NFL Woche 8: Hauptsache Overtime

Detroit baut Houston auf

Und schon ist die Siegesserie dahin. Die Detroit Lions helfen Brock Osweiler und seinen Houston Texans  aus der Minikrise. 20:13für die Texaner.

Brock Osweiler gewinnt. Das wars aber schon. Seine Zahlen: 186 Yards (20/29 Pässen) ein Touchdown, eine Interception. Und immer noch die gleichen Probleme: lange Bälle irgendwohin, schlechte Vision, ist seine präferierte Route nicht frei, weiß er nicht was er tun soll. DeAndre Hopkins verzweifelt langsam, kam aber fast zu einem Touchdown, als er einen wirklich scharfen Ball spektakulär fing, aber schließlich dennoch knapp vor der Endzone noch gestoppt wurde. Hopkins und Osweilers Chemie stimmt immer noch nicht, wirft der QB auf seinen Star-Receiver schauts düster aus: gegen die Lions warf Osweiler acht mal auf Hopkins, vier mal kam der Pass an (44 Yards), einmal wurde er intercepted. In den Spielen zuvor kamen 36 von 69 Pässen für drei TDs an, die sechs (mit gestern sieben) Interceptions geben aber deutlich besser Auskunft, über die Verbindung Osweiler-Hopkins. Gegen eine Lions Defensive die ohne ihre besten Spieler auskommen musste (Levy, Ngata, Slay) muss mehr gehen.

Talk about Matthew Stafford: diesmal reichte es nicht für ein legendäres und obligatorisches Comeback. Es war der Wurm drin: in der ersten Hälfte vergeigte Matt Prater ein Field Goal aus 49-Yards, Stafford konnte an diesem Sonntagnachmittag nie wirklich Fahrt aufnehmen. Zwar kam er wieder auf 240 Yards (27/41 Pässen) und einen Touchdown, dennoch hatte er mit den Cornerbacks der Texans keine Freude. Sie stellten Marvin Jones praktisch komplett zu, Stafford war zu kurzen Pässen gezwungen. Das war dann doch eine eher maue Vorstellung der starken Detroit-Offensive. Aber immerhin geht eine Serie weiter: Spiele der Lions gehen maximal mit sieben Punkte-Unterschied zu Ende. Egal in welche Richtung.

Chiefs verlieren Smith, gewinnen aber gegen Colts

Einen 30:14 Sieg konnten die Kansas City Chiefs über die Indianapolis Colts feiern. Dabei verloren die Chiefs gleich zwei Schlüsselspieler: sowohl Alex Smith als auch Runningback Spencer Ware mussten mit Gehirnerschütterung früher vom Feld.

Ohne Smith musste Nick Foles als Spielmacher einspringen. Der ehemalige QB der Philadelphia Eagles und der St. Louis Rams machte seine Sache sehr solide, kam auf 223 Yards (16/22 Pässen) und zwei Touchdowns. Er scheint sich bei den Chiefs deutlich besser zurechtzufinden, als noch in seinen vorherigen Stationen. Rookie Wide-Receiver Tyreek Hill spielte abermals groß auf – groß im Sinne von mindestens einem big play in den vergangenen Partien – und war neben Tight End Travis Kelce Hauptanspielstation von Foles und Smith. Beide Passfänger kamen auf einen TD.

Bei den Colts immer noch dieselben Probleme: schwache O-Line, schwache Defensive. Luck wurde wieder sechs mal gesacked, die Defensive hielt nicht. So einfach es klingt, so einfach ist es dann auch: mit diesen Schwächen gewinnt man in der NFL nichts. Der Ausfall von T.Y. Hilton für die meiste Zeit des Spiels (Oberschenkel) tat sein übriges. Wird schwer für die Colts, allerdings gibt die schwache AFC South immer noch Hoffnung auf einen Playoff-Platz.

New Orleans bricht Seattle

Die New Orleans Saints erkämpfen sich mit einer starken Leistung einen 25:20 Sieg über die Seattle Seahawks. 

Dabei führte Drew Brees in gewohnter Manier sein Team an. Zusammen mit den Receivern Brandin Cooks und Rookie Michael Thomas “marschierte” er über das Feld und es zeigte sich einmal mehr, dass er mit diesen beiden Passfängern die vielleicht besten Passfänger seiner gesamten Karriere besitzt. Brees kam auf 265 Yards (27/35 Pässen) und einen Touchdown.

Mark Ingram hatte hingegen einen katastrophalen Tag. Der Runningback ließ sich zu Beginn des Spiels den Ball aus den Händen schlagen, Earl Thomas fing den freien Ball auf und lief damit in die Endzone der Saints. Für Saints Head Coach genug, um Ingram eine Pause zu verdonnern – Ingram sollte keinen einzigen Snap mehr spielen und wurde durch den 30-Jährigen Veteran Tim Hightower ersetzt. Dieser fand deutlich besser ins Spiel und kam auf 102 Yards (bei 26! Versuchen). An dieser Stelle muss man aber auch das Play-Calling der Saints hinterfragen: wer sechs bis sieben mal an der gegnerischen 1-Yard-Linie steht und es trotz mehrmaligem Scheitern nicht schafft, den Ball in die Endzone zu tragen, sollte vielleicht ein anderes Play auswählen. Credit geht natürlich an die starke Goal-Line-Defensive der Seahawks. Einmal konnte Brees zwar den Ball selbst in die Endzone bringen (ein springender Brees ist ein guter Brees), in einem anderen Drive reichte es nur für ein Field Goal. Das sollte man in Zukunft vielleicht überdenken.

https://twitter.com/Saints/status/792809734067806208

Seattle schwächte sich selbst mit elf Strafen für 76 Yards, gab den Saints damit immer wieder neue Angriffsversuche. Russell Wilson muss man an dieser Stelle dennoch loben: der Quarterback ist seit Woche zwei angeschlagen, spielt aber Woche für Woche mit unter hervorragend. Dass die Seahawks immer wieder für eine Überraschung gut sind, zeigte sich im Trickplay von Receiver Tanner McEvoy, der einen schnellen Rückwärtspass von Wilson zu einem 43-Yard Big Play auf Receiver-Kollegen Prosise warf. McEvoy warf auf seiner High School Quarteback. Das zeigte er gestern eindeutig.

Nervenaufreibender Krimi an Raiders

Ein weiteres Overtime-Spiel sahen die Zuschauer zwischen den Oakland Raiders und den Tampa Bay Buccaneers. In einem wahren Krimi setzten sich die Raiders mit 30:24 durch.

Oakland stellte dabei einen neuen Rekord auf. Satte 23 Strafen gingen auf das Konto der Raiders, die schon vor Beginn des Spiels die Liga in Penalties anführten. Damit stärkte man logischerweise immer wieder die Buccs und schwächte sich selbst enorm. Wer aus einem 1&Goal an der gegnerischen 1-Yard Linie ein 1&20 macht, darf sich eigentlich über eine eventuelle Niederlage nicht beschweren. Es kam aber anders. Obwohl man Dank der Strafen Drives der Buccaneers verlängerte, fand man immer wieder eine Antwort. Tampa Bay wäre vermutlich chancenlos gewesen, Oakland zeigte sich aber als äußert freundlicher Gast und spendete dem Heimteam Hoffnung. Jameis Winston und Co. konnten aber nur selten Profit daraus schlagen und zeigten, dass die Buccs noch einen langen Weg vor sich haben.

Die Kicker standen auch in diesem Spiel im Fokus. Roberto Aguyao, viel gescholtener Secondroundpick Tampa Bays, vergeigte zunächst einen Extra-Punkt zum möglichen Ausgleich. Eine 2-Pt-Conversion hielt Tampa aber im Spiel. Auf der Gegenseite schwächelte Veteran-Kicker Sebastian Janikowski ungewohnt, als er gleich zwei Game-Winning Field Goals vergab. Janikowski hält den Rekord für die meisten verwandelten 50+Yard FGs, stand seinem kriselnden Rookie-Gegenüber Aguyao aber in nichts nach.

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Amari Cooper hatte sein bestes Karrierespiel. Der Wide-Receiver kam auf 173 Yards und zwölf Receptions – beides Rekord für den jungen Passfänger. Seinen einzigen Drop (und erst zweiten in dieser Saison) hatte der 22-Jährige aber am Ende der regulären Spielzeit, als er einen schönen Pass von Carr nicht fangen konnte. Obwohl er weit und breit keinen Gegenspieler bei sich hatte.

Derek Carr stellte einen Raiders-Franchise-Rekord auf. 513 Passing-Yards, die zehntmeisten in der Geschichte der NFL. Carr zeigte, warum er der Franchise-QB ist, warf für vier Touchdowns und führte sein Team zum fünften Auswärtssieg dieser Saison. Fans der Raiders können das Momentum absolut genießen und sich auf Grund der Stärke Carrs auf eine rosige Zukunft freuen.

Wer ist immer noch der geilste Trainer der Liga? Richtig, Black Jack del Rio. Wer in der Overtime einen vierten Versuch ausspielt, dem gebührt der Sieg. Carr fand Seth Roberts, der einen Tackle brach und mit seinem Touchdown den Sieg der Raiders nach Hause brachte.

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