Oakland weint
Die Oakland Raiders gewannen zwar gegen die Indianapolis Colts mit 33:25, mussten aber einen erheblichen Rückschlag verkraften: Quarterback Derek Carr brach sich wie Marcus Mariota das Wadenbein und fällt für sechs bis acht Wochen aus. Die Playoffs werden also ohne den Spielmacher stattfinden. Eine bittere Pille für die Franchise und den jungen Quarterback.
Denn das Spiel zeigte die Richtung in die die Raiders gehen wollten: dominante Offensive – deutliche Siege. Carr und sein Team hatten mit den Colts keinerlei Probleme, man ging deutlich in Führung ehe die Verletzung Carrs die Colts wieder ins Spiel brachte. Carr selbst spielte eine starke Partie, kam auf 228 Yards (20/30), drei Touchdowns. Die Mischung aus Pass- und Laufspiel ging vollends auf, das Runningback-Trio – bestehend aus den Rookies DeAndre Washington (99 Yards, zwei TDs) und Jalen Richard (66 Yards) – bzw. Latavius Murray (40) konnte die Löcher, die die O-Line der Raiders aufriss gnadenlos ausnützen. Michael Crabtree und Amari Cooper sorgten mit wichtigen Catches dafür, dass Drives weitergingen oder das Spiel entschieden wurde (Coopers letzter Fang zum First Down besiegelte den Erfolg). Damit liegt das Schicksal der Offensive Oaklands in den Händen von Matt McGloin, der bisher in der Preseason überzeugen konnte und jetzt schnell liefern muss.
Defensiv immer wieder Khalil Mack. Der Pass Rusher setzte die Line und Colts QB Andrew Luck ständig unter Druck, kam zwar auf keinen Sack (weil Luck den Ball schnell los wird), aber auf drei Tackles und zwang Luck zu Fehlern. Oakland konnte Luck zwei mal picken, Reggie Nelson und Nate Allen kamen je auf eine Interception. Es wird nicht leicht für die Raiders, die sich ihren ersten Auftritt in den Playoffs seit 2002 sicherlich anders vorgestellt haben.
Für die Colts ist die Spielzeit nach dem kommenden Spieltag beendet. Obwohl man vergangene Woche noch die Vikings in eindrucksvoller Manier abschoss, konnte man gegen die Raiders nicht an diese Leistung anknüpfen. Im Gegenteil: dass Indianapolis noch einmal ins Spiel kam, ist schlicht und einfach auf den Verlust Carrs zurückzuführen. Luck (288 Yards, 19/29, zwei TDs, zwei INTs) konnte seine Stärke nur ausspielen, wenn er auch genügend Zeit bekam. Mit T.Y. Hilton verbindet ihn ein starkes Band, Hilton kam auf 105 Yards bei vier Fängen. Aber auch die beiden Interceptions kamen zu Stande, als Luck Hilton anvisierte. Defensiv wars eindeutig zu wenig, wenn auch Henry Anderson wieder mehr Snaps sah. Wichtig, denn die Colts benötigen dringend Pass-Rush!
49ers gewinnen – aber nur gegen Los Angeles
Was die New York Giants für die Dallas Cowboys, sind die San Francisco 49ers für die L.A. Rams: der Angstgegner. Die 49ers konnten wie schon zum Saisonauftakt einen Sieg gegen L.A. feiern, diesmal einen 22:21 Erfolg. 2-0 gegen L.A, 0-13 gegen den Rest der NFL. Dabei zeigte San Francisco Sportsgeist, man hätte durch den Sieg der Cleveland Browns den ersten Pick im kommenden Draft gehabt, gab diesen aber wieder an die Browns zurück, da man selbst gewann.
Das Spiel war äußerst unterhaltsam, schließlich kam es erst Sekunden vor Schluss zur Entscheidung: durch einen Touchdown von Rod Streater und einer anschließenden Two-Point Conversion, die aufging kam San Francisco in Führung. Chip Kelly wollte den Sieg unbedingt. Nachdem Rashard Robinson Jared Goff picken konnte, war der zweite Sieg unter Dach und Fach. Punkten konnten beide Teams nur im ersten und im letzten Viertel. Colin Kaepernick (266 Yards, 28/38, zwei TDs, eine INT) zeigte gute als auch schlechte Seiten, fand aber Stärken über kurze Pässe und verzichtete fast vollständig auf den tiefen Ball. Nur einmal warf er für über 20 Yards – und wurde gleich intercepted. Vier mal rissen ihn die starken D-Liner der Rams zu Boden.
Rams QB Jared Goff kann weiterhin nicht überzeugen, brachte 11 von 24 Pässen für 90 Yards und einen Touchdown an. Seine Interception im letzten Drive des Spiels war katastrophal, als er Brian Quick deutlich verfehlte. Einzig positives: seine Bewegung in der Pocket und immer noch sein schneller Release, womit er seine Receiver bei kurzen Routen meist trifft. Kenny Britt kam auf einen Catch für 15 Yards und spielte damit die erste 1.000-Receiving Yards-Saison eines Rams seit Torry Holt 2007. Alles in allem aber wieder schwach, die Rams brauchen einen neuen Head Coach, der sich lange und intensiv mit Goff beschäftigt.
New Orleans beendet Träume von Tampa Bay
Die New Orleans Saints setzten sich mit 31:24 gegen die Tampa Bay Buccaneers durch und machten damit den New York Giants ein großes Geschenk, da durch die Niederlage der Buccs, New York in der Postseason steht. Zwar ist Tampa noch nicht offiziell aus dem Playoff-Rennen, die Division geht aber an Atlanta. Theoretisch kann man noch in die K.O.-Runde einziehen.
Die Saints können und müssen sich ärgern bzw. an der eigenen Nase nehmen. Die letzten beiden Spiele zeigten, was in dieser Mannschaft – vor allem offensiv – drinnen ist. Die Saison gab man gegen Detroit und im Hinspiel gegen die Buccs aus der Hand. Natürlich hängt vieles, wenn nicht alles, von Drew Brees ab. Der Quarterback (299 Yards, 23/34, ein TD), verteilte die Bälle an Brandin Cooks (98 Yards) und Michael Thomas (98 Yards) und dürfte einmal mehr die Saison mit über 5.000 Passing-Yards als Passing-Leader beenden. Schade, dass er vor ein paar Wochen in ein Formtief geriet. Die Saints haben Mark Ingram wieder. Nachdem er in der Mitte der Saison einen deutlichen Durchhänger inklusive Degradierung auf die Bank erlebte, explodierte der Runningback nahezu, kam auch gegen Tampa auf zwei Touchdowns bei 90 Yards. Das lag auch an der Line, die einen sehr ordentlichen Job machte und von Fullback John Kuhn stark unterstützt wurde.
Die Buccaneers kamen knapp heran, wurden dann am Ende aber von Jairus Byrd besiegt. Mit seiner zweiten Interception sorgte er für den Unterschied. Dabei hatte Jameis Winston keine schlechte Partie (277 Yards, 23/35, zwei TDs), fand immer wieder Mike Evans (97 Yards – ein TD), dennoch waren beide Picks Kinder schlechter Entscheidungen. Winston hat heuer einen guten Schritt nach vorne gemacht, vieles sieht mehr als gut aus, allerdings fehlt ihm noch ein wenig die Konstanz. Aber da kommt noch was, in Tampa. Spannend wird die Personalie Doug Martin. Der Runningback, der vergangenes Jahr nicht nur fast die Liga in Rushng-Yards anführte (1.402) sondern auch noch einen 35 Millionen-Vertrag bis 2020 unterzeichnete, spielte – obwohl fit – nicht. Irgendetwas stimmt hier nicht!
Defensiv zwei Namen: Kwon Alexander und Vernon Hargreaves III. Alexander war nahezu überall zu finden, kam auf zehn Total-Tackles und zeigte einmal mehr, dass er einer der besten Linebacker der Liga werden kann. VHIII hatte ein außerordentliches Spiel, was zwar ob der Zahlen von Cooks und Thomas komisch erscheinen mag, da er Pässe unterband und einen Fumble forcierte. Für seine erste Spielzeit war es eine solide.
Cardinals krallen sich Sieg bei Seahawks
Die Arizona Cardinals bezwangen die Seattle Seahawks mit 34:31. Fast wäre es wieder zu einem Unentschieden gekommen, da Seahawks-Kicker Steven Hauschka eine Minute vor Schluss den Extra-Punkt nach einen Touchdown von Paul Richardson nicht verwandeln konnte. Carson Palmer und seine Offensive kam noch einmal aufs Feld, marschierte über 50 Yards und Cardinals Kicker Chandler Catanzaro sorgte mit einem Field Goal aus 43 Yards für die Entscheidung. Seattle belohnte sich also nicht für eine eindrucksvolle Aufholjagd, knapp zwei Minuten vor Schluss lag man noch mit 31:25 in Rückstand. Natürlich wäre der PAT von Hauschka insgesamt zu wenig gewesen, aber treffen sollte man in Zukunft schon.
Carson Palmer überzeugte mit 284 Yards (16/26) und einem Touchdown, machte nahezu keinen Fehler. Das lag auch an seiner O-Line, die ihn bestens beschützten (nur ein Sack) und vermutlich ihr bestes Spiel ablieferten. Wer macht die Touchdowns? David Johnson. Diesmal wieder drei TDs, 95 Rushing-, 41 Receiving-Yards. DJ ist einfach etwas besonderes. Ebenso J.J. Nelson, der satte 132 Yards inkl. TD aus sechs Fängen machte. Zusammen mit einer starken Defensive, konnte man so den Sieg einfahren. DE Calais Campbell kam auf einen Sack und spielte sich entweder mit der Line oder dem Laufspiel der Seahawks. LB Chandler Jones kam auf 1.5 Sack, sein LB Kollege Marcus Golden auf derer zwei.
Dabei konnte Russell Wilson (350 Yards, 29/45, vier TDs) noch größere Schäden verhindern, da er sich entweder irgendwie aus dem Druck befreien konnte, oder den Ball schnell an seine Mitspieler anbrachte. Die Line hielt bis auf Ausnahme von Garry Gilliam nicht, Wilson war mit 36 Rushing-Yards gleichzeitig bester Läufer seines Teams. Sehr stark dafür die Receiver: Doug Baldwin kam auf starke 171 Yards und einen TD, Jimmy Graham auf 43 Yards inkl. TD bei zwei Fängen und auch Tyler Lockett kam auf 38 Yards, mutierte aber auch zum Pechvogel der Partie. Der Wide Receiver brach sich ebenfalls den Fuß und fällt für den Rest der Saison aus. Ebenfalls verletzt ist Kam Chancellor (Knöchel), er sollte aber wieder kommen.
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