Allgemeines:
Die Jacksonville Jaguars genossen in den vergangenen Jahren den Ruf einer aufstrebenden Franchise. Die Erwartungen und Hoffnungen wurden erlitten aber deutliche Dämpfer, man konnte keinen eklatanten Sprung nach vorne machen. Noch während der abgelaufenen Regular Season trennte man sich von Gus Bradley, dem statistisch schlechtesten Head Coach aller Zeiten. Für ihn übernahm der bisherige Offensive-Line Coach Doug Marrone. Das hat sich sonst noch bei den Jaguars getan:
Coaching-Änderungen:
Coach 2016 | Coach 2017 | |
---|---|---|
Quarterbacks | Nathaniel Hackett | Scott Milanovich |
Runninbacks | Kelly Skipper | Tyrone Wheatley |
Wide Receiver | Jerry Sullivan | Keenan McCardell |
Offensive Line | Doug Marrone | Pat Flaherty |
Defensive Line | Todd Wash | Marion Hobby |
Linebackers | Robert Saleh | Mark Collins |
Defensive Backs | DeWayne Walker | Perry Fewell |
Prinzipiell sticht eine Sache besonders ins Auge: die Jaguars wechselten zwar den Head Coach aus, lassen die bisherigen Koordiantoren aber weiter gewähren. Eine sehr interessante Herangehensweise, die man so nicht kennt. Um zu verdeutlichen wie es um Jacksonville steht, müssen wir ein wenig ausholen. Tom Coughlin kehrte in der Offseason wieder zu seinem alten Team zurück. Der zweimalige Super Bowl Sieger mit den New York Giants, war sowohl erster Head Coach als auch erster General Manager der Jacksonville Jaguars in den 90er Jahren und konnte die neue Mannschaft viermal in die Playoffs sowie auch zweimal in das AFC Championship-Finale führen. Er kommt nun als Director of Football Operations zurück und entmachtet damit quasi General Manager Dave Caldwell. Coughlins Entscheidung Marrone zum Head Coach zu machen bleibt dennoch umstritten. Vor allem weil man nicht weitreichender umbaute und nahezu den gesamten Staff auf den Schlüsselpositionen behielt. Was zur Folge hat, dass die Jaguars eine einzige Botschaft vermitteln wollen: das Team ist gut genug um erfolgreich Football zu spielen. Auch die Trainer passen – einzig Bradley war das Problem. Eine sehr interessante Interpretation.
Quarterbacks
Nathaniel Hackett wurde entlassen, an seiner Stelle holte man sich mit Scott Milanovich eine mehr als spannende Personalie ins Team. Milanovich kommt aus der CFL (Toronta Argonauts) und coachte zuvor unter anderem in Deutschland (Rhein Fire bzw. Cologne Centurions), ehe es für ihn wieder nach Kanada ging. Mit den Argonauts konnte er einmal das kanadische Pendant zum Super Bowl gewinnen – den Grey Cup – und er konnte in seinen fünf Jahren als HC immer eine Top-Fünf Passing Offense installieren. Wrestlingfreunde könnten ihn noch aus seiner Zeit bei Los Angeles Xtreme in der XFL kennen. Auf jeden Fall eine der spannendsten Verpflichtungen der letzten Jahre.
Runningbacks
Kelly Skipper ist Geschichte, mit Tyrone Wheatley kommt der bisherige RB-Coach der Universität von Michigan. Wheatley hat mit Marrone schon bei Syracuse und den Buffalo Bills zusammengearbeitet und passt daher gut ins Team. Mit Leonard Fournette hat er einen mehr als guten Läufer in seinen Reihen.
Wide Receiver
Jerry Sullivan musste auch gehen, er war aber vermutlich noch einer der besseren Coaches, wenn man sich die Zahlen seiner Passfänger während seiner Trainerzeit ansieht. Keenan McCardell kommt für ihn von der Universität von Maryland und spielte schon unter Coughlin bei den Jaguars. Gilt seitdem als Fanliebling.
O-Line
Doug Marrone darf sich voll auf’s Head Coach sein konzentrieren und gibt die O-Line an Pat Flaherty ab. Flaherty gilt als Liebling Coughlins, war er doch von 2004 bis 2015 für die Line bei den New York Giants verantwortlich. Dort konnte er auch immer mehr als passable Linien kreieren. Auch wenn es bei den Jaguars noch länger dauern dürfte – das kann sehr gut werden!
Defensive Line
Wenn nichts mehr geht, versucht man sich Erfolg ins Haus zu holen – im Sinne von erfolgreichen Trainern. Auf Marion Hobby trifft das zu. Hobby war in den vergangenen sechs Jahren für die dominante Line der Clemson Tigers zuständig, die nahezu jedes Jahr Firstround-Picks produzierte. Wenn er die Spieler bei den Jaguars ähnlich erfolgreich weiterentwickeln kann, ist dieser Move ein wahrlich fantastischer.
Linebacker
Robert Saleh wurde ebenfalls entlassen – eine sehr harte Entscheidung, er hat diese Einheit eigentlich zu einer mehr als soliden geformt. Für ihn kommt Mark Collins, der in den vergangenen beiden Jahren bisher als Outside-Linebacker-Coach bei den New York Jets tätig war. Ob die Entlassung von Saleh notwendig und richtig war?
Defensive Backs
Perry Fewell kennt Coughlin ebenfalls schon aus seiner Zeit als Defensive Coordinator bei den New York Giants und war schon in den 90ern als DB-Coach bei den Jaguars.
Free Agency:
Spieler verloren/entlassen:
Spieler | Position | Neues Team |
---|---|---|
Julius Thomas | TE | Miami Dolphins |
Luke Joeckel | T | Seattle Seahawks |
Kelvin Beachum | OL | New York Jets |
Denard Robinson | RB | FA |
Tyson Alualu | DL | Pittsburgh Steelers |
Jordan Hill | DL | Detroit Lions |
Marcus Rush | LB | Kansas City Chiefs |
Prince Amukamara | CB | Chicago Bears |
Davon House | CB | Green Bay Packers |
Jonathan Cyprien | S | Tennessee Titans |
Akeem Davis | S | FA |
- Julius Thomas
Die Zeit von Thomas bei den Jaguars war alles andere zufriedenstellend. Der talentierte Tight End konnte dem Spiel selten seinen Stempel aufdrücken, fiel sehr oft mit Verletzungen aus. In der vergangenen Saison kam er auf magere sechs Starts in denen er trotz Blake Bortles den ein oder anderen fangbaren Ball fallen ließ. In Jacksonville mutierte Thomas zu einem durchschnittlichem Spieler, der jetzt bei den Miami Dolphins wieder zu alter Stärke zurückfinden soll. Dafür muss er fit bleiben.
- Luke Joeckel
Der ehemalige Nummer zwei Pick des immer noch katastrophalen NFL Drafts 2013 konnte bei den Jaguars die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Sein größtes Problem waren und sind sicherlich die vielen Verletzungen: ein gebrochener Knöchel (2013), Knieverletzungen (Meniskus-, Kreuzbandoperationen 2016). Als Guard funktioniert er besser denn als Tackle, dürfte diese Position auch bei den Seattle Seahawks spielen. Aber mehr durchschnittlich waren seine bisher gezeigten Leistungen nicht.
- Kelvin Beachum
Einen weiteren O-Lineman verlor man in Kelvin Beachum. Auch wenn er nur als Backup-Tackle vorgesehen war, ist es unüblich gleich zwei Spieler aus der Line so zu verlieren – man hätte ihn oder Joeckel halten können. Wollte man aber nicht, Beachum bekam von den New York Jets einen neuen Vertrag über drei Jahre und 24 Millionen Dollar und dürfte dort auch eine größere Rolle spielen.
- Denard Robinson
Der ehemalige Starting-Runningback wurde ob der Ergänzungen in Form von Leonard Fournette und Chris Ivory entlassen. Robinson konnte sich bisher nicht für ein neues Team empfehlen.
- Tyson Alualu
Der ehemalige Firstroundpick des Drafts 2010 verlässt Jacksonville nach sieben Jahren in Richtung Pittsburgh. Die Auswhl Alualus an der zehnten Stelle im Draft glich damals einem Erdbeben, niemand hatte diesen Mann so hoch auf der Rechnung. Für ihn stellte sich die frühe Auswahl als Fluch heraus, konnte er die Erwartungen in ihn doch nur bedingt erfüllen. Aber: ein solider Wechselspieler, nahezu nie verletzt.
- Prince Amukamara
Nach nur einem Jahr bei den Jaguars wurde Amukamara nicht verlängert. Der Cornerback spielte solide, verpasste auf Grund einer Oberschenkelverletzung verhältnismäßig wenig Spiele (zwei an der Zahl). Nachdem man sich mit AJ Bouye verstärkt hat, war für ihn kein Platz mehr. Jetzt geht es für ihn bei den Chicago Bears um einen langfristigen Vertrag. Talentiert wär er ja.
- Davon House
Nachdem Jalen Ramsey zum ersten Cornerback aufstieg und nahezu jeden Receiver aus dem Spiel nahm, wurde des Öfteren in die Richtung von House geworfen – und der konnte damit nichts anfangen, war ständig überfordert, startete am Ende nur in vier Spielen. Kein großer Verlust.
- Jonathan Cyprien
Der starke Lauf-Verteidiger schließt sich dem Divisionsrivalen aus Tennessee an. Gegen den Pass gibt es schon noch Luft nach oben – zwei Interceptions in den vergangenen vier Jahren kann man eigentlich nicht schön reden. Wird den Titans aber weiterhelfen können.
Spieler verpflichtet/verlängert:
Spieler | Position | Altes Team | Länge des Vertrags | Gehalt in Dollar |
---|---|---|---|---|
AJ Bouye | CB | Houston Texans | Fünf Jahre | 67,5 Millionen |
Calais Campbell | DL | Arizona Cardinals | Vier Jahre | 60 Millionen |
Barry Church | S | Dallas Cowboys | Vier Jahre | 26 Millionen |
Earl Watford | OL | Arizona Cardinals | Zwei Jahre | 5 Millionen |
Mychal Rivera | TE | Oakland Raiders | Zwei Jahre | 3,25 Millionen |
Lerentee McCray | LB | Buffalo Bills | Ein Jahr | 2 Millionen |
Tyler Patmon | CB | Carolina Panthers | Zwei Jahre | 1,32 Millionen |
Tommy Bohanon | FB | New York Jets | Ein Jahr | 690 Tausend |
Branden Albert | OL | Miami Dolphins | - |
- AJ Bouye
Mit AJ Bouye konnte man den vermutlich begehrtesten Free Agent der Saison ins Team holen. Er wird zusammen mit Jalen Ramsey ein enorm gefährliches Cornerback-Duo bilden. Vor allem in der vergangenen Spielzeit sehr stark, er konnte 16 Pässe verteidigen. Man kann sich nur auf das neue Duo freuen – wird spektakulär zum ansehen!
- Calais Campbell
Von den Arizona Cardinals kommt Calais Campbell. Der Defensive End wird den Jaguars enorm weiterhelfen und die D-Line vermutlich zu einer sehr dominanten Einheit heben. Bei den Cardinals konnte er mehr als überzeugen, jetzt soll Campbell mit den Jaguars durchstarten. Neben Bouye die zweite große Verpflichtung der Offseason – und wie schon die erste eine sehr, sehr gute!
- Barry Chruch
Der bisherige Starting-Strong Safety der Dallas Cowboys kommt zu den Jaguars und ersetzt Jonathan Cyprien. Ein mehr als solider Ersatz, Church ist ein Leader und wird sich in dieser Secondary wohlfühlen.
- Earl Watford
Ein Mann der überall in der Line spielen kann kommt mit Earl Watford. Bei den Cardinals startete er im vergangenen Jahr in elf Spielen, bei den Jaguars dürfte er ebenfalls zum Einsatz kommen – oder er ist jemand für die Kaderbreite.
- Branden Albert
Geholt im Tausch mit Julius Thomas, Rücktritt verkündet, Rücktritt zurückgezogen, entlassen, Rücktritt. Ein wahrlich spannender Sommer für den Left Tackle. Mehr gibt es nicht mehr zu sagen.
Draft:
Pick | Runde | Name | Position | College |
---|---|---|---|---|
1 | 4 | Leonard Fournette | RB | LSU |
2 | 34 | Cam Robinson | T | Alabama |
3 | 68 | Dawuane Smoot | DE | Illinois |
4 | 110 | Dede Westbrook | WR | Oaklahoma |
5 | 148 | Blair Brown | LB | Ohio |
7 | 224 | Jalen Myrick | CB | Minnesota |
7 | 240 | Marquez Williams | FB | Miami |
- Leonard Fournette
Fournette ist unfassbar schnell. Das zeigte er beispielsweise im angesprochenen Spiel gegen Ole Miss als er auf 22.9 mph (umgerechnet 36.9) beschleunigte. Und das mit einem angeschlagenen Knöchel und einer Größe von 1.85 Meter bzw. 107 Kilogramm Körpergewicht. Niemand in der NFL in den vergangenen zwei Jahren war so schnell, Xavier Rhodeswar mit 22.4 mph am knappsten dran, als er Carson Palmer heuer interceptete. Kein zögern, bekommt Fournette den Ball geht es sofort los. Meistens kann man dann nur noch von hinten zusehen. Man kann ihn nur an der LOS zu stoppen, hat er Fahrt aufgenommen ist man nahezu chancenlos und es braucht mindestens zwei-drei Spieler um ihn zu stoppen.
Fournette kann durch und über Tackles durchrennen, zerstört Linebacker und Safeties mit, man muss es so sagen, purer Gewalt. Ihn an der Goal-Line zu stoppen ist nahezu unmöglich. Zusammen mit seiner Schnelligkeit eine tödliche Kombination für seine Gegenspieler – auch in der NFL.
Seine Vision ist herausragend, seine Balance und seine Geduld ein unfassbarer Pluspunkt in seinem Skillset – egal wer oder was auf ihn zukommt, Fournette findet einen Weg aus dem Schlamassel und kann sich wieder Raum verschaffen bzw. zu weiteren Raumgewinn kommen (im Schnitt kam er in drei Jahren am College auf 6.2 Yards pro Carry!).
Fournette, vor allem in seiner nicht-ganz-fitten Phase, wurde oft als Receiver eingesetzt und verfügt über sehr gute Hände bzw. hat seine Fähigkeiten als Route-Runner auch unter Beweis stellen können. Dank seines Körperbaus bietet er sich als guter Blocker an, wenn er das natürlich noch auf NFL-Niveau adaptieren muss.
Es gibt eigentlich keine Schwächen. Man könnte hier eventuelle Bedenken wegen seines Knöchels anbringen oder argumentieren, dass er sich als Zone-Runner nicht wirklich wohlfühlt. Aber das wäre nicht fair, Fournette ist ready to go.
- Cam Robinson
Robinson wollte man unbedingt haben. Deshalb tradete man mit den Seattle Seahawks einen Platz nach oben – die Angst einer Auswahl Robinsons von Seattle dürfte wohl zu große gewesen sein. Robinson galt für einige als bester Tackle der Klasse, als solider Firstroundpick einer schwachen O-Line Klasse. Nachdem Branden Albert nicht mehr im Team ist, wird Robinson früher als gedacht in die Line integriert werden und wohl auch schnell starten. Ein guter Blocker, vor allem für den Lauf, was Leonard Fournette freuen dürfte und ein starker Techniker. Allerdings ist er noch ein wenig sloppy, kommt erst spät nach dem Snap in Fahrt. In der NFL kann das ganz böse ende. Dennoch eine mehr als gute Wahl, für einen Zweitrundenpick genau richtig.
- Dawuane Smoot
Sehr interessanter Pick in Runde drei der Jaguars. Smoot ging verhältnismäßig früh, er hat gegen größere O-Liner deutliche Probleme. Deshalb wird seine Entwicklung besonders beachtet werden. Er wird logischerweise zunächst nur als Rotationsspieler das Feld sehen.
- Dede Westbrook
Westbrooks Größe (1.83) suggeriert Schnelligkeit und er kann dies auch bestätigen. Er kann unglaublich Beschleunigen und sich von seinen Gegenspielern absetzen. Auch wenn er vielleicht nicht so schnell wie Will Fuller ist – Westbrook ist eine Waffe bei vertikalen Spielzügen. Westbrook kann die Bälle fangen die auf ihn geworfen werden. Das klingt logisch, ist es aber nicht unbedingt, da auch hier wieder sein Größen-Nachteil zum Zug kommt. Er lässt den Ball nicht mehr aus, wenn er ihn einmal gefangen hat.
Er brilliert nicht nur bei tiefen Bällen sondern vor allem auch bei kurzen Spielzügen (Slant-Routen oder Wide Receiver-Screens). Dank seiner Geduld und der anschließenden Beschleunigung sehen ihn seine Gegenspielern auf diesen Routen meistens nur noch von hinten. Seine Route-Running-Fähigkeiten sind generell äußerst stark. Von Beginn des Snaps schnell alleine. Seine Körperkontrolle erlaubt ihm Fänge auch jenseits seines eigentlichen Radius’, er geht dafür auch viel Risiko ein und nimmt harte Hits auf sich.
Natürlich liegt ihm die Position als Slot-Receiver besser, allerdings erlaubt ihm seine Geschwindigkeit auch ein Auftreten auf der Outside-Receiver-Position. In der Mitte wird es für ihn ob seines geringen Körpergewichts allerdings schwer. Westbrook wird auch als Returner eingesetzt, was ihn für einige Teams von vornherein schon spannend machen dürfte.
Seine Körpergröße er nicht ändern ist aber nicht wirklich von Vorteil in der NFL um gegen größere Defensive-Backs zu bestehen. Dadurch hat er auch einen kleineren Radius. Selten Red-Zone-Target. Westbrook muss noch an Masse zulegen, derzeit ist er eher auf der “leichten” Seite. Deshalb auch kein überragender Blocker. Natürlich ist Westbrook kein schlechter Route-Runner, allerdings kann er seine Fähigkeiten noch verbessern. Es verkauft seine Route oft zu schwach, gibt so seinen Gegenspielern genügend Wissen um den erfolgreichen Pass zu unterbinden. Zu sehen in diesen Spielzug, als er sich zu früh umdreht und eine andere Route zu schlecht vorgibt, um den Cornerback zu linken. In seinem letzten Highschool-Jahr verletzte sich Westbrook während eines Footballspiels schwer. Er war im Kampf um den Ball mit seinem Gegenspieler zusammengeprallt und auf ihm gelandet wobei sich das Knie Gegners in seinen Bauch rammte und die Wand des Dünndarm beschädigt wurde. Westbrooks Karriere hing am seidenen Faden, es sollte aber noch einmal gut gehen. Dennoch werden sich die NFL-Teams diese Verletzung genauer ansehen.
Wie sich erst im Dezember 2016 herausstellen ist Westbrook kein Saubermann. So soll er 2012 und 2013 einen heftigen Streit mit seiner Lebensgefährtin, der Mutter seiner zwei Kinder, gehabt haben, die zwei mal in Gewalttaten ausarteten. 2012 soll er seine Freundin zu Boden gerissen haben, ein Jahr später soll er sie gebissen und anschließend mit der Faust geschlagen haben. Beide Fälle wurden fallengelassen, da sich das Opfer nicht kooperativ genug zeigte. Glaubt man Westbrook, sind mittlerweile alle Differenzen beseitigt: “Es gab Unstimmigkeiten in der Vergangenheit, aber wir haben das schon vor Jahren aus der Welt geräumt”, so Westbrook gegenüber Tulsa World. Aus diesen Gründen fiel er in die vierte Runde.
Positions-Überblick:
Quarterbacks
Blake Bortles bleibt Starter – und das trotz der wirklich desaströsen Leistungen im vergangenen Jahr und in der aktuellen Preseason. Bortles hat große Probleme, trifft zu oft die falschen Entscheidungen, kann seine sehr talentierten Receiver nicht in Szene setzen und das Team im Grunde genommen nicht führen. Man geht noch einmal mit ihm, wohl auch aus Mangel an Alternativen. Wenn kein Wunder geschieht gewinnt man mit ihm höchstens einen Blumentopf – wohl gemerkt in der Garbagetime. Es wird wieder eine sehr lange Saison für alle Jaguars-Fans
Runningbacks
Leonard Fournette ging als erster Runningback vom Board und ist als Starting-RB gesetzt. Auch wenn er noch angeschlagen ist, wird er sich der NFL gebührend vorstellen und seine Dominanz auch hier zeigen können. Auf ihm liegen sicherlich die Hoffnungen der Franchise – gerade weil man sich von Bortles nicht mehr viel erwartet. Er wird dem QB einiges an Druck abnehmen können, muss aber selbst damit umgehen können. Er stellt aber definitiv ein Upgrade zu Chris Ivory und den restlichen Läufern dar.
Wide Receiver/Tight Ends
Mit Allen Robinson, Allen Hurns und Maqise Lee hat man eine sehr schlagfertige Einheit auf den Starting-Wide Receiver-Positionen. Alle drei konnten im vergangenen Jahr nicht mehr an die sehr guten Zahlen von 2015 anschließen: Bortles setzte sie nicht genügend ein und wenn doch, ließen die Passfänger auch einige Pässe fallen. Hier muss man sich wieder zusammenraufen und sich selbst aus dem Loch holen. Mit Dede Westbrook steht ein sehr guter Receiver im Kader, er konnte in der Preseason überzeugen und zeigt auch, dass er gegen die viel stärkeren und größeren NFL-Verteidiger bestehen kann. Marcedes Lewis dürfte nach dem Abgang von Julius Thomas wieder als Starting-TE auflaufen, er wurde zudem als einer von zwei Offensiv-Captains bestätigt. Aber wirklich viel darf man sich vom Veteran nicht erwarten.
O-Line
Braden Albert ist schon wieder weg, wodurch der Weg für Rookie Cam Robinson freu sein dürfte. Er wird wohl neben Jermey Parnell als Tackle auflaufen. Branson Linder verlängerte seinen Vertrag vorzeitig und ist weiterhin einer der besten Center in der NFL. Patrick Omameh und AJ Cann werden wohl die Guards darstellen. Auf Grund des Abgangs von Branden Albert ist man auf den Rookie Left Tackle Robinson angewiesen. Auch wenn man einen sehr guten Center und durchschnittliche Guards in den Reihen hat – diese Line muss sich erst noch finden.
D-Line
Calais Campbell und Yannik Ngakoue werden die Defensive Ends bilden und viele gegnerische Quarterbacks zu Boden reißen. Beide sind gesetzt und dürften sehr gut miteinander harmonieren. Die große Frage die sich jedem Jaguars-Fan stellt bleibt aber weiterhin bestehen: kann Dante Fowler Jr. endlich sein Potential ausschöpfen? Der ehemalige Firstround-Pick (#3 im Draft 2015) verpasste seine Rookie-Saison auf Grund eines Kreuzbandrisses und konnte im vergangenen Jahr auch “nur” vier Sacks beisteuern. Noch hat er nichts von seinen Stärken die ihn auf Platz drei des Drafts hochkatapultierten zeigen können. Abry Jones und Malik Jackson bilden die starken Defensive Tackles. Beide sind unglaubliche Waffen und bilden eines der stärksten Defensive-Tackle-Duos der NFL.
Linebacker
Telvin Smith, Myles Jack und Paul Posluszny bilden auch in diesem Jahr die Linebacker der Jaguars. Jack wird auf die Middle-Linebacker Position wechseln, Posluszny auf die SAM-Position. Ob das klappt muss sich erst herausstellen. Alle drei haben sehr großes Talent, Smith ist auf seiner Position am gesichertsten. Jack muss sich in der Mitte erst beweisen, während man von Posluszny erwartet, dass er die Transition auf die Strong-Site gut schafft.
Secondary
AJ Bouye und Jalen Ramsey werden von vielen Experten schon als das beste Cornerback-Tandem in der NFL angesehen. Das kann man so auch als These stehen lassen, sie sind zumindest in den Top-5 aller Liga-Duos. Als Safeties agieren Neuzugang Barry Church und Tashaun Gipson.
Fazit:
Alles steht und fällt mit Blake Bortles. Man hätte an sich eine sehr talentierte Mannschaft, gerade auf defensiver Seite verstärkte sich Jacksonville außerordentlich. Aber das Team darf nicht nur von der Defensive abhängig sein, die Offensive muss punkten. Bortles ist mehr als angezählt, für ihn geht es um alles. Es liegt jetzt an Marrone und Coughlin ihn auf Vordermann zu bringen. Eine lange Saison steht den Jaguars-Fans bevor. Die Playoffs werden wohl wieder einmal nicht erreicht werden.
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