NFL Draft 2018 Scouting Report: Orlando Brown Jr., Oklahoma, OT

Der Combine Anfang März kann noch einiges beeinflussen. Die Teams können sich persönlich einen Eindruck von den athletischen Fähigkeiten machen. Einem dem das größte Bewerbungsgespräch des Jahres nicht gut getan hat ist Orlando Brown, Tackle, Oklahoma: 

Allgemeines:

Geburtsdatum: 2. Mai 1996

Größe: 2.03 Meter

Gewicht: 156 Kilogramm

Team: Oklahoma Sooners (2014-2017)

Klasse: Redshirt Junior

Starter seit: 2015

Erfolge (Auswahl): 

  • Unanimous All-American (2017)
  • 2× First-team All-Big 12 (2016, 2017)

Verletzungen: –

Background:

Als Sohn von Orlando Brown Sr. kam Brown Jr. schon früh mit Football in Kontakt. Sein Vater spielte insgesamt zwölf Jahre in der NFL und startetet dabei ebenfalls als Tackle in 119 Spielen. 2011 verstarb Brown Sr. an den Folgen seiner Diabetes-Erkrankung. Brown Jr. spielte an der Peachtree Ridge High School in Suwanee, Georgia und überzeugte. Allerdings hatte er weder gute Noten, noch das optimale Gewicht – zwischenzeitlich wog er 188 Kilogramm. Dennoch hatte er viele Angebote von namhaften Colleges (Alabama, Clemson, Florida State, Ohio State) und er sollte sich zunächst für die Tennessee Volunteers entscheiden. Auf Grund seines körperlichen Zustands zog man das Angebot zurück, Brown entschied sich daraufhin für die Oklahoma Sooners.

Spiel am College:

Als Drei-Sterne-Rekrut sollte er sein erstes Jahr bei den Sooners zunächst aussitzen ehe er sich 2015 den Starting-Posten auf der Left Tackle-Position sicherte und in den folgenden drei Jahren an jedem Spiel teilnahm und als Versicherung für Baker Mayfield diente.

Stärken:

Orlando Brown ist riesig, wahrlich ein Riese gegenüber anderen Spielern auf dem Feld. Seine physischen Gegebenheiten helfen ihm enorm weiter, dank seiner langen Arme (89 Zentimeter) und seiner Masse kommen Gegenspieler nur sehr schwer an ihm vorbei, was vor allem im Run Blocking ein Vorteil ist. Er kann also eine gute Distanz zwischen ihm und den Pass Rusher aufbauen. Dadurch ist er teilweise schon vor dem eigentlichen Duell schon der Gewinner.

Trotz seiner Größe hat er ein solides Footwork und ist relativ beweglich. Er kann sich gut von links nach rechts bewegen und die Gegenspieler spiegelen – und sie somit vom Spielmacher fernhalten. Brown spielt mit guter Stärke im Unterkörper und lässt sich nur sehr schwer verdrängen.

Zudem ist er ein Finisher, er gibt erst nach wenn er die Pfeife des Schiedsrichters hört und geht auch gut ins zweite Level mit. Er kann zwei oder sogar drei Spieler während eines Spielzugs blocken. Er hat einen sehr guten ersten Punch, was auf eine große Armstärke schließen lässt.

In den vergangenen zwei Jahren ließ er keinen Sack zu und er wurde wie Mayfield einer der Leader des Teams (Captain 2017). Brown soll außerdem schon ein begnadeter Trashtalker sein, eine Eigenschaft die in der NFL auch nicht von Nachteil ist 😉

Schwächen:

Auch wenn er ein solides Footwork hat, so darf man bezweifeln dass das bisher gezeigte für die NFL auf der Left Tackle-Position reicht. Er hat bei den Sooners nur auf dieser Position gespielt, wodurch er sich an andere Aufgaben erst gewöhnen müsste.

Seine Balance ist teilweise katastrophal, was im Grunde genommen aber auch wenig verwunderlich ist: Schnelle Rusher können durch Antäuschen von außen mit Cuts nach innen kontern, auf die Brown wenig antworten hat.

Sein Gewicht kann ein Problem werden, da es auch seine Technik beeinflusst. Zwar wäre er theoretisch stärker als die Gegenspieler, mit der richtien Technik lässt er sich aber verschieben. Er scheint mehr die Hüfte als die Knie zu beugen, wodurch er durch einen einfachen Bull Rush geschlagen wird. Verliert er ein Duell, war’s das – er kann sich im selben Spielzug nicht mehr davon erholen oder neue Power generieren.

Das System der Sooners war zudem auf einen kurzen QB-Drop ausgelegt, wodurch die Line und Brown nicht wirklich lange blocken musste. Ob er längeres Blocken verkraftet darf derzeit bezweifelt werden.

Auch wenn er ins zweite Level mitgeht, hat Brown keine gute Antizipation für das Blocking auf diesem. Er verpasst seinen Gegenspieler gerne und muss sich dann entweder hinterherstürzen oder sich jemand anderen zum Blocken suchen.

Der Katastrophen-Combine:

Der/die/das Combine kann als großes Bewerbungsgespräch angesehen werden. Die Teams können sich ein Bild von den Prospects machen und sie in verschiedenen Drills testen. Orlando Brown versagte in ziemlich jeder Übung auf voller Länge. Seine 5.85 Sekunden im 40-Yard Dash stellen die fünftschlechteste Zeit seit den Aufzeichnungen 2003 dar. Natürlich muss ein O-Liner nicht pfeilschnell sein – die Zeit über die ersten zehn Yards zählt mehr – aber so schlecht in Form hätte man ihn wohl nicht erwartet.

Noch schlimmer als seine Performance im Dash war nur seine Leistung im Bankdrücken: Magere 14 (!) Wiederholungen schaffte Brown. Für einen Spieler von seiner Größe und mit seinen physischen Voraussetzungen eine absolute Katastrophe. Die Coaches haben ihn während der Drills angeschrien, dass er sich jetzt endlich anstrengen sollte.

Fazit:

Eigentlich als sicherer First-Rounder angesehen, dürfte Brown auf Grund des Combines aus dieser fallen. Sein Tape ist phasenweise sehr gut, teilweise offenbart er die angesprochenen Schwächen. Derzeit dürfte er als Right Tackle – obwohl noch nie gespielt – besser aufgehoben sein. Es darf bezweifelt werden, dass er mit dem Tempo und dem Druck auf der linken Seite in der NFL mitkommt.

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