand als President ein. Mayhew war Assistent von Millen und war schon für den Trade von Roy Williams zu den Cowboys verantwortlich. Neuer Head Coach wurde Jim Schwartz. Dank der Katastrophensaison 2008 hatte man natürlich den ersten Pick im NFL Draft 2009. Man wählte Matthew Stafford von der Universität von Georgia und dieser sollte sofort Starting-Quarterback werden. Verlief das erste Spiel für Stafford noch denkbar schlecht (drei Interceptions bei keinem Touchdown), zeigte er im Laufe der Saison sein volles Können, als er im Spiel gegen die Cleveland Browns fünf Touchdowns beisteuern konnte. Das Spiel stand auf Messers Schneide, Stafford war eigentlich schon verletzt, spielte aber weiter und führte sein Team mit 442 Yards zum 38:37 Sieg. Allerdings verlief die restliche Saison nicht mehr sonderlich gut, Stafford zeigte zwei Gesichter: viele Interceptions oder viele Touchdowns. Am Ende verletzte er sich noch am Knie und fiel für die letzten Spiele aus. Die Lions kamen 2009 auf einen Record von 2-14 und hatten damit den zweiten Pick im Draft 2010.
Dieser wurde für Defensive Tackle Ndamukong Suh verwendet. Suh galt schon am College als äußerst harter und auch unfairere Spieler und sollte schon in einem Preseason-Spiel diese Facette zeigen, als er den gegnerischen QB mit einer Facemask zu Boden riss. Suh sollte aber eine enorm starke Rookie-Saison spielen, er führte alle Rookies und Defensive Tackles mit zehn Sacks an. Pro-Bowl und All-Pro Auszeichnung waren die Folge. Allerdings verletzte sich auch Suh an der Schulter und musste sich operieren lassen. Stafford konnte in dieser Saison an nur drei Spielen teilnehmen, er verletzte sich ebenfalls an der Schulter und fiel schlussendlich auch aus. Mit Backup- QBs Shaun Hill und Drew Stanton kam man am Ende der Saison 2010 auf einen 6-10 Record.
2011 kam Stafford wieder zurück und führte sein Team zum ersten Mal seit 1980 auf 3-0. Weitere Siege sollten folgen, ehe man sich erst in Woche sechs gegen die San Francisco 49ers geschlagen geben musste. Die Lions zeigten sich deutlich besser als in den vergangenen Jahren: am Ende kam man auf einen Record von 10-6 und damit erstmals seit 1999 wieder in die Playoffs. Dort war aber gegen die New Orleans Saints Endstation.
Diese Saison sollte Calvin Johnsons Status als einen der besten Receiver der Liga endgültig bestätigen – Johnson kam auf 1.681 Yards und führte die Liga mit 16 Receiving-Touchdowns an. Stafford sollte Geschichte schreiben, da er als vierter Spieler in der Geschichte eine Saison mit über 5.000 Passing-Yards beenden konnte. Ndamukong Suh fiel negativ auf, da er seinen Ruf als “dirty Player” gerecht wurde: nachdem er im Thanksgiving-Game gegen die Green Bay Packers deren Spieler Evan Dietrich-Smith absichtlich auf die Hand stieg, wurde er vom Platz geworfen und für drei Spiele gesperrt.
Die kommenden Jahre sollten ein ständiges auf und ab werden: Calvin Johnson spielte 2012 die beste Saison seines Lebens und ganz nebenbei auch die beste eines Receivers in NFL-Geschichte (1.964 Yards). Stafford verpasste seine zweite 5000er Saison nur denkbar knapp (4.967 Yards) konnte damit aber ebenfalls nichts gegen den negativen Record von 4-12 machen. 2013 verbesserte man sich auf 7-9, kam damit aber logischerweise wieder nicht in die Playoffs. Das sollte dann 2014 gelingen: man verpflichtete Jim Caldwell als Head Coach und schaffte es der starken Offensive eine ebenso starke, wenn nicht sogar stärkere Defensive an die Seite zu stellen. Durch die zweitbeste Defensivabteilung der Liga (hinter Super Bowl Sieger Seattle) konnte man einen 11-5 Record aufstellen und wieder in die Playoffs einziehen. Dort war in einem bis heute denkwürdigen Spiel gegen die Dallas Cowboys aber wieder einmal in Runde eins Schluss. Die Lions warten somit seit Anfang 1992 auf einen Playoff-Sieg – nur die Cincinatti Bengals warten länger (1990). Das erlebte Lions-Owner Ford nicht mehr, er starb im März 2014 an einer Lungenentzündung, womit seine Frau Martha die Geschicke des Teams lenkt.
Dennoch konnten die Lions 2015 nicht an die starke Form der Vorsaison anknüpfen: Ndamukong Suh wurde nach Miami verfrachtet, Stafford hatte Probleme, man startete mit 1-7 denkbar schlecht in die Saison. Als Konsequenz mussten Mayhew und Wewand ihre Posten als GM und President räumen. Rod Wood übernahm. Head Coach Caldwell geriet derweil auch in Kritik, schaffte aber durch die Entlassung seines Offensive Coordinators Joe Lombardi noch den Turnaround. Nachfolger wurde der bisherige QB-Coach Jim Bob Cooter, der sofort einschlug und ein Playbook maßgeschneidert auf Stafford zusammenstellte. Man beendete die Saison schließlich mit 7-9.
Dann kam der 8. März 2016. Die kleine Euphorie die durch Staffords starkes Spiel unter Cooter entstanden ist, schwindet. Megatron hat genug vom Football. Nach neun Saisonen in Detroit – wie Barry Sanders – ist endgültig Schluss. Man konnte ihm nicht im Ansatz einen Super Bowl Ring bescheren.
Wie geht es weiter?
Die Lions verfügen derzeit über ein Hopp-oder Topp-Team. Derzeit steht man bei zwei Siegen und drei Niederlagen, dennoch könnte es ganz anders aussehen: 11 Punkte mehr und die Lions stehen bei einem Record von 5-0, fünf Punkte weniger und man wäre auf 0-5! Das Prunkstück von Caldwells erster Saison – die Defensive – ist nur mit Ausnahmen wirklich stark. Mit DeAndre Levy (LB), Ziggy Ansah (DE) und Darious Slay (CB) hat man in jeder Defensiv-Abteilung einen sehr guten Spieler, allerdings sind gerade diese Spieler von Verletzungen geplagt. Stafford funktioniert unter Cooter aber sensationell gut mit Marvin Jones hat er schon einen neuen Lieblingsreceiver gefunden. Auf lange Sicht kann dort etwas entstehen, Stafford ist zu gut um Detroit nicht zumindest zu einem Playoff-Sieg zu führen. Fans der Lions wissen was zu tun ist: warten und in Geduld üben.
Ach ja: wie kommt man eigentlich auf den Namen Lions? Der erste Owner der Lions George Richards kaufte die damaligen Portsmouth Spartans (ein Team aus Ohio) und brachte es nach Detroit. Er wählte den Namen Lions, da für ihn die Löwen die Monarchen des Dschungels darstellen und zusammen mit dem Baseballteam der Stadt – den Tigers – die Stadt Detroit zu den Monarchen ihrer Sportarten machen sollten.
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