Divisionalround-Vorschau: Kansas City Chiefs – Pittsburgh Steelers

Dem Eissturm sei dank, müssen Fans der Kansas City Chiefs und der Pittsburgh Steelers deutlich später als geplant ihre Mannschaft anfeuern. Erst um 2:20 Uhr MEZ erfolgt der Kickoff – das erwartet uns:

Die Ausgangslage

Die Kansas City Chiefs konnten sich in einer sehr umkämpften und starken Division die Krone holen. Mit einem Record von zwölf Siegen bei vier Niederlagen gewann man die AFC West gegen die San Diego Chargers, die Oakland Raiders und den Super Bowl Sieger aus Denver. Am Ende stand man gar auf Rang zwei der Conference und sicherte sich eine Bye-Week.

Die Pittsburgh Steelers konnten sich deutlich gegen die Miami Dolphins durchsetzen und sind, ähnlich wie die Green Bay Packers, derzeit eines der formstärksten Teams dieser Tage. Es wird ein sehr interessantes Duell.

Smith und die wilde Garde

Alex Smith spielte in seiner vierten Saison bei den Chiefs seine beste der Karriere, zumindest wenn man auf die nackten Passing-Yards blickt (3.502 Yards). Er war zusätzlich 15 Touchdowns und acht Interceptions. Alles sehr solide Werte. So kann man sein Spiel auch am besten beschreiben: solide unaufgeregt. Prinzipiell sind die Chiefs ein echtes Team, das gemeinsam funktioniert, mehr noch als andere Teams der NFL.

Die O-Line der Chiefs ist im oberen Mittelfeld der Mannschaften anzusiedeln. Man ist eben auch hier solide, aber nicht außerordentlich gut. Es gibt keine wirklichen Schwächen aber auch keine Stärken. Eric Fisher auf der linken Seite machte einen Schritt nach vorne, hat aber noch Probleme als Pass Blocker. Die Guards Zach Fulton (LG) und Laurent Tuvernay-Tardif machen ihre Sache gut, Center Mitch Morse ist der beste Spieler der Einheit. Das hätte man sich eigentlich von Right Guard Mitchell Schwartz erwarten können. Der Right Tackle hat sich im Gegensatz zu Alex Mack bei den Falcons in seiner ersten Saison bei einem neuen Team nach Cleveland noch nicht hundertprozentig einfinden können. Dennoch, Smith wird von einer guten Line beschützt.

 

Im Backfield lässt Spencer Ware den eigentlichen Starter Jamaal Charles vergessen. Charles ist von Verletzungen geplagt und steht dem Team selten zur Verfügung. Ware hingegen ist eine Bank, lief für 921 Yards, steuerte drei Touchdowns bei. Mit ihm spielt Charcandrick West, der auf 293 Rushing-Yards und einen Touchdown kam. Beide können aber auch als Receiver eingesetzt werden – West 188 Yards, zwei TDs; Ware 447 Yards, zwei TDs. Und dann wäre noch Rookie-Sensation Tyreek Hill.

Hill ist ein nicht ganz einfacher Fall. Rein vom sportlichen Können ist es unvorstellbar, warum er bis in die fünfte Runde des NFL Drafts fiel. Fast kein Spieler ist schneller als er, Hill ist einer der besten Returner der Liga und überall in der Offensive einsetzbar. Das belegen auch seine Zahlen: 593 Receiving Yards – sechs Touchdowns, 267 Rushing-Yards – drei Touchdowns, dazu noch ein Kickoff und zwei Punt-Return-TDs. Dass Hill erst so spät ausgewählt wurde, liegt an seiner Vergangenheit: im Dezember 2014 wurde Hill wegen häuslicher Gewalt angezeigt. Er soll seine damalige schwangere Frau geschlagen und gewürgt haben. Hill wurde verurteilt und seiner Universität (Oklahoma) verwiesen. Ein schwieriges Thema, dieser Text beschreibt den Fall Hill am besten.

Die restlichen Passfänger: Tight End Traavis Kelce gehört spätestens seit dieser Saison zum besten der Liga, überzeugt als Blocker als auch als Fänger (1.125 Yards, vier Touchdowns). Chris Conley (530 Yards) und Jeremy Maclin (536 Yards, vier TDs) sorgen für weitere Optionen für Alex Smith.

Näheres zu Pittsburgh und der aktuellen Form findet man hier. Nur soviel sei noch gesagt: Roethlisberger, Bell und Brown werden es Kansas City nicht leicht machen.

Defensive für großes bestimmt

Die Defensive der Chiefs, insbesondere die Secondary um Safety Eric Berry und Cornerback Marcus Peters. Beide gehören auf ihren Positionen zu den besten Spielern der NFL. Peters konnte seine starke Rookie-Saison von vergangenes Jahr bestätigen, kam heuer auf sechs Interceptions, forcierte einen Fumble und nahm derer drei auf. Mit 26 Pass Deflections liegt Peters auf Platz zwei dieser Wertung. Eric Berry fing vier Bälle ab, forcierte einen Fumble. Und dann ist da noch Free Safety Ron Parker, der ebenfalls eine Interception, zwei Fumbles forcieren und satte 13 Pässe abwehren konnte. Peters hat sich seinen Namen als Shutdown-Cornerback schon erarbeitet, in seine Richtung passen Quarterbacks sehr ungern. Phillip Gaines als zweiter Cornerback wird da schon lieber angespielt, er ist nicht immer voll auf Höhe.

Die Front Seven ist ebenfalls – wie könnte es anders sein – solide: Die Line bestehend aus Rakeem Nunez-Roches (ein Sack), Defensive Tackle Dontari Poe (1.5 Sacks, ein Forced Fumble, ein Passing TD, ein Rushing-TD) und Rookie Chris Jones (zwei Sacks) übt viel Druck auf gegnerische O-Lines aus, kann sich aber nicht wirklich mit Big Plays belohnen. Die Linebacker um Justin Houston (vier Sacks, ein Forced Fumble) und vor allem Dee Ford (zehn Sacks, ein Forced Fumble) schieben von hinten ordentlich mit.

Gab es heuer schon ein Duell?

Ja, in Woche vier zerstörten die Pittsburgh Steelers die Kansas City Chiefs mit 43:14.  Ben Roethlisberger kam auf fünf Touchdowns und exakt 300 Yards. Für LeVeon Bell war es das erste Saisonspiel nach Sperre und lief für 144 Rushing-  bzw. 34 Receiving-Yards. . Antonio Brown steuerte 64 Yards und zwei TDs bei. Die Chiefs gaben sich damals großzügig und übergaben den Ball dank eines Fumbles und einer Interception zwei mal an die Steelers. Diese wandelten die Punkte in schnelle 15 Punkte um.

Wer gewinnt?

Kansas City ist eine Wundertüte. Am Ende gewinnt man immer irgendwie. Das Geheimrezept: Turnover. Gewinnen die Chiefs das Turnover-Duell, gewinnen sie in der Regel auch das Spiel. Peters und Berry sind zusammen mit Hill und Ware die wichtigsten Spieler dieser Mannschaft. Die Defensive muss bestehen, was angesichts des ersten Duells mit Pittsburgh als alles andere als gesichert scheint. Pittsburgh spielt auswärts, im lautesten Stadion der NFL und trifft auf einen ausgeruhten, unangenehmen Gegner. Die Tendenzen gehen ob der starken Offensive und auch der mittlerweile etablierten Defensive in Richtung Steelers.

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