Allgemein:
Enttäuschend verlief die abgelaufene Spielzeit für die Arizona Cardinals. Als heimlicher Super Bowl-Kandidat vermutet, konnten die Wüsten-Vögel die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Viele Verletzungen trugen das ihre dazu bei, einzig David Johnson war der große Lichtblick der Cardinals. Heuer soll sich das wieder ändern, man will wieder in die Playoffs einziehen und voll angreifen. Das hat sich bei den Arizona Cardinals getan:
Coaching-Änderungen:
Coach 2016 | Coach 2017 | |
---|---|---|
Quarterbacks | Freddie Kitchens | Byron Leftwich |
Runningbacks | Stump Mitchell | Freddie Kitchens |
Quarterbacks – Runningbacks:
Freddie Kitchens wechselt intern vom QB- zum RB-Coach, er beerbt Stump Mitchell der von den New York Jets unter Vertrag genommen wurde. zum neuen Quarterback-Coach wird Byron Leftwich: der ehemalige Firstround Pick der Jacksonville Jaguars beginnt seine Trainer-Karriere bei den Cardinals. Man könnte schlechtere erste Trainer-Stationen finden! Funfact: die ehemalige #7 des NFL Drafts 2003 coacht ab sofort den Overall-Firstpick des 2003er Drafts Carson Palmer!
Free Agency:
Spieler verloren/entlassen
Spieler | Position | Neues Team |
---|---|---|
Calais Campbell | DT | Jacksonville Jaguars |
Tony Jefferson | S | Baltimore Ravens |
D.J. Swearinger | S | Washington Redskins |
Marcus Cooper | CB | Chicago Bears |
Earl Watford | T | Jacksonville Jaguars |
Kevin Minter | ILB | Cincinnati Bengals |
Alex Okafor | ILB | New Orleans Saints |
Darren Fells | TE | Detroit Lions |
Chandler Catanzaro | K | New York Jets |
Taylor Boggs | G | Chicago Bears |
Sio Moore | ILB | Houston Texans |
- Calais Campbell
Nicht mehr der Jüngste (wird im kommenden September 31 Jahre alt), dennoch einer der besten D-Linemen der Liga. Der Verlust von Campbell wird von vielen Cardinals-Fans zweischneidig aufgenommen: die einen sehen dem Abgang gelassen gegenüber – wohl wegen seines Alters – die anderen sind alles andere als begeistert, spielte Campbell vergangenes Jahr doch seine statistisch beste Saison. Die Jacksonville Jaguars zahlen dem Defensive Tackle ordentlich Geld (maximal 60 Millionen für vier Jahre), das Loch in der Arizona D-Line muss von jungen Spielern gestopft werden.
- Tony Jefferson
Ein weiterer großer Verlust, wenn nicht der größte der Cardinals in dieser Offseason: mit Tony Jefferson verliert man einen der besten Safeties der Liga an die Baltimore Ravens. Dort wird er mit Eric Weddle eines der gefährlichsten Duos der NFL bilden. Ihn hätte man nach dem Abgang von Campbell definitiv zahlen sollen/müssen.
- D.J. Swearinger
Man wollte den Defensive Back nicht mehr verlängern und verabschiedet sich nach zwei Jahren schon wieder vom 25-Jährigen. Swearinger unterschrieb bei den Washington Redskins, seinem vierten Team in fünf NFL-Jahren. Schwächt Arizona in der Tiefe.
- Marcus Cooper
Cooper ist kein schlechter Spieler, tritt aber zu unkonstant auf. Das hat für die Offiziellen der Cardinals nicht gereicht, er soll künftig bei den Chicago Bears seine Konstanz finden.
- Earl Watford
Der Guard spielt künftig bei den Jacksonville Jaguars. In der vergangenen Saison agierte Watford gegen Ende der Saison als Starter und schmerzt der Tiefe der O-Line.
- Alex Okafor
Wenn er fit war, war Okafor richtig gut. Allerdings konnte er sich nicht mehr in die Starting-Formation spielen, weshalb der Abgang nachvollziehbar ist.
- Chandler Catanzaro
Catanzaro hatte sich zu viele Fehler geleistet und wurde nicht mehr verlängert. War es Pech oder Unvermögen – nächste Saison geht er für die New York Jets auf Punktejagd.
Spieler verpflichtet/verlängert
Spieler | Position | Altes Team | Länge des Vertrags | Gehalt in Dollar |
---|---|---|---|---|
Chandler Jones | OLB | Arizona Cardinals | Fünf Jahre | 82,5 Millionen (51 garantiert) |
Jermaine Gresham | TE | Arizona Cardinals | Vier Jahre | 28,5 Millionen (16,5 garantiert) |
Antoine Bethea | S | San Francisco 49ers | Drei Jahre | 12,75 Millionen (4 garantiert) |
Phil Dawson | K | San Francisco 49ers | Zwei Jahre | 6 Millionen (1,5 garantiert) |
Josh Mauro | DE | Arizona Cardinals | Zwei Jahre | 5,8 Millionen (3 garantiert) |
A.Q. Shipley | C | Arizona Cardinals | Zwei Jahre | 3,5 Millionen (725 Tausend garantiert) |
Jarvis Jones | OLB | Pittsburgh Steelers | Ein Jahr | 2,25 Millionen (1 garantiert) |
Karlos Dansby | ILB | Cincinnati Bengals | Ein Jahr | 2 Millionen (700 Tausend garantiert) |
Frostee Rucker | DT | Arizona Cardinals | Ein Jahr | 1,08 Millionen (80 Tausend garntiert) |
Chris Johnson | RB | Arizona Cardinals | Ein Jahr | 1 Million (200 Tausend garantiert) |
Andre Ellington | RB | Arizona Cardinals | Ein Jahr | 905 Tausend (80 Tausend garantiert) |
Blaine Gabbert | QB | San Francisco 49ers | Ein Jahr | 900 Tausend |
Tony Bergstrom | C | Houston Texans | Ein Jahr | 775 Tausend |
- Chandler Jones
Richtig viel Kohle für Jones – und das geht auch in Ordnung. In seiner ersten Saison bei den Cardinals konnte der 27-Jährige dem Team enorm gut weiterhelfen und zusammen mit Markus Golden ein gefürchtetes Pass-Rushing-Duo bilden. Seine Stärken gegen den Lauf sind bekannt, er dürfte den Cardinals-Fans noch viel Freude bereiten. Notable Fact: Chandlers Bruder Jon ist aktueller UFC Light-Heavyweight-Champion.
- Jermaine Gresham
Ziemlich viel Geld nimmt man für Gresham in die Hand – etwas zu viel meiner Meinung nach. Gresham ist zwar der beste Tight End im Roster, das heißt allerdings nicht viel. Blocken kann er gut, ein großer Faktor im Offensiv-Spiel der Cards war er aber nicht.
- Antoine Bethea
Der Veteran kommt von den San Francisco 49ers und soll wohl Tiefe in den Kader bringen. Kann für die weitere Entwicklung von jungen Spielern auf Grund seiner Erfahrung von Nutzen sein.
- Phil Dawson
Dawson ist der neue gesuchte Kicker der Cardinals. Eine solide Wahl, wenn auch er einige Field Goals (drei im vergangenen Jahr) versemmelte. Einer der ältesten Spieler der NFL.
- Karlos Dansby
Mit Dansby kommt ein weiterer Veteran in die Mannschaft. Er dürfte eine ähnliche Rolle wie Bethea einnehmen und als Wechselspieler agieren. Für Rookie Haason Reddick kann die Verpflichtung eine gute Rolle spielen.
- Chris Johnson
CJ2K wurde doch noch ein Jahr verlängert, mit ihm hat man einen Veteran im Team, der vergangenes Jahr aber mit einer Leistenverletzung schon ab Oktober ausfiel.
Draft:
Runde | Pick | Name | Position | College |
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1 | 13 | Haason Reddick | LB | Temple |
2 | 36 | Budda Baker | S | Washington |
3 | 98 | Chad Williams | WR | Grambling State |
4 | 115 | Dorian Johnson | G | Pittsburgh |
5 | 157 | Will Holden | OT | Holden |
5 | 179 | T. J. Logan | RB | North Carolina |
6 | 208 | Rudy Ford | S | Auburn |
- Haason Reddick
Eine der heißesten Aktien des Drafts! Reddick kann von außen oder innen kommen, ist ein starker Linebacker. Ein unglaublicher Athlet der ursprünglich als Safety agierte. Noch etwas roh, wird sich aber machen können.
- Budda Baker
Ein Mann der sowohl als Safety als auch als Cornerback spielen kann. Einziger vermeintlicher Nachteil ist seine Größe. Zusammen mit Tyrann Mathieu wird das aber schön zum anschauen. Er tackelt seine Gegenspieler sehr hart, könnte zu einem Publikumsliebling werden!
- Chad Williams
Williams soll die Verstärkung bei den Passfänger darstellen, das kann auch funktionieren. Im Draft fiel er wegen diversen Vergehen außerhalb des Spielfelds (Waffenbesitz, Marihuana) auf. Hat aber sehr gute Zahlen produziert und dürfte den Weg in die Starting-Formation finden – das Potential dazu hätte er zumindest.
- Dorian Johnson
Ein guter Guard in einer späten Runde. Johnson war am College einer der besten auf seiner Position, eine Leberkrankheit ließ ihn aber nach unten fallen. Jetzt ist er wieder fit und hat gute Chancen sich den schlecht besetzten Right-Guard-Platz zu sichern.
Positions-Überblick:
Quarterbacks:
Carson Palmer wird nicht jünger und befindet sich im Spätherbst seiner Karriere. Es ist ihm alles zuzutrauen, es dürfte sich aber um seine letzte Saison als Starting-QB in der NFL handeln. Hinter ihm wartet mit Drew Stanton sicherlich nicht die Lösung für die kommenden Jahre, man wird sich im Draft nächstes Jahr einen neuen Spielmacher angeln. Für dieses Jahr ist aber alles möglich – bliebt Palmer fit, ist er einer der besseren QBs der Liga.
Runningbacks:
David Johnson zementierte sich im vergangenen Jahr zu einem der besten Runningbacks aller 32 Mannschaften. Auf ihm ruhen die offensiven Hoffnungen, er wird wieder sehr viele Bälle sehen. Hinter Johnson warten mit Chris Johnson, Andre Ellington – der in der Vergangenheit mit Verletzungen zu kämpfen hatte – und Rookie T.J. Logan, der auch einige Carries bekommen wird, drei Runningbacks.
Wide-Receiver/Tight Ends:
Von Larry Fitzgerald abgesehen, ist man was die Passfänger anbelangt dünn besetzt. Es fehlt die klare Nummer eins, Fitzgerals agiert bekanntlich aus der Slot. Chad Williams kann ein großer Boost für die Einheit werden, wie lange das dauert bleibt aber abzuwarten. Die Tight Ends spielen mehr oder weniger keine Rolle, sie werden hauptsächlich als Blocker eingesetzt.
O-Line:
Die Line könnte zum Problem der Cardinals werden. Vergangenes Jahr auch schon im unteren Drittel angesiedelt, dürfte sich das dieses Jahr wohl nicht ändern. Die Position des Right Guards bleibt ein großes Fragezeichen, insgesamt fehlt es an Tiefe. Mike Iupati und Jared Veldheer sind gestandene NFL-Spieler, wenn sie fit bleiben sieht es nicht so schlecht aus. Der ehemalige First-Round-Pick D.J. Humphries konnte im vergangenen Jahr einen Schritt nach vorne machen, muss seine Leistungen jetzt bestätigen. A.Q. Shipleys Vertrag wurde um zwei Jahre verlängert, der 31-jährige Center startete im vergangenen Jahr in jedem Spiel.
D-Line:
Robert Nkemdiche, Corey Peters und Rodney Gunter dürften starten. Prinzipiell eine junge Line, die nicht tief besetzt ist. Nkemdiche muss die Line anführen, was ziemlich viel verlangt ist für einen Spieler, der in seine zweite Saison geht. Hier versucht man mit dem vorhandenen Material das beste herauszuholen – man hat offenbar sehr viel Vertrauen in diese Spieler. Wird ein Experiment!
Linebacker:
Sollte die D-Line auslassen, kann man sich immer noch auf eine sehr gute Linebacker-Einheit verlassen. Mit Markus Golden, Deone Bucannon, Hasson Reddick und Chandler Jones stehen vier mehr als talentierte Spieler im Kader – Golden und Jones verbuchten im vergangenen Jahr satte 23.5 Sacks! Die Inside-Linebacker sind gut aufgestellt,Deone Bucannons Fähigkeiten kennt man mittlerweile, mit Karlos Dansby hat man zudem noch einen Veteran in der Hinterhand. Hier muss man sich keine Sorgen machen.
Secondary:
Patrick Peterson ist eine absolute Bank, ihm fehlt aber immer noch der geeignete Partner auf der Gegenseite. Justin Bethel wird sich mit Brandon Williams um diese Position streiten – beide müssen sich aber ordentlich steigern um halbwegs mit Ausnahmekönner Peterson mithalten zu können. Bei den Safeties steht mit Tyrann Mathieu einer der besten auf seiner Position in der Mannschaft, Antoine Bethea kommt als Veteran neu dazu. Budda Baker hat das Potential um sich langfristig zu einem starken Spieler entwickeln zu können.
Fazit:
War man vergangenes Jahr noch einer der größten Geheimfavoriten auf den Super Bowl, wird man dieses Jahr wohl kleinere Brötchen backen. Die Cardinals können – wenn alle fit bleiben – definitiv in die Playoffs einziehen, es hängt aber vor allem von den beiden Lines ab: die eine muss Carson Palmer genügend Zeit geben, um den Ball an die Receiver zu verteilen, die andere muss sich steigern um die Linebacker zu entlasten. David Johnson kann sicherlich vieles alleine machen, ob er aber ein ganzes Team in die Postseason führen kann, darf bezweifelt werden. Wie immer gilt: gegen die Divisionsgegner muss man gewinnen – vor allem gegen Los Angeles und San Francisco.
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