NFL Draft Scouting Report: DeShone Kizer, QB

Die Quarterback-Klasse des diesjährigen NFL Drafts ist ausgeglichener denn je. Es kristallisieren sich nach und nach Favoriten heraus, wer jetzt der beste QB der College-Spielmacher ist, wird sich vermutlich erst im Laufe des Jahres zeigen. Schon vor dem NFL Combine (28. Februar bis 6. März) gibt es auf senfl.at die ersten Spieler-Profile. Hier ein genauerer Blick auf DeShone Kizer, QB, Notre Dame.

Allgemeines:

Geburtsdatum: 3. Januar 1996

Größe: 1.94 Meter

Gewicht: 104 Kilogramm

Klasse: Redshirt Sophomore

Starter seit: 2015

Erfolge:

Verletzungen: 

Spiel am College:

Kizer spielte seit 2014 an der Notre Dame Universität wo er das erste Jahr als dritter QB nicht eingesetzt wurde. Das zweite Jahr begann er zunächst als Backup für Malik Zaire, er kam jedoch schon im zweiten Saisonspiel zum Einsatz, als sich Zaire verletzte. Kizer führte sein Team noch zu einem Last-Minute Sieg gegen Virigina (ein gewisser Will Fuller sorgte für den entscheidenden Touchdown) und als nach dem Spiel feststand, dass Zaire die restliche Saison wegen einer Verletzung ausfallen würde, übernahm Kizer die Starting-Position. Er sollte sie bis zum Ende seiner College-Karriere behalten.

Die restliche Spielzeit überzeugte Kizer, hatte vor allem mit Fuller eine herausragende Chemie und warf am Ende in 13 Spielen (elf Starts) für 2.884 Yards mit 21 Touchdowns und zehn Interceptions. Zusätzlich lief er noch selbst für 520 Yards wobei er zehn Touchdowns beisteuern konnte. Mit zehn Siegen und drei Niederlagen verpasste man die Teilnahme an den College-Playoffs, viel mehr spielte man gegen Ohio State im Fiesta Bowl. Dort musste Kizer der großen Show von RB Ezekiel Elliott beiwohnen – seine 284 Yards (22/37) und zwei TDs bzw. eine Interception reichten nicht, um die 28:44 Niederlage zu verhindern. Es sollte die letzte große Bowl-Teilnahme für ihn sein.

Denn 2016 lief alles andere als gut für die “Fighting Irish”, man verlor viele Schlüsselspieler im letztjährigen Draft (unter anderem Ronnie Stanley, Will Fuller, Jaylon Smith, Nick Martin, C.J. Prosise) womit sich das Team wieder im Aufbau befand. Die Saison begann für Notre Dame mit einem wahren Football-Leckerbissen gegen Texas: das Spiel ging zwei mal in die Overtime ehe man sich knapp mit 47:50 geschlagen geben musste. Kizer spielte nicht nur in diesem Spiel sehr gut, ja fast schon groß auf, musste aber Spiel um Spiel mitansehen, wie die Defensive Partien aus der Hand gab. Man beendete die Saison mit lediglich vier Siegen bei acht Niederlagen. Kizer selbst kam auf 2.925 Yards, 26 Touchdowns und neun Interceptions (inklusive 472 Rushing Yards und acht TDs).

Stärken:

Kizer größte Stärke ist seine Genauigkeit. Das mag, wenn man einen Blick auf seine Completions-Rate wirft, vielleicht komisch erscheinen (58.7% im Jahr 2016) ist aber trügerisch. Kizer wurde von seinen Receivern nicht nur einmal pro Spiel schmerzlich im Stich gelassen, in nahezu jedem Spiel ließen die Passfänger wichtige und vor allem sehr genaue Pässe von Kizer fallen.

Sein Arm ist stark, wenn auch nicht der beste dieser Draftklasse. Dennoch kann er tiefe Bälle punktgenau anbringen, vor allem wenn er einen schnellen Receiver zur Seite hat, ist das eine seiner größten Waffen. Er liest das Spielfeld, lässt die Entwicklung zu und entscheidet dann zu welchem Receiver er passt. Auch wenn er unter starkem Druck steht bringt er meistens noch einen Pass an oder er nimmt den Sack bzw. kann ihm dank seiner Mobilität entkommen. Sehr stark ist auch seine Fähigkeit die Defensive zu lesen bzw. Option-Spielzüge zu spielen/zu verkaufen.

Tut sich ein Fenster auf, Kizer wird den Ball dahin werfen. Dank seiner Athletik kann er Zeit kaufen und entscheiden ob er selbst für die wichtigen Yards geht oder nicht (Pass während des Laufs funktioniert bei ihm auch). Für Defensivspieler ist er nicht leicht zu Boden zu bringen.

Schwächen:

Beständigkeit! Kizer hat eigentlich alle Tools die man sich in diesem Stadium von einem QB wünscht, allerdings zeigt er seine ganze Palette nicht in jedem Spiel. Natürlich wäre es zu einfach die Completion-Rate einzig und allein seinen Receivern und deren Drops in die Schuhe zu schieben, Kizer hat auch den ein oder andern Pass zu hoch geworfen. Kurze Pässe sind eher eine Schwäche, denn eine Stärke. Dasselbe gilt für seine Entscheidungen, die nicht immer die richtigen sind (zu sehen in den Spielen gegen Duke und gegen Stanford).

Wie fast jeder andere QB dieser Klasse spielte Kizer nie “under center”, meistens im empty backfield oder in der Gun, das müsste er also auch noch lernen.

Auch hat Kizer noch mechanische Probleme, nicht jeder Wurf glänzt durch perfekte Technik, vor allem seine Beinarbeit wird sich noch verbessern müssen, wenn er in der NFL Erfolg haben will.

Und natürlich auch die Anzahl der Interceptions: Kizer warf in 23 Spielen 19 Interceptions, was wirklich beunruhigen kann.

Erinnert an:

Donovan McNabb/Jameis Winston

Vieles vom Spiel von Kizer erinnert an McNabb als auch an Winston. Seine Passfähigkeiten mögen zwar nicht so stark sein wie die der beiden genannten, dennoch ist er mit den richtigen Mechanik auf dem Weg dorthin. Vom athletischen Standpunkt würde ich Kizer jetzt schon stärker sehen als Winston vor zwei Jahren.

Andere vergleichen ihn mit Blake Bortles als er aus dem College kam, gar kühne Analysten mit Aaron Rodgers. Beide Vergleiche sind für mich nicht gegeben.

Fazit:

DeShone Kizer verfügt über alle Tools die man sich nur wünschen kann. Er ist allerdings noch ein sehr junger Quarterback (wurde im Jänner erst 21 Jahre alt) und muss noch geschliffen werden. Mechanik kann man in den Griff bekommen.

Viele NFL-Draft Experten stehen ihm kritisch gegenüber, einige sind der Meinung dass er sich in der vergangenen Saison eher zurück- als weiterentwickelt hat. Eine nicht ganz faire Einschätzung, schließlich kann man das Team von 2015 mit jenem von 2016 nicht vergleichen. Natürlich tut ihm das Spiel gegen North Carolina State nicht gut (54 Yards, 9/26, eine INT), allerdings herrschten bei diesem Spiel orkan- und hurricanartige Bedingungen, in denen wohl kein QB bestehen kann.

Kizer kann jeden Pass machen den man in der NFL benötigt, für ihn ist wirklich “sky the limit”, er verfügt über enormes Potential, das nur darauf wartet, ausgebaut und abgerufen zu werden. Wie lange die Transition von College- auf NFL-Niveau dauert, steht in den Sternen.

Alles in allem ist Kizer ein late-first-round Pick oder ein second-round Pick. Natürlich gilt wie für Watson und Trubisky auch für Kizer das Gesetz der desperaten NFL-Teams die einen Quarterback brauchen – deshalb könnte er auch schon in die Top 10/Top 15 fallen.

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