Jimmy Garoppolo wechselt zu San Francisco

Die Trade-Deadline hat es in sich. In der Nach auf Dienstag erfolgten gleich zwei große Tauschgeschäfte: Jimmy Garoppolo wechselt gegen einen Zweitrunden-Pick im kommenden Draft zu den San Francisco 49ers. Duane Brown verstärkt künftig die löchrige O-Line der Seattle Seahawks. Das können wir von diesen beiden Trades mitnehmen:

Jimmy G wird ein Goldhelm

Es war wirklich eine Bombe die im viertel nach eins mitteleuropäischer Zeit platzte: Jimmy Garoppolo, Tom Bradys Backup-Quarterback, wechselt nun doch noch das Team. Die San Francisco 49ers sicherten sich die Dienste des jungen Spielmachers – gegen einen Zweitrundenpick im kommenden Draft. Eigentlich ging man nicht mehr von einem Trade aus, die Patriots schlugen schon in der Offseason einige Angebote von anderen Teams – den Clevelnad Browns – aus und sahen in ihm die Zukunft der Franchise. Nun kam es also doch anders. Stellen sich folgende Fragen:

  • Warum zu den San Francisco 49ers?

Kyle Shanahan wollte in diesem Jahr eigentlich mit Brian Hoyer ins Übergangsjahr gehen. Der Veteran überzeugte aber nicht und wurde in den vergangenen Wochen von Rookie C.J. Beatheard ersetzt. Offenbar sieht man in ihm aber nicht das gewünschte Skillset, logischerweise ist Beathard noch nicht so weit. Man spekulierte eigentlich mit einer Reunion von Shanhan und Kirk Cousins in der kommenden Offseason, beide schätzen sich aus gemeinsamen Zeiten bei den Washington Redskins. Jetzt setzte General Manager John Lynch wieder einmal auf das überraschende Moment, holte sich statt einem potentiellen 120 Millionen Dollar Mann einen vielversprechenden Spielmacher. Mit der Verpflichtung von Garoppolo entließ man im gleichen Atemzug übrigens Brian Hoyer.

  • Garoppolo wäre 2018 doch Free Agent. Warum bekommen die Pats einen Zweitrunden-Pick?

Die Frage nach dem Value Garoppolos beschäftigt die Football-Welt seit seinen Starts zum Beginn des vergangenen Jahres. Garoppolo startete in zwei Spielen 2016, gewann diese beiden Partien auch (Arizona, Miami) mit einer Touchdown-Interception-Ratio von fünf zu null. Garoppolo verletzte sich im zweiten Viertel gegen Miami an der Schulter und musste seinen Startplatz an Jacoby Brissett räumen. Dennoch sahen und sehen viele in ihm den idealen künftigen Franchise-Quarterback. Horrende Preise wurden genannt (Firstround-Picks). Man darf nicht vergessen: Nur ein Team (die Browns) würden diesen Betrag für einen Backup-QB bezahlen. Der Preis dürfte in Ordnung gehen, man kann vermutlich erst am Ende der kommenden Saison wirklich mehr dazu sagen.

Die Patriots erhalten nun einen Zweitrundenpick der 49ers und zwar deren originalen, da die 49ers dank des letzten Drafts noch mehrere Picks in der Zweitrunde zur Verfügung haben. Heißt nach derzeitigem Stand für die Patriots: Pick #33, #34 also quasi ein zweiter Firstrunder, nur schöner verpackt. Absolut perfekter Deal des amtierenden Super Bowl Champions. Die 49ers können im Gegenzug noch das letzte Jahr von Garoppolos Rookie-Vertrag übernehmen und selbst einen neuen Vertrag aushandeln. Win-Win für alle.

  • Was sagt uns das über die QB-Draft-Klasse aus? Welche Auswirkungen sind zu erwarten?

Offenbar waren Shanahan und Lynch nicht wirklich von der – zu Recht – gehypten Quarterback-Klasse des kommenden Jahres angetan. Josh Rosen, Lamar Jackson, Sam Darnold und Co wären alle absolute Alternativen für die 49ers gewesen, um sie herum kann man potentiell ein erfolgreiches Team aufbauen. Sollte Jimmy G nicht komplett versagen, dürfte man keinen neuen Spielmacher auswählen. New England hingegen ist nun in der Lage, mit einem Extra-Pick einen neuen Spielmacher auszuwählen. Belichick hat sich da logischerweise schon etwas überlegt, als er dem Deal zustimmte.

  • Welche Risiken birgt der Trade?

Für die 49ers fällt das Risiko verhältnismäßig gering aus: man hat weiterhin noch einen Zweitrundenpick und versucht nun mit Garoppolo zum Erfolg zu kommen. Fans dürfen sich aber nicht zu viel erwarten: Garoppolo ist weder ein neuer QB-Messias noch kennt er das System San Franciscos. Was feststeht ist aber, dass Shanhan 2014 schon ein großer Fan von ihm war und das Risiko mit ihm jetzt eingeht. Er will es einfach probieren. Garoppolo wird am Donnerstag 26 Jahre alt. Da geht natürlich noch sehr viel.

Bei den Patriots sieht die Sache in wenig anders aus: derzeit hat man keinen Backup-QB am Roster bzw. im Practice Squad. Garoppolo ist weg, Brissett mittlerweile bei den Indianapolis Colts. Heißt: der Madden-Fluch darf Tom Brady nicht treffen, sonst geht überhaupt nichts mehr. Natürlich werden die Patriots schnell einen neuen QB verpflichten (wäre ja typisch wenn Belichick jetzt Hoyer ins Team holt, persönlich wäre ich ja für Kaepernick). Aber eigentlich sagt uns der Trade auch, dass man mit Tom Brady schon noch ein bis zwei Jahre rechnet. Der ewige Brady.

  • Wer ist der größte Verlierer?

Eindeutig Kirk Cousins. Der Big Deal in San Francisco dürfte jetzt vom Tisch sein. Aber hey, die Browns suchen ja noch nach einem Quarterback – oder wie war das.

Duane Brown schützt Wilson

Am Sonntag noch Gegner, stehen Left Tackle Duane Brown und Russell Wilson nun Seite an Seite (zumindest aber hintereinander). Die Seahawks waren schon länger mit den Texans in Kontakt, wollten den Tackle schon nach der Verletzung von George Fant ins Team holen. Brown spielte gegen Seattle seine erste Saisonpartie, er wollte einen höher dotierten Vertrag (erzwingen) und blieb deshalb vom Training und den Spielen der Texans fern. Vergangene Woche entschied er sich um, spielte und die Texans entschieden sich den ehemaligen Firstround-Pick nach Seattle zu schicken. Dort soll der 32-Jährige die linke Seite schützen und Wilson endlich die nötige Zeit geben (wobei Wilson diese ohnehin nicht zu brauchen scheint). Er wird das Team sofort stärker machen.

Als Gegengeschäft gibt es für die Houston Texans einen Fünftrunden-Pick 2018, einen Zweirunden-Pick 2019 und Jeremy Lane. Der Sechstrunden-Pick spielte fünf Jahre lang bei den Seahawks und gewann mit ihnen auch einen Super Bowl. Die Texans brauchen nach dem Abgang von A.J. Bouye dringend noch Verstärkung in der Secondary, Lane soll da weiterhelfen.

Seattle hat dadurch in den kommenden zwei Jahren keinen Zweitrunden-Pick: der Pick für 2018 ging an die New York Jets im Tausch für Sheldon Richardson, der Pick 2019 geht jetzt nach Houston.

https://twitter.com/StayingInMyLane/status/925148758597181440

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