Pittsburgh durch
Die Pittsburgh Steeler kickten sich gegen die Kansas City Chiefs mit 18:16 ins AFC Conference Finale. Kicken im wahrsten Sinne des Wortes, denn jeder einzelne der 18 erzielten Punkte wurde durch ein Field Goal erzielt. Kicker Chris Boswell stellte dabei einen neuen Postseason-Rekord auf: sechs Field Goals in einem Spiel hat’s noch nie gegeben. Kansas City erzielte zwar zwei Touchdowns, scheiterte aber an der 2pt-Conversion, die man ursprünglich erfolgreich beenden konnte, jedoch nach einer Holding-Strafe wiederholen musste.
Konservativ zum Erfolg
Mike Tomlin, Head Coach der Pittsburgh Steelers, wollte den Ball nicht verlieren und auch sonst jegliches Risiko vermeiden. Deshalb ließ er auch jedes Field Goal kicken und spielte keinen vierten Versuch aus. Wie wir jetzt wissen, hat sich das ausgezahlt. Für Ben Roethlisberger etwas ärgerlich, wobei er selbst auch Mitgrund für diese Entscheidungen war: sechs mal versuchte Big Ben über einen Pass eine Third-Down-Conversion, sechs mal scheiterte man. Bis zum entscheidenden Moment als die siebte Conversion bei Antonio Brown ankam und man so ein weiteres Field Goal erzielen konnte. Insgesamt ein eher mauer Abend für Roethlisberger mit 224 Yards (20/31) und einer Interception. Man wird das Gefühl nicht los, dass er auswärts nicht seine gewohnten Leistungen abrufen kann.
Wo kommt denn die Line her?
Plötzlich steigert sich nach der Defensive Pittsburghs auch die O-Line! Herausragende Leistung der Mannen um Alejandro Villanueva und Marcus Gilbert. Man ließ nur einen Sack zu (über Center Pouncey und Guard DeCastro), stand sonst wie eine Mauer, gab Roethlisberger Zeit und Le’Veon Bell enorme Löcher. Von Bells 170 (!) Rushing Yards kamen 81 vor dem Tackle zu Stande. Sagt alles über diese Leistung!
Muss man zu Bell noch viel sagen? 170 Yards gegen Kansas City, kein Touchdown aber wieder einmal der Beweis, dass es keinen zweiten Bell gibt. Bzw. nicht mehr, der letzte der es geschafft hat zwei Postseason-Spiele mit mindestens 160 Rushing-Yards hintereinander zu beenden war Terrell Davis 1998.
Antonio Brown erzielte 108 Receiving-Yards bei sechs Fängen, gewann das Duell gegen Marcus Peters nahe zu immer und teilt sich jetzt mit Larry Fitzgerald den Rekord mit vier Spielen für über 100 Yards hintereinander in den Playoffs.
Pass Rush macht seine Aufgabe
Pittsburghs Pass Rush war nicht unbedingt erfolgreich (ein Sack durch James Harrison), konnte aber, wenn man Alex Smith unter Druck setzte, dafür sorgen, dass kein einziger Pass in dieser Situation bei einem Chiefs Mitspieler ankam. Ryan Shazier konnte einen getippten Ball intercepten, Rookie Safety Sean Davis sicherte mit seiner Verteidigung bei Kansas Citys 2pt Conversion den Sieg Pittsburghs.
Alex Smith mit neuem und altem Gesicht
Kansas City QB Alex Smith spielte gegen die Steelers auch einige tiefe Bälle. Das ist für Smith ungewohnt, er wurde aber quasi dazu eingeladen, da mam ihm sehr viel Zeit ließ (die Defensive der Steelers). Nicht alle fanden ein Ziel, einige wurden fallen gelassen (Kelce) und andere kamen beim Mitspieler an (Maclin). Hauptsächlich spielte Smith aber sein gewohntes Spiel um die Line of Scrimmage: kurze Pässe mit viel Raumgewinn nach dem Fang. Für die Interception kann er nichts, ansonsten: 172 Yards (20/34), zwei TDs. Aber natürlich zu wenig, da man bedenken muss – Pittsburgh punktete nie voll!
Und Kansas City eben nur drei mal. Natürlich war der Ausgleich in der Luft, die Holding-Strafe von Left Tackle Eric Fisher bei der erfolgreichen 2pt Conversion schmerzt. Die Runningbacks wurden nicht eingesetzt, Ware kam nur auf acht Carries für 35 Yards, Tyreek Hill durfte drei mal rennen (18 Yards). Über das Passspiel kam Travis Kelce zum größten Erfolg mit 77 Yards, er ließ aber einen Ball fallen der die Chiefs in sehr gute Feldposition gebracht hätte. Kelce war aber nicht der einzige mit Butterfingern, auch Maclin und Albert Wilson ließen das Ei fallen.
Defensiv zu wenig
Man konnte zwar die Interception von Smith durch eine regelrechte Kopie von Eric Berry an Roethlisberger ersetzen, ansonsten war’s das aber mit den Turnover. Und ohne jene gewinnt Kansas City kein Spiel. Man konnte eigentlich nirgends überzeugen, Marcus Peters hatte mit Brown seine Probleme, konnte diesen aber bei null Touchdowns halten. Ramik Wilson war noch der beste (15 Total Tackles), ansonsten bleibt Linebacker Justin Houston wohl noch länger in Erinnerung als derjenige, der Antonio Brown nicht decken konnte. Muss er normalerweise auch nicht, dieses Missmatch ging an den Star-Receiver.
Wie geht es weiter?
Pittsburgh zieht ins AFC Conference Finale gegen die New England Patriots ein. Da geht’s dann logischerweise um alles.
Kansas City machte heuer einen Schritt nach vorne, ist aber noch zu abhängig von gewissen Szenarien die pro Spiel passieren müssen. Wenn man das reduzieren kann, kann diese Mannschaft weit kommen.
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