Wieder einmal ein Shoot-Out, wieder einmal ein Sieg der Saints
Wo auch immer die New Orleans Saints spielen, Punkte fallen immer. So auch im Spiel gegen die Arizona Cardinals, die man mit 48:41 besiegen konnte. Von der Unform von Drew Bress (vergangene zwei Spiele kein TD dafür sechs Interceptions) war gegen Arizona nichts zu sehen. Er kam auf 389 Yards (37/48), vier Touchdowns und keine Interception. Seine Line hielt, er konnte aus einer geordneten Pocket werfen und fand vor allem Bradin Cooks für zwei Touchdowns und 186 Yards. Cooks fing sieben der acht auf ihn geworfenen Pässe und spielte seine Schnelligkeit gnadenlos aus. Mark Ingram rushte für 78 Yards, musste aber mitansehen, wie Tim Hightower gleich zwei mal in die Endzone laufen durfte. Ein Umstand, der Ingram an der Seitenlinie fast platzen ließ, schließlich benötigt Ingram noch einen TD um seine 100.000$ Bonus-Zahlung in Empfang zu nehmen.
Die Cardinals und vor allem Carson Palmer hielten dagegen so gut es ging: Palmer beendete das Spiel mit 318 Yards (28/40) und zwei Touchdowns und spielte eine sehr starke Partie. Es war eine nahezu fehlerfreie Performance des oft so in der Kritik stehenden Veterans, gegen die Saints kam er knapp zu kurz. Die Bälle wurden auf John Brown (81 Yards, ein TD), Larry Fitzgerald (57 Yards) und J.J. Nelson (38 Yards, ein TD) verteilt, der langsam aber sicher zu einer Touchdown-Maschine mutiert. Und dann wäre da noch David Johnson, der einen neuen NFL-Rekord aufstellte, da er auch das vierzehnte Saisonspiel mit mindestens 100 Yards from Scrimmage beendete (53 Rushing-, 55 Receiving-Yards, zwei TDs).
David Johnson becomes the first player in NFL history with 100 scrimmage yards in the first 14 games of a season. pic.twitter.com/63yazQkyHf
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Die Niederlage der Cardinals ist auch auf unnötige Strafen zurückzuführen, man ließ die Saints zu lange am Leben und half ihnen zu Punkten. Immer wenn man dachte, die Cardinals könnten einmal einen Drive der Saints stoppen, kam noch eine Flag und ein neues First-Down für New Orleans geflogen. Deshalb verpasst man zum ersten mal seit drei Jahren die Playoffs.
Im Spiel wurden insgesamt 89 Punkte erzielt, eine genauere Betrachtung der Defensiven fällt aus.
Atlantas Offensive fegt über 49ers hinweg
Die Atlanta Falcons gewannen wie erwartet deutlich gegen die San Francisco 49ers mit 41:13. Ein Sieg, der nie in Gefahr kam. Julio Jones, der Star-Receiver fiel zum wiederholten male aus, dennoch kam QB Matt Ryan auf 286 Yards (17/23) und zwei Touchdowns. Natürlich musste Ryan nicht viel machen, die Line gab ihm genug Zeit, was er unfassbar gut umsetzte (16 von 20 Pässe für 278 Yards inklusive der beiden TDs). Und auch genügend Löcher für das Laufspiel konnte man öffnen, Runningback Devonta Freeman lief für 139 Yards und drei Touchdowns und nützte die Schwächen in der Laufverteidigung der 49ers gnadenlos aus. Tevin Coleman packte noch 66 Yards obendrauf. Das dynamische Duo ist wieder zurück. Wenn schon nicht Julio Jones die Bälle fangen kann, dann machen es eben Aldrick Robinson (111 Yards) und Taylor Gabriel (60 Yards, ein TD). Ob über den Boden oder durch die Luft: diese Offensive ist bockstark!
Devonta Freeman has 3 games with 3 rushing touchdowns in the last 2 seasons. No one else in the NFL has more than 1 such game in that span. pic.twitter.com/kmNUZja8Tx
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Colin Kaepernick (183 Yards, 20/33, zwei TDs) spielt einfach zu inkonstant. Zwar zeigte er immer wieder seine Armstärke – wie etwas beim 45 Yard Pass auf seinen Tight End Blake Bell. Vor allem bringt er den Ball auch im laufen an den Mann. Dennoch überwirft er seine Receiver des Öfteren, er kann keine Konstanz in sein Spiel bringen. Auch wenn er seine Receiver trifft, die nackten Zahlen sind teilweise einfach grauenhaft, Jeremy Kerley etwa fing fünf von sieben Pässen für ganze 28 Yards. Am Ende ist das dann logischerweise immer zu wenig. Zumal von defensiver Seite keine Hilfe kommt. Einziger Lichtblick bleibt Runningback Carlos Hyde (71 Rushing-Yards), der aber früh im Spiel einen Fumble verschuldete.
Defensiv war San Francisco schlichtweg mit der Offensivpower von Atlanta überfordert. Mit Ausnahme von Tramaine Brock, der nur drei von sieben Pässen auf ihn zuließ (inkl. TD), ging wenig bis gar nichts. Bezeichnend auch die Laufverteidigung, Freeman brach bei seinem zweiten Touchdown mehrere Tackles. Kein Pass-Rush, keine Gefahr für Ryan. Auf der Gegenseite wieder einmal die Rookies Deion Jones und Keanu Neal. Beide stoppten viele Plays, ließen nahezu keinen Pass bzw. Yards zu und machten Kaepernick einen schweren Arbeitstag.
Patriots gewinnen in Mile High
Die New England Patriots revanchierten sich bei den Denver Broncos für die Niederlage im Conference Finale vergangenes Jahr. Tom Brady und Co. flogen mit einem 16:3 Erfolg zurück in die Heimat.
Dabei hatte Tom Brady eine mehr als durchschnittliche Partie (188 Yards, 16/32). Zu Beginn kam er nicht ins Spiel, es dauerte etwas, bis er seinen ersten Pass anbringen konnte. Es war weniger Bradys Verdienst, als viel mehr jener der starken Patriots Defensive. Broncos-QB Trevor Siemian wurde vier mal zu Boden gerissen und auch sonst ordentlich unter Druck gesetzt. Trey Flowers allein kam auf zwei Sacks und drei Hurries, die beiden Cornerbacks Logan Ryan (Interception) und Malcolm Butler ließen zusammen sechs Pässe für 58 Yards zu und erstickten somit die Offensive Denvers.
Ein großes Lob muss man auch der O-Line New Englands aussprechen, die nicht nur gegen Von Miller bestanden, sondern auch Räume für Deion Lewis (95 Yards) und LeGarette Blount schufen (31 Yards, ein TD). Brady wurde zwei mal gesacked, Left Guard Joe Thuney war die einzige Schwachstelle in einer sonst sehr gut organisierten Line. Blount lief zu seinem insgesamt 15. Rushing-TD. Call it a season.
Von Miller's cleats for Week 15 are arguably his most ridiculous yet. (via @darrenrovell) pic.twitter.com/gxQEk3dbKN
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Trevor Siemian spielt eine gute erste Saison. Der QB konnte aber mit dem enormen Pass Rush der Patriots nicht umgehen und auch seine Line hielt nicht. Siemian warf zwar für 282 Yards (25/40), zu vollen Punkten konnte er seine Mannschaft aber nicht führen. Viele kurze Pässe, die langen waren entweder zu ungenau, oder seine Mitspieler zu perfekt gedeckt. Die Offensive kann den Broncos weiterhin Sorgen machen, wenn die Line nicht hält – wie sie das gegen New England eben nicht tat – werden es noch sehr schwere Wochen im Kampf um einen Playoffplatz. Denn man kann auch kein Laufspiel etablieren.
Defensiv konnte man nicht mithalten, zu perfekt stellte Belichick seine Mannschaft ein. Die Tackles wurden zwar gut gesetzt, dennoch ließ man gerade im Laufspiel zu viel zu. Durch die Niederlage droht dem Super Bowl Champion schon das aus nach Woche 17, da die Oakland Raiders und die Kansas City Chiefs schon fast uneinholbar vorne sind. Die Patriots funktionieren gut, werden es aber in der Postseason mit gestandenen QBs zu tun haben. Da wird sich dann zeigen, wie stark man wirklich ist.
Raiders lösen Playoff-Ticket
Wir nennen dieses Spiel “Relocation-Bowl”: Die Oakland Raiders ziehen mit einem 19:16 Erfolg bei den San Diego Chargers erstmals seit 2002 wieder in die Playoffs ein. Das war eine Menge Arbeit, da die Chargers eigentlich besser im Spiel standen und auch bis ins Schlussviertel in Führung lagen. Aber wie so oft vergeigte San Diego einen Sieg im letzten Viertel.
Derek Carr (213 Yards, 19/30, ein TD, eine INT) und seine Offensive waren nicht der Schlüssel zum Erfolg, der QB las die Defensive öfter falsch, was in einer schmerzhaften Interception in der Red Zone San Diegos resultierte. Es hätten auch gut und gerne mehrere Picks sein können, die Defensivspieler der Chargers waren aber meist zu sehr überrascht, dass der Ball in ihre Richtung und auch Hände fiel. Natürlich konnte Carr auch anschreiben, der TD auf Michael Crabtree war aber mehr wegen den außergewöhnlichen Fangkünsten des Receivers zustande gekommen.
Perfect, @KingCrab15. #RaiderNation pic.twitter.com/amcafuQXG4
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Die Basis für den Höhenflug der Raiders liegt in der unglaublich soliden O-Line. In der Offseason investierte man viel Geld in den Ausbau der Linie und es macht sich bezahlt, Carr wird genug Zeit gegeben, das explosive Backfield um Latavius Murray und den Rookies Jalen Rishard und DeAndre Washington bekommt genügend Löcher, die diese auch finden können.
Ein Mix aus durchschnittlicher Offensiv-Leistung und solider Defensiv-Arbeit machte den Erfolg der Raiders perfekt. Defensiv traf man die Tackles, der Druck von den Seiten stimmte. Bruce Irvin kam auf zwei Sacks und einen Forced Fumble, Perry Riley forcierte ebenfalls einen Ballverlust. Wir erlebten ein seltenes Spiel ohne einen Sack von Khalil Mack, der dafür aber ein absolutes Biest in Sachen Laufverteidigung war und Läufe der Chargers sofort im Keim erstickte. Die Secondary wäre noch ausbaufähig. Und die NFL soll endlich – wie eigentlich versprochen – eine Entscheidung im Fall Aldon Smith fällen. Er würde den Raiders in der Postseason noch einmal einen ordentlichen Ruck nach oben bringen.
Und San Diego? Man will dieses Team endlich einmal in voller Gänze vor sich haben und spielen sehen. Trotz der gefühlten 1000 Ausfälle, spielen Rivers und Co. immer noch guten Football. Aber meist nur drei Viertel des Spiels. Rivers (206 Yards, 17/39, zwei TDs, eine INT) spielte ein solides Spiel mit sicheren Pässen, er hatte Geduld und fand am Ende meist einen offenen Receiver. Und dass obwohl die Line der Chargers unter enorm hohen Druck stand. Das Laufspiel ist ob des Ausfalls von Melvin Gordon auf Rookie Kenneth Farrow und Ronnie Hillman beschränkt gewesen, zusammen kam man auf 73 Yards (22 Carries). Farrows, der gegen die Panthers vergangene Woche noch besser aussah, fumbelte den Ball gleich zwei mal. Die Interception von Rivers zum Ende des Spiels besiegelte den Einzug Oaklands in die Postseason. Der Dank geht diesmal an die Defensive und an Kicker Janikowski, der jedes seiner vier Field Goals verwerten konnte. Ach ja, Joey Bosa (wieder ein Sack) wird definitiv Defensive Rookie of the Year.
Cowboys bremsen Buccaneers
Zu guter letzt noch der Klassenprimus der NFC – die Dallas Cowboys. In einem munteren Spiel besiegte man eines der Teams der Stunde – die Tampa Bay Buccaneers – mit 26:20. Dak Prescott (279 Yards, 32/36) glänzte mit herausragender Genauigkeit. Gut, 32 Pässe und keine 300 Passing-Yards lassen wir beiseite, das war die perfekte Antwort für die Kritiker die schon wieder nach Tony Romo schreien. Gegen ein vor Selbstvertrauen strotzendes Team bewies Prescott wo seine Stärken liegen. Die langen Dinger muss er nicht auspacken, er bewegt die Offensive mit kurzen Pässen weiter und weiter nach vorne. Und er hat im Zweifel immer noch Ezekiel Elliott, der auf 159 Rushing Yards und einen TD kam. Elliott benötigt in den kommenden zwei Spielen noch 258 Rushing-Yards um den Rookie-Rekord von Eric Dickerson einzustellen (1.808 Yards). Das könnte sich gegen Detroit und Philadelphia ausgehen.
.@EzekielElliott is the 23rd rookie in NFL history to have two 150-plus rushing yard games in a single season. pic.twitter.com/RiFOLjkBpD
— Dallas Cowboys (@dallascowboys) December 19, 2016
Tampa Bay und Jameis Winston zeigten Herz, kamen nach einem elf Punkte Rückstand noch einmal ins Spiel. Winston (247 Yards, 17/35, zwei TDs, drei INTs) gab das Spiel aber zu leicht aus der Hand. Dabei hatte der junge QB durchaus seine Momente, gerade im dritten Viertel brachte er sein Team mit tollen Spielzügen sogar in Führung. Am Ende wurde ihm der Druck der starken Cowboys-Defensive zu groß, er verzeichnete Fehler und warf zwei unnötige Interceptions. Dallas konnte zwei Turnovers (INT und Fumble) direkt zu zehn Punkten umwandeln. Umgekehrt gelang das den Buccs nicht, zwar bekam man die Chance als man Witten zum Ballverlust zwang, man verabschiedete sich aber mit einem Punt von diesem Drive. Das war zu wenig. Wie auch das Laufspiel indem Doug Martin nur 42 Yards beisteuern konnte. Cameron Brate hingegen macht Hoffnung, er dürfte Winstons Option sein, wenn man über die Mitte spielen will (73 Yards, ein TD).
Die Secondary der Buccaneers hielt, wohl aber nicht die Deckung in der Feldmitte. Die beiden Linebacker Kwon Alexander und Lavonte David ließen 14 von 15 Pässe für 120 Yards zu. Über die Laufdefensive muss man angesichts der Zahlen von Elliott nicht wirklich reden.
Großer Credit geht an die Defensive der Cowboys rund um Sean Lee (zehn Total-Tackles) und David Irving (zwei Sacks). Für Buccs RB Martin war bei Lee immer Endstation. Iriving produzierte nicht nur ständigen Druck auf Winston, sondern war auch für eine Interception Winstons direkt verantwortlich, als er seine Hand an den Ellbogen des QBs bekam. Gegen die Browns noch schnell aus dem Spiel geflogen, ist Irving ein Mann für die Zukunft.
Die Ergebnisse von Woche 15:
L.A. Rams @ Seattle Seahawks 3:24
Miami Dolphins @ New York Jets 34:13
Tennessee Titans @ Kansas City Chiefs 19:17
Pittsburgh Steelers @ Cincinnati Bengals 24:20
Detroit Lions @ New York Giants 6:17
Indianapolis Colts @ Minnesota Vikings 34:6
Jacksonville Jaguars @ Houston Texans 20:21
Green Bay Packers @ Chicago Bears 30:27
Cleveland Browns @ Buffalo Bills 13:33
Philadelphia Eagles @Baltimore Ravens 26:27
San Francisco 49ers @ Atlanta Falcons 13:41
New Orleans Saints @ Arizona Cardinals 48:41
Oakland Raiders @ San Diego Chargers 19:16
New England Patriots @ Denver Broncos 16:3
Tampa Bay Buccaneers @ Dallas Cowboys 20:26
Carolina Panthers @ Washington Redskins
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