Offseason Report 2017: Dallas Cowboys

Allgemeines

Wie Phoenix aus der Asche entstiegen die Dallas Cowboys im vergangenen Jahr zur Spitze der NFC East. Mit Dak Prescott musste ein Rookie für den verletzten Tony Romo einspringen und klärte damit sogleich die Zukunft der Franchise. Ezekiel Elliott erfüllte die Erwartungen zur Gänze, mit ihm hat man einen der besten jungen Runningbacks im Team. Das Duo faszinierte und begeisterte weite Teile der Footballwelt und musste sich erst im Divisional-Playoff denkbar knapp den Green Bay Packers geschlagen geben. Die kommende Saison hingegen wird alles andere als leicht: Elliott wurde für die ersten sechs Spiele gesperrt, Prescott muss seine Leistungen heuer bestätigen. Das ist in der Offseason bei den Cowboys passiert:

Coaching Änderungen

 Coach 2016Coach 2017
Tight EndsMike PopeSteve Loney
Offensive AssistantSteve LoneyStephen Brown

Tight Ends

Steve Loney übernimmt von Mike Pope der in den verdienten Ruhestand geht. Loney war im vergangenen Jahr als Assistent für die O-Line zuständig, er wurde intern weiter nach oben gezogen. Für den 65-Jährigen ist es die erste Stelle als Tight Ends Coach, vorher war er immer für O-Lines zuständig.

Free Agency

Spieler verloren/entlassen

SpielerPositionNeues Team
Tony RomoQBCBS Sports
Lance DunbarRBL.A. Rams
Lucky WhiteheadWRNew York Jets
Ronald LearyGDenver Broncos
Doug FreeGRücktritt
Gavin EscobarTEKansas City Chiefs
Mark SanchezQBChicago Bears
Terrell McClainDTWashington Redskins
Morris ClaiborneCBNew York Jets
Barry ChurchSJacksonville Jaguars
J.J. WilcoxSTampa Bay Buccaneers
Brandon CarrCBBaltimore Ravens
Rolando McClain LBFA
Jack CrawfordDTAtalanta Falcons
Ryan DavisDEBuffalo Bills
  • Tony Romo

Nach 14 Jahren beendete Romo seine aktive Football-Karriere und schließt sich dem Kommentatoren-Team von CBS an. Romo polarisierte in den vergangenen Jahren wie nur ganz wenige und wird der NFL (in egal welcher Form) fehlen. Viele Verletzungen ließen den Spielführer nicht mehr zu seinem ganz großen Ziel – den Gewinn des Super Bowl – kommen.

  • Lance Dunbar

Auf Grund der Tiefe auf der Runningback-Position wurde mit Lance Dunbar nicht verlängert. Der 27-Jährige versucht sich bei den Los Angeles Rams als Backup von Todd Gurley. Ein guter Receiving-Runningback!

  • Lucky Whitehead

Whitehead sorgte im Juli für Schlagzeilen, als er wegen Diebstahls von Waren im Wert von 25 Dollar verhaftet wurde. Die Cowboys zogen daraufhin sofort die Reißleine und trennten sich vom vermeintlichen Dieb. Wie sich herausstellen sollte verwechselte die Polizei Whitehead mit dem eigentlichen Täter, Whitehead wurde logischerweise freigesprochen. Die New York Jets sicherten sich die Dienste des Wide Receivers der sich nach wenigen Wochen Training den Fuß brach und für die nächsten Wochen ausfallen wird.


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  • Ronald Leary

Die Line der Cowboys ist voller Talent, das man auch zahlen muss. Leary war immer zur Stelle wenn er gebraucht wurde und soll nun bei den Denver Broncos die schwache O-Line verstärken. Das Geld machte den Abschied natürlich nicht allzu schwer. Für Dallas schmerzt der Abgang sicherlich auf Grund der Tiefe, mehr aber dann auch nicht.

  • Doug Free

Nach zehn Jahren bei den Cowboys beendet Free seine Karriere. Mit 33 Jahren war er trotzdem noch der gesetzte Right Tackle der starken Line. Er hinterlässt doch eine größere Lücke, die nun von La’el Collins geschlossen werden soll.

  • Mark Sanchez

Sanchez hat seine Sache bei den Cowboys erfüllt: er diente Prescott als Mentor und half bei dessen Entwicklung. Für ihn geht es nach Chicago wo er eine ähnliche Rolle mit einem neuem Schüler (Mitch Trubisky) übernehmen wird.

  • Terrell McClain

Viel Geld für den Defensive Tackle – zuviel dass die Cowboys mithalten wollten. Im Kader von Dallas stehen einige junge und vielversprechende Talente, weshalb man ihn eher früher als später ersetzen können dürfte.

  • Morris Claiborne

Der ehemalige Firstrund-Pick (2012) verlässt die Cowboys nach vier Jahren und soll den Jets beim Rebuild helfen. Die Erwartungen konnte er in Texas nicht erfüllen, Verletzungen hielten ihn immer davon zurück sein gesamtes Potential abzurufen. Daher kann man den entstandenen Verlust nur schwer einschätzen.

  • Barry Church

Church war einer der wichtigsten Bausteine in der Defensive der Cowboys, steht jetzt aber nicht mehr im Kader. Er soll Jonathan Cyprien bei den Jacksonville Jaguars ersetzen.

  • Brandon Carr

Der Veteran verlässt Texas nach fünf Jahren und schließt sich den Baltimore Ravens an. Ein solider Spieler – mehr aber auch nicht. Dallas gab ihm 2012 einen 50 Millionen Dollar-Vertrag: auch wenn man diesen nach und nach weiter nach unten schraubte – dieses Geld war er im Grunde genommen nicht wirklich wert. Da wäre mehr drinnen gewesen.

  • Rolando McClain

Aus und vorbei, Karriere wegen zu vielen positiven Drogentests und sonstigen Dummheiten wohl zu Ende.

Spieler verpflichtet/verlängert

SpielerPositionAltes TeamLänge des VertragsGehalt in Dollar
Terrance WilliamsWRDallas CowboysVier Jahre17 Millionen
Nolan CarrollCBPhiladelphia EaglesDrei Jahre10 Millionen
Jonathan CooperGCleveland BrownsEin Jahr2 Millionen
Byron BellGTennessee TitansEin Jahr2 Millionen
Stephen PaeaDTCleveland BrownsEin Jahr2 Millionen
Damontre MooreDESeattle SeahawksZwei Jahre1,6 Millionen
Darren McFaddenRBDallas CowboysEin Jahr980 Tasuend
Robert BlantonSBuffalo BillsEin Jahr855 Tausend
Kellen MooreQBDallas CowboysEin Jahr775 Tausend
Ronnie HillmanRBDenver BroncosEin Jahr775 Tausend
Justin DurantLBDallas CowboysEin Jahr615 Tausend
Luke McCownQBNew Orleans SaintsEin Jahr250 Tausend
  • Terrance Williams

Der Nummer zwei Receiver bleibt für relativ wenig Geld Teil der Cowboys-Offensive. In den wichtigen Momenten ist er meist zur Stelle. Eine gute Verlängerung.

  • Nolan Carroll

Carroll kommt von den Philadelphia Eagles und ist nicht nur ein Mann für die Tiefe in der Secondary, sondern sollte sich auch für einen Starting-Posten empfehlen können. Bei den Eagles hat das schon geklappt.

  • Jonathan Cooper

Cooper bleibt im Team nachdem man ihn zu den Playoffs verpflichtete um genügend Tiefe in der O-Line zu besitzen. Mit den Abgängen von Doug Free und Ronald Leary wird er natürlich eine größere Rolle spielen.

  • Darren McFadden

Nach der Sperre von Elliott macht die Verlängerung von McFadden noch mehr Sinn als ohnehin schon. Wird sehr viele Carries sehen. Und muss auch liefern.

Draft

RundePickNamePositionCollege
128Taco Charlton DEMichigan
260Chidobe AwuzieCBColorado
392Jourdan Lewis CBMichigan
4133Ryan Switzer WRNorth Carolina
6191Xavier Woods SLouisiana Tech
6216Marquez White CBFlorida State
7228Joey Ivie DTFlorida
7239Noah Brown WROhio State
7246Jordan Carrell DTColorado
  • Taco Charlton

Servier mir einen Taco. Das ist das Motto der Cowboys, in der ersten Runde verstärkte man sich mit dem Taco Charlton ist ein gefährlicher Pass Rusher, er kann mit seiner Stärke überzeugen, da er gegnerische Blocks überwältigen und vor allem durch sein Timing bei seiner Attacke punkten kann. Im Gegensatz zu Derek Barnett etwa, ist Charlton sehr stark in der Verteidigung gegen den Lauf: er kann wie Barnett seine Füße und Hände gleichzeitig zum Punch benützen, ist ähnlich athletisch und kann seinen Gegenspieler entweder mit Geschwindigkeit überrumpeln oder sich durch reine Power durchsetzen. Er kann sein Gap halten.

Charlton hat schon einige Moves in seinem Repertoire, unter anderem einen sehr geschmeidigen Spin-Move, mit dem er Tackles linken und zum Quarterback durchdringen kann. Trotz seiner 126 Kilogramm ist er ein äußerst schneller Pass Rusher, er kommt schnell von der Line of Scrimmage los, überrascht nahezu seine Gegner, die nicht unbedingt mit dieser Athletik rechnen. Ist er am Tackles vorbeigekommen macht er seine Attacke bedingungslos aggressiv fertig: Quarterbacks müssen mit einem sehr harten Hit rechnen. Vor allem bleibt dem Spielmacher nur sehr wenig Zeit sich auf die Attacke einzustellen, Charlton ist eben ein “sprintender” Schrank, auch wenn seine Combine-Zeit (4.92 Sekunden auf 40-Yards) das nicht vermuten lässt – aber nicht vergessen, Charlton wiegt über 120 Kilogramm.

All das ist ob seiner doch eher dürftigen Erfahrung als Starter enorm gut, mit dem richtigen Coaching kann er für ordentlich Verzweiflung bei gegnerischen Offensiven sorgen. Der Mix aus Größe, Athletik und Körpermaßen (Arme) ist fantastisch.

Die angesprochene Erfahrung bleibt ein Mysterium: Charlton ist sehr talentiert und eigentlich mit seinen physischen Gegebenheiten prädestiniert für diese Position. Recherchiert man ein wenig, wird immer wieder erwähnt, dass der Coaching-Staff in Michigan nicht unbedingt überzeugt von seiner Ausdauer bzw. seiner Zähigkeit war. Das hat sich mit Harbaugh sicherlich geändert, prinzipiell wird er aber noch an seiner Physis arbeiten müssen. Durch die wenige Erfahrung schätzt er oft auch noch Situationen nicht unbedingt richtig ein, das ändert sich natürlich mit mehr Einsatzzeit.

  • Chidobe Awuzie

Awuzie ist eine Universalwaffe, kann außen und innen spielen und bringt alles mit um sehr erfolgreich in der NFL zu spielen. Seine Technik ist schon sehr gut, seine Geschwindigkeit ebenso sehr stark – wenn auch nicht auf die lange Distanz, hier lässt er sich noch zu leicht besiegen und geht im eins gegen eins nicht immer als Sieger vom Feld. Awuzie kann aber mit dem Ball umgehen, fängt ihn ab oder erzwingt Ballverluste. Das kann was werden – Marinelli wird ihn formen.

  • Jourdan Lewis

Hätte sich Lewis vergangenes Jahr schon aufstellen lassen, er wäre in der ersten Runde gegangen. Auf Grund der guten Klasse heuer und zum Schluss nicht mehr ganz so starken Leistungen fiel Lewis in die dritte Runde. Und dann war da noch die Anschuldigung wegen häuslicher Gewalt, die die Cowboys aber zu Recht ignorierten (Anschuldigungen erwiesen sich als falsch). Aber er ist ein guter Corner, zumindest für die Slot auf Grund seiner Größe ein muss. Bleibt immer am Mann dran, gewinnt zwar nicht jedes Duell, kann aber einen größeren Raumgewinn im Normalfall unterbinden

  • Ryan Switzer

Die Kopie von Cole Beasley. Switzer war die Versicherung von Mitch Trubisky an der Unversität und ist ein hervorragender Returner. Hier dürfte man ihn am meisten beobachten dürfen. Sehr schnell, sehr flink. Passt gut in die Offensive hinein.

  • Xavier Woods

Nein, der Wrestler ist nicht gemeint. Aber es ist definitiv ein New Day bei den Cowboys eingekehrt: man wollte ihn unbedingt, tradete extra mit den New York Jets. Woods hat Starting-Potential – ein harter Tackler, ein intelligenter Spieler, allerdings ist er aber ein wenig klein.

Positions-Überblick

Quarterback

Dak Prescott steht vor dem schwierigen zweiten Jahr. Der Youngstar muss sein tolles erstes Jahr bestätigen, die Erwartungen sind dementsprechend hoch – gerade in Texas. In den ersten Spielen der Saison steht im Ezekiel Elliott bekanntlich nicht zur Verfügung, gerade in dieser ersten Phase wird sich schon zeigen, wie gut Prescott die Offensive führen kann. Fest steht aber: ihm gehört die Zukunft.

Runningback

Nachdem Ezekiel Elliott nun doch noch für ein Vergehen das man so nicht aufklären kann für sechs Spiele gesperrt wurde, ruhen die Hoffnungen auf Darren McFadden. Der Veteran hat sich bei den Cowboys wieder gefangen und ist ein sehr solider Backup. Er sollte Elliott temporär ersetzen können.

Wide Receiver / Tight End

Dez Bryant, Terrance Williams und Prescotts Liebling Cole Beasley stellen die Passfänger. Über Bryants Qualitäten muss man nicht mehr viel sagen, er ist einer der besten Receiver der Liga – die Verletzungen mal außen vor gelassen. Williams ist schlicht solide – nicht mehr und nicht weniger. Beasley kommt aus der Slot und er wird von Prescott wieder die ganz wichtigen Bälle fangen. Und dann gibt’s noch den ewigen Witten. Ewig. Ewig. Ewig gut.


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O-Line

Der Ruf der Line als beste der Liga bröckelt ganz langsam (wegen Tennessee, Philadelphia, Oakland und auch Chicago), allerdings bleiben die Cowboys definitiv ganz vorne mit dabei. LT Tyron Smith, C Travis Fredrick und RG Zach Martin sind praktisch die besten auf ihren Positionen. Doug Free wird durch La’el Collins ersetzt, er startete schon vergangenes Jahr, das ist sicherlich kein Nachteil. Jonathan Cooper dürfte als linker Guard spielen.

D-Line

Demarcus Lawerence und Tyrone Crawford bilden die Defensive Ends. Für Lawerence bekommt wohl seine letzte Chance, er fiel in den vergangenen Jahren wegen positiven Drogentests auf. Vom Potential her ist er aber ein sehr guter Pass Rusher. Crawford kämpft mit Verletzungen und konnte deshalb seinen hohen Vertrag (45 Millionen Dollar) noch nicht ganz rechtfertigen. Rookie Taco Charlton wartet auf seine Chance. Innen stehen Maliek Collins und Cedric Thornton bereit. Collins spielte eine sehr gute Rookie-Saison und ist ein echter Hoffnungsträger, Thornton ist vor allem gegen den Lauf stark. Dahinter warten Stephen Paea und David Irving.

Linebacker

Sean Lee und Anthony Hitchens sind gesetzt. Lee gehört zu den besten der Liga und ist sicherlich der Anführer dieser Cowboys-Defensive. Hitchens spielt solide, deckt in der Mitte gut ab. Den dritten Posten dürfte sich Damien Wilson sichern können. Vergangenes Jahr übernahm er in der Mitte der Saison und machte seine Sache in Ordnung. Sicherlich die spannendste Personalie in dieser Einheit ist Jaylon Smith, der nach überstandener schwerer Knieverletzung endlich wieder durchstarten dürfte.

Secondary

Die Secondary der Cowboys ist enorm jung. Die vielen Rookies müssen sich noch an die NFL gewöhnen und einen nächsten Entwicklungsschritt gehen. Orlando Scandrick gehört mit 30 Jahren schon zum alten Eisen und dürfte als Cornerback gesetzt sein. Dasselbe gilt für Neuzugang Nolan Carroll. Dahinter kämpfen Chidobe Awuzie, Jourdan Lewis bzw. Anthony Brown um die weiteren Plätze. Mit Byron Jones und Jeff Heath sind die Safeties gut besetzt. Xavier Woods könnte auch bald eine größere Rolle spielen.

Fazit

Es wird nicht leicht werden, die erfolgreiche Spielzeit aus dem vergangenen Jahr zu wiederholen. Dak Prescott muss weiterhin liefern und das Team anführen. Die Offensive ist sehr gut besetzt, wenn man auch in der O-Line Abgänge verkraften muss und die Sperre von Ezekiel Elliott logischerweise sehr weh tut. Defensiv hat man eine junge Mannschaft die noch wachsen muss. In einer umkämpften NFC East ist alles möglich.

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