Offseason Report 2017: Carolina Panthers

Allgemeines

Von hoch oben tief gefallen: nach dem Super Bowl Einzug in der Saison 2015 setzte es für die Carolina Panthers in der abgelaufenen Saison eine bittere Enttäuschung. Von 15 Siegen im Jahr 2015 konnte man 2016 nur noch sechs mal als Sieger vom Platz gehen. Nicht nur der Super Bowl sondern auch die Playoffs waren für das Team um Cam Newton nicht zu erreichen. Für die aktuelle Saison hat man sich einiges vorgenommen, man hat im Draft einige vielversprechende Talente gewählt und in der Free Agency sehr viel Geld für die O-Line und zum Schutz Newtons in die Hand genommen. Hier der Offseason-Report zu den Carolina Panthers:

Coaching-Änderungen

 Coach 2016Coach 2017
Defensive CoordinatorSean McDermottSteve Wilks
Wide ReceiverRicky ProehlLance Taylor
Assistant Wide ReceiverCam TurnerJerricho Cotchery
Special Team CoordinatorBruce DeHavenThomas Mcgaughy
General ManagerDave GettlemanMarty Hurney (interim)

Defensive Coordinator

Sean McDermott ergriff die Chance und gibt künftig den Head Coach der Buffalo Bills. An seine Stelle tritt Steve Wilks, der bisher für die Secondary der Panthers zuständig war. Auch wenn man in der abgelaufenen Saison gerade in dieser Einheit sehr viele Baustellen hatte, ist Wilks ein guter Mann um in die großen Fußstapfen McDermotts zu treten. Vor allem in der Spielerentwicklung sehr fähig!

Wide Receiver

Lance Taylor kehrt zu den Panthers zurück. Schon 2013 assestierte er bei den Panthers als Wide Receiver-Coach, in den vergangenen Jahren war er bei der Universität von Stanford für die Passfänger zuständig. Er kennt Christian McCaffrey also schon sehr gut.

Special Teams

Bruce DeHaven verlor im Dezember leider den Kampf gegen den Krebs und wird durch Thomas Mcgaughy ersetzt. Diese Einheit muss sich deutlich steigern, Mcgaughy soll die dritte Teameinheit zu einer Waffe formen.

Free Agency

Spieler verloren/entlassen

SpielerPositionNeues Team
Kony EalyDENew England Patriots
AJ KleinLBNew Orleans Saints
Ted Ginn JrWRNew Orleans Saints
Corey BrownWRBuffalo Bills
Mike TolbertFBBuffalo Bills
Mike RemmersTMinnesota Vikings
Tre BostonSLos Angeles Chargers
Michael OherT?
  • Kony Ealy

Zwischen Genie und Wahnsinn – besser kann man Ealy nicht beschreiben. Im Jahr 2015 hatte der Defensive End unglaubliche Leistungen auf dem Platz gezeigt, vor allem in der Postseason und der desaströsen Super Bowl-Niederlage konnte er überzeugen. Im vergangenen Jahr fiel er vermehrt durch sein inkonstantes Spiel auf. Vermutlich fehlte es am Ende an Geduld und man ging auf das Angebot der Patriots ein (Zweitrundenpick).

  • A.J. Klein

In der Kaderdichte der Panthers ein solider Spieler, der aber nicht mehr über die Rolle eines Rotations-Linebackers hinauskam. Deshalb zog man die Reißleine, auch zum Wohle Kleins gab man ihm die Chance bei einer anderen Franchise um den Starting-Posten zu kämpfen. Bei den New Orleans Saints soll das dann funktionieren.

  • Ted Ginn Jr.

Ebenfalls in Richtung New Orleans zieht es Ted Ginn. Für die Panthers sicherlich zunächst ein Verlust, war er doch in den vergangenen zwei Jahren einer der wichtigsten Passfänger Newtons. Man dürfte ihn aber mit den neuen Runningback-Waffen (bzw. konkret mit Curtis Samuel) ersetzen können.

  • Mike Remmers

Der Verlust – ein zweischneidiges Schwert: einerseits galt jahrelang Remmers als braver rechter Tackle der Panthers, wenn auch als einzige Schwachstelle in den vergangenen beiden Jahren, andererseits ist ob der Entlassung von Michael Oher weniger Tiefe auf den wichtigen Tackle-Positionen gegeben. Die Minnesota Vikings überlegten nicht lange und sicherten sich die Dienste des 28-Jährigen. Wie schmerzhaft der Abgang tatsächlich sein wird, erfahren wir erst in ein paar Wochen.

  • Michael Oher

Die Karriere des Left Tackles scheint ein Ende gefunden zu haben. Gehirnerschütterungen lassen den ehemaligen Firstroundpick derzeit nicht mehr am Footballspiel teilnehmen. In seiner ersten Saison bei den Panthers (2015) hatte Oher großen Anteil am Erfolgslauf Carolinas. Ein weiteres Fragezeichen in der Line.

  • Tre Boston

Von den Anlagen her ein Spieler der großen Erfolg in der NFL haben könnte. Er muss den nächsten Schritt machen. Dieser soll nun bei den Los Angeles Chargers erfolgen. Für die Panthers dürfte sich der Verlust in Grenzen halten.

Spieler verpflichtet/verlängert

SpielerPositionAltes TeamLänge des VertragsGehalt in Dollar (maximal)
Kawaan ShortDTCarolina PanthersFünf Jahre87 Millionen
Matt KalilOTMinnesota VikingsFünf Jahre55,5 Millionen
Mario AddisonDECarolina PanthersDrei Jahre22,5 Millionen
Captain MunnerlynCBMinnesota VikingsVier Jahre17 Millionen
Russell ShepardWRTampa Bay BuccaneersDrei Jahre10 Millionen
Charles JohnsonDECarolina PanthersZwei Jahre8 Millionen
Jonathan StewartRBCarolina PanthersEin Jahr8 Millionen
Mike AdamsSIndianapolis ColtsZwei Jahre4,2 Millionen
Julius PeppersDEGreen Bay PackersEin Jahr3,5 Millionen
Wes HortonDECarolina PanthersZwei Jahre2,7 Millionen
Kyle LoveDTCarolina PanthersZwei Jahre2,2 Millionen
Charles JohnsonWRMinnesota VikingsEin Jahr1,6 Millionen
Chris ScottGCarolina PanthersEin Jahr980 Tausend
Teddy WilliamsCBCarolina PanthersEin Jahr855 Tausend
  • Kawann Short

Über Short geht der Pass Rush der Panthers. Deshalb hat man sich nicht lumpen lassen, den Defensive Tackle mit einem satten 87-Millionen Dollar-Vertrag über fünf Jahre auszustatten. Und da dürfte wirklich jeder Cent richtig angelegt worden sein. Definitiv einer der wichtigsten Spieler in der Defensive der Panthers.

  • Matt Kalil

Die höchste Free Agent-Verpflichtung in der Geschichte der Carolina Panthers. Und eine von der eher riskanteren Art. Kalil spielte in seinem Rookie-Jahr (2012) genauso wie man es von einem Firstround-Pick erwartet – schlichtweg hervorragend. Danach konnte er das Niveau aber nur bedingt halten, hatte mit Verletzungen zu kämpfen und stagnierte wenn man sich ehrlich ist. Auf Grund der laschen Besetzung der Panthers was die Tackle-Position anbelangt, handelte man schlussendlich sehr risikoreich und stattete den Bruder von Center Ryan Kalil mit einem 55 Millionen Dollar-Vertrag aus.

  • Mario Addison

Die Verlängerung von Addison macht aus vielerlei Gründen Sinn: im vergangenen Jahr führte er die Panthers mit 9.5 Sacks an, er ist sowohl gegen den Lauf als auch als Pass Rusher ein Bank. Für das Geld (22.5 Millionen) eine gute Entscheidung.

  • Captain Munnerlyn

Oh Captain, my Captain. 2014 von den Panthers in die weite Welt gezogen, kehrt Munnerlyn nun wieder zurück und soll das Problem auf der Slot-Corner-Position lösen. Dort dürfte er schon jetzt fix gesetzte sein, vielleicht schaut aber auch noch ein Platz als Outside-Cornerback am Ende heraus.

  • Russell Shepard

Ein sehr guter Special Teamer und auch brauchbarer Slot-Receiver kommt mit Shepard neu ins Team. Egal auf welcher der beiden genannten Positionen er unterkommt, er stellt ein Upgrade zu den bisherigen Optionen dar.

  • Jonathan Stewart

Trotz der Verpflichtung von Christian McCaffrey im Draft verlängerte man mit Stewart um ein weiteres Jahr. Stewart ist immer noch ein guter Läufer und kann vor allem als Blocker eingesetzt werden. Deshalb macht der Move schon noch Sinn.

  • Julius Peppers

Peppers kehrt zu seinen Ursprüngen zurück und wird auch in der kommenden Saison noch den ein oder anderen Quarterback zu Boden reißen können. Darüberhinaus darf man sich auf erwarten, dass er die vielen jungen Spieler mit seiner Erfahrung bereichert und auch von der Bank noch den nötigen Saft mitbringt. Und: er muss keinen Eintages-Vertrag unterschreiben wenn er seinen verdienten Ruhestand antritt.

Draft

RundePickNamePositionCollege
18Christian McCaffrey RBStanford
240Curtis SamuelRB/WROhio State
264Taylor Moton OTWestern Michigan
377Daeshon Hall DETexas A&M
5152Corn Elder CBMiami
6192Alexander Armah FBWest Georgia
7233Harrison Butker KGeorgia Tech
  • Christian McCaffrey

McCaffreys Spiel kann man mit einem Ausdruck beschreiben: Play-Maker. Er verfügt über eine starke Schnelligkeit, kann aus jedem Down einen Raumgewinn machen. Seine Explosivität lässt ihn Verteidiger schnell abschütteln, sein Moveset gegnerische Knöchel brechen. Er schafft sich Räume, dringt er in offenes Feld vor war’s das meistens – ein Touchdown ist die logische Konsequenz. Seine Geduld ist von Vorteil, auch er lässt das Spiel seine Entwicklung nehmen ehe er zum tödlichen Lauf ansetzt.

Er kann sich, auch dank seiner Körpergröße, durch enge Räume und kleine Löcher durchkämpfen und dank seiner Beschleunigung das Weite suchen. Ähnlich wie Dalvin Cook ist er für Gegenspieler nur sehr schwer zu greifen. Seine Balance lässt ihn auch nach Tackles noch das ein oder andere Yard erkämpfen, obwohl er kein Power-Back ist – das liegt aber ob seiner Körpermaße auf der Hand.

In einer immer schneller- und variabler-werdenden NFL sind McCaffreys starke Fangfähigkeiten wie ein Sechser im Lotto. Er kann nahezu jeden Ball fangen, ist ein sehr guter Route-Runner, den man auch als Slot-Receiver aufstellen kann. Dass er auch noch ein hervorragender Returner ist, tut seinem Marktwert sicher nicht schlecht, wenn auch abzuwarten bleibt ob er auch in der NFL in den Special-Teams eingesetzt wird (das Verletzungsrisiko ist vermutlich zu hoch für einen Spieler seines Stellenwerts). Sein Blocking ist auch gut, er scheut sich nicht vor Körperkontakt.

Dank seines Backgrounds (Vater Ed McCaffrey war 13 Jahre lang in der NFL Receiver und gewann drei mal die Super Bowl) weiß Christian worum es geht und er fällt in keiner Weise negativ auf. Er ist ein sehr hart arbeitender Athlet, verfügt über sehr viel Spielintelligenz und er war bei Stanford ein absoluter Teamleader.

Viele Schwächen hat McCaffrey nicht, einzig seine Größe könnte für kleinere Probleme sorgen. In den bisherigen Preseason-Spielen und im Camp hat er regelmäßig Knöchel von Linebackern zum überdrehen gebracht. Der Junge wird richtig spannend.

  • Curtis Samuel

Eigentlich ein Runningback, wird Samuel ausschließlich als Wide-Receiver in der NFL auflaufen. Samuel ist ein unfassbar schneller Spieler (4.31 Sekunden über 4o Yards), der überall einsetzbar sein kann. Allein deshalb schon der logische Nachfolger von Ted Ginn – man darf sich von Samuel sehr viel erwarten. Sollte McCaffrey verletzt ausfallen, könnte er auch an seine Stelle treten und wieder als Runningback auflaufen.

  • Taylor Morton

Mit dem Pick den man für Ealy bekam, wählte man mit Taylor Morton einen Tackle aus. Morton ist mit 131 Kilo bei einer Körpergröße von 1.95 Meter ein sehr großer Tackle, der vermutlich mit Dary Williams um den Posten des rechten Tackles kämpfen wird. Physisch bringt er alles mit, sein Augenmerk muss auf der Technik liegen. Egal ob er spielt oder nicht – man hat ein dringendes need gestopft und für Tiefe gesorgt.

Positions-Überblick

Quarterbacks

Cam Newton ist natürlich gesetzt und wird alles daran setzen sein Spiel wieder in Richtung 2015 – also auf MVP-Level – zu lotsen. Mit ihm steht und fällt der Erfolg der Panthers natürlich. In erster Linie gilt es fit zu bleiben, die Schulter und der Kopf (Gehirnerschütterungen) müssen geschützt werden bzw. halten. Dann ist wieder alles möglich.

Runningbacks

Mit Jonathan Stewart und Christian McCaffrey (und eigentlich auch Cam Newton) hat man ein sehr starkes Backfield, dass jedem Team enormen Schaden zufügen kann. Vermutlich wird man sich die Carries aufteilen. McCaffrey gehört aber die Zukunft und ist sicherlich einer der besten Passfänger aller NFL-Runningbacks. Stewart wiederum glänzt als starker Blocker. Da wird einiges gehen.

Wide Receiver/Tight Ends

Kelvin Benjamin ist neben Tight End Greg Olsen der wichtigste Passfänger der Panthers – auch wenn er in der jüngsten Vergangenheit mit Gewichtsproblemen für Aufmerksamkeit sorgte. Benjamin konnte in der abgelaufenen Saison nur zu Beginn überzeugen, hatte später starke Leistungsschwankungen. Devin Funchess macht sich langsam, ist aber noch weit von einem Zweitrundenpick entfernt. Curtis Samuel wird dieser Einheit sicherlich sehr weiterhelfen können. Russell Shepard könnte das ebenfalls machen. Hier muss man aber noch abwarten.

O-Line

Innen gehört die Line der Panthers sicherlich zu den besseren der Liga. Ryan Kalil ist ein All-Pro, Trai Turner ein Pro-Bowl-Guard und Andrew Norwell überzeugt ebenso. Alle sind ausgezeichnete Blocker – sowohl für den Pass als auch für den Lauf. Hier funktioniert eigentlich alles sehr gut. Bleiben noch die weiter oben schon angesprochenen Tackles: Kalil muss sein bestes Spiel zeigen um nicht ein großes Drama auszulösen. Man erwartet sich vom 55-Millionen Dollar Mann einiges auf der Left-Tackle-Position. Rechts sieht es im Grunde genommen noch schlimmer aus. Daryl Williams hat Probleme im Pass-Blocking, dürfte im Gegensatz zu Mike Remmers eine Verschlechterung darstellen. Rookie Taylor Morton könnte ihm diesen Platz wegschnappen.

D-Line

Wohl eine der besten Lines der Liga. Man hat Spieler die auf alles reagieren können und sich perfekt ergänzen. Innen ist Kawann Short das Herz der Line, der alles zerstören kann. Vernon Butler ist ein starker Pass Rusher von dem man sich nach überstandener Verletzung einiges erwarten darf. Star Lotulelei und Kyle Love sind die Männer gegen den Lauf.

Über außen ist man auf alles vorbereitet: sei es Mario Addison der ein hervorragender Pass Rusher ist, oder etwa Wes Horton der gegen das Laufspiel brilliert. Julius Peppers kann so oder so jedes Down spielen, Charles Johnson steht ihm hier nicht nach. Diese Einheit wird auch heuer wieder sehr schwer zu verteidigen sein.

Linebacker

Die Linebacker der Panthers gehören wie die Line zum absolut besten der NFL. Luke Kuechly und Thomas Davis sind schlichtweg herausragend, Shaq Thompson spielte vergangenes Jahr ebenso. Gerade letzterer dürfte einer der spannendsten Linebacker der Liga sein, er wird auch heuer wieder einen Schritt nach vorne machen. Mehr gibt’s nicht zu sagen.

Secondary

Eine sehr junge Cornerback-Einheit, die sich aber nicht schlecht präsentierte. James Bradberry war eine der größten Überraschungen in der abgelaufenen Saison, Daryl Worley konnte einen wichtigen Schritt nach vorne setzen. Mit den Neuzugängen in Form von Captain Munnerlyn und Corn Elder konnte man sich deutlich verstärken – wie oben schon erwähnt dürfte Munnerlyn der gesuchte Nickel-Corner werden. Mike Adams und Kurt Coleman bilden die Safeties, letzterer wird wieder an seine angestammte Free-Safety-Position zurückkehren.

Fazit

Nach der enttäuschenden Saison im vergangenen Jahr, gehen die Panthers mit vollem Angriff in die kommende Spielzeit. Die Front-Seven gehört zum absolut besten der NFL, sie alleine kann jede Offensiv-Einheit in Zaum halten (sofern alle Teile gesund bleiben). Das große Fragezeichen wird sicherlich Cam Newton und seine Offensive bzw. die Passfänger. Diese dürfen den ehemaligen MVP nicht wieder so im Stich lassen wie 2016. Natürlich muss auch Matt Kalil das halten, was man sich von ihm verspricht. Sonst hat man sich ein millionenschweres Problem in die Mannschaft geholt. Die NFC South ist umkämpft, man hat aber definitiv gute Chancen in die Playofsf einzuziehen.

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