“Wäre Saquon Barkley nicht, Derrius Guice wäre der beste Runningback der Klasse.” Diesen Satz hört man sehr oft – stimmt er auch?
Allgemeines:
Geburtsdatum: 21. Juni 1997
Größe: 1.80 Meter
Gewicht: 99 Kilogramm
Team: Louisiana State Uniyersity Tigers (2015-2017)
Klasse: Junior
Starter seit: 2017
Erfolge:
- Second-team All-SEC (2017)
- First-team All-SEC (2016)
Verletzungen: Knie- und Knöchelverletzungen 2016/17
Background:
Derrius Guive wuchs in Baton Rouge in äußerst ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater wurde ermordet, als er fünf Jahre alt war, sein älterer Bruder entging der Gewaltspirale nicht und wurde im Mai 2017 wegen Beteiligung unser Drive-by-Shootings verhaftet. Die wirklich ergreifend geschriebene Geschichte über seine bisherige Karriere sollte man nachlesen. Football galt für Guice als Ausweg, er konnte an der Katholischen High School von Baton Rouge mit 3.268 Yards und 45 Touchdowns überzeugen. 2015 galt er hinter Damien Harris als bester Recruit des Landes und entschied sich nach zahlreichen namhaften Angeboten starker Colleges (Alabama, Texas, Tulane) für das Team der Universität seiner Heimatstadt – die LSU Tigers.
Spiel am College
Als Fünf-Sterne-Rekrut gekommen, sah sich Guice zunächst in der Backup-Rolle von Leonard Fournette. Er konnte in seiner ersten Spielzeit für 436 Yard laufen (drei Touchdowns) und kam auf 8.5 Yards pro Carry, wodurch er ins SEC All-Freshman-Team gewählt wurde. Als sich Fournette 2016 verletzte, sprang Guice ein und startete in sechs Spielen. Insgesamt kam er auf 1.387 Yards (Bestwert in SEC) bei 183 Carries (7.6 Yards im Schnitt) und 15 Touchdowns. Am Ende des Jahres wurde er ins SEC First-Team gewählt und stellte in dieser Spielzeit auch den Schulrekord für die meisten Rushing-Yards in einem Spiel auf (285 Yards).
Nachdem sich Fournette in Richtung NFL verabschiedete, wurde Guice zum Starter ernannt. Allerdings verletzte er sich in der Saisonvorbereitung am Knie und konnte die hohen Erwartungen nicht unbedingt erfüllen. Zwar verpasste er nur ein Spiel – man sah ihm aber an, dass er nicht 100%ig fit war. Es gab hervorragende Wochenenden (276 Yards bei 22 Carries gegen Ole Miss), das 2017er Tape konnte aber mit jenem von 2016 nicht mithalten. Am Ende des Jahres kam er auf 1.153 Rushing Yards und elf Touchdowns (Second Team All-SEC).
Stärken:
Hungrig. Derrius Guice ist ein hungriger Spieler, der immer mehr will. Er spielt mit enormer Aggressivität und kämpft um jeden einzelnen Yard. Er verfügt über eine enorme Stärke und über genügend Schnelligkeit, um es in der NFL zu schaffen. Seine Balance sticht ebenfalls hervor, man kann ihn nur schwer zu Boden bekommen. Wie schon Leonard Fournette, wirft sich Guice einfach mit der Schulter in den Gegenspieler hinein und rennt ihn um. Wenn der Weg also nicht frei ist, macht er sich in selbst frei. Er bewegt sich aber auch sehr gut zwischen den Tackles und seine Füße bewegen sich auch gegen größere Verteidiger immer weiter.
Der größte Unterschied zwischen Guice 2016 und Guice 2017 waren seine langen Läufe: 2016 fabrizierte er nahezu jede Woche einen “Home Run”-Touchdown, dank seiner Schnelligkeit und seiner Power war er nicht zu stoppen. Das sah man auch immer wieder in seinen Kick Returns, wo er sich drehte und drehte und weiterlief und herumsprang und drehte und immer noch lief und sich hinter ihm nur noch zahlreiche Verteidiger am Boden wiederfanden. Wirklicher North-South-Runner ist er nicht, er hat gute Cuts und kann Verteidiger aussteigen lassen. Gerade zu Beginn der Saison 2017 sah man ihm seine Verletzung an, die sonst übliche Explosivität war nicht gegeben. Gegen Ende des Jahres sah man aber vermehrt den alten Guice.
Er läuft tief und wird je weiter der Raum ist immer schneller. Ein Stiff Arm kommt bei ihm selten allein, es braucht schon mehr als einen Defensiv-Spieler um ihn zu Boden zu bekommen. Sicherer Spieler – in seiner College-Karriere kam er auf fünf Fumbles.
Guice kann auch fangen und kann sich durch die angesprochenen Voraussetzungen (Schnelligkeit, Aggressivität) von Linebackern oder DBs separieren. Als Pass Blocker macht er vieles schon sehr gut, wenn er aber auch noch vieles lernen muss – wie jeder Rookie…
Schwächen:
Mit 1.80 Meter ist Guice nicht in der optimalen Größe für die Position, das sollte aber kein großes Problem sein. Eher sein ständiges Suchen nach Kontakt, das nicht immer von Nöten ist. Guice will immer den langen Lauf erzwingen, ein Vorhaben das logischerweise nicht immer aufgehen kann. Hier wäre weniger oft mehr.
Seine Verletzung sollte auskuriert sein, gern gesehen wird ein Knieproblem allerdings nie.
Insgesamt sollte er noch konstanter werden – vor allem im Passspiel als auch als Blocker. Er fängt Bälle machmal noch lieber mit dem Körper als mit den Händen und limitiert sich dadurch bei Zeiten.
Erinnert an:
Earl Campbell / Ray Rice
Gleich groß wie Campbell, gleich aggressiv wie der ehemalige #1 Pick der Houston Oilers (1978). Einfach laufen und alles umhauen. Ray Rice war etwas kleiner als Guice, wohl aber gleich schnell und ebenso fähig noch Yards nach dem Kontakt zu gewinnen. Und er war ein Zweitrunden-Pick – ähnlich wie Guice einer sein dürfte.
Fazit:
Hinter Saquon Barkley ist Derrius Guice der beste Runningback der Klasse. Er hat die Anlagen um ein Three Down-Back zu werden, wenn er seine Passspiel und sein Blocking noch verbessert. Er bringt alle Tools mit um erfolgreich in der NFL zu spielen, sollte aber noch eine Balance finden, um sich durch seinen aggressiven Spielstil nicht zu schwer und zu häufig zu verletzen. Frühe zweite Runde dürfte sicher sein, vielleicht schnappt sich ein Team Guice aber auch noch am Ende der ersten Runde.
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