Allgemeines
Die Tennessee Titans sind keine graue Maus mehr! Das alleine sollte schon alles über die Entwicklung in den vergangenen Jahren sagen. Um Quarterback Marcus Mariota wird sukzessive ein immer stärkeres Team aufgebaut, das nur noch wenige Schritte von den Playoffs entfernt ist. Bleibt die Frage: klappt es in der kommenden Saison endlich mit der Postseason? Das hat sich bei den Tennessee Titans in der Offseason getan:
Coaching Änderungen
Coach 2016 | Coach 2017 | |
---|---|---|
Wide Receiver | Bob Bartkowski | Frisman Jackson |
Special Teams Coordinator | Bobby April | Steve Hoffman |
Wide Receiver
Bob Bartkowski wird durch Frisman Jackson ersetzt. Jackson arbeitete zuletzt als Wide Receiver an der Universität von Temple und war selbst Passfänger unter Terry Robiskie, dem Offensive Coordinator der Titans. Langsam aber sicher stehen einige talentierte Receiver im Kader Tennessees, er sollte sich also durchaus austoben können.
Free Agency
Spieler verloren/entlassen
Spieler | Position | Neues Team |
---|---|---|
Jason McCourty | CB | Cleveland Browns |
Kendall Wright | WR | Chicago Bears |
Valentino Blake | CB | New York Giants |
Anthony Fasano | TE | Miami Dolphins |
Brian Schwenke | OL | Indianapolis Colts |
Sean Spence | LB | Indianapolis Colts |
Chance Warmack | G | Philadelphia Eagles |
Al Woods | NT | Indianapolis Colts |
Daimion Stafford | S | Pittsburgh Steelers |
Sebastian Tretola | G | FA |
Perrish Cox | CB | FA |
- Jason McCourty
Die vielen Verletzungen dürften schlussendlich den Ausschlag für McCourtys Entlassung gegeben haben: 2016 konnte er an 14 Spielen teilnehmen, 2015 waren es derer nur vier (Leiste). Mit knapp 30 Jahren zog man die Reißleine, man vertraut der Gesundheit des eigentlich sehr talentierten Cornerbacks nicht mehr gänzlich. Bei den Cleveland Browns fand er ein neue zu Hause.
- Kendall Wright
Wright wäre ein talentierter Passfänger, wird aber auch immer wieder von Verletzungen gestoppt. Der schnelle Receiver konnte bei den Titans in zwei Jahren eigentlich nie wirklich Fuß fassen und verlässt das Team daher auch schon wieder. Bei den Chicago Bears will er es noch einmal versuchen. Schnell wäre er ja…
- Anthony Fasano
Neben Delaine Walker kam Fasano nicht zur Geltung – zumindest nicht als Passfänger. Wohl aber als guter Blocker. Das wird den Titans auch fehlen, Fasano blockt ab sofort bei den Miami Dolphins.
- Brian Schwenke
Schwenke war vor allem für die Tiefe ein enorm wichtiger Player, konnte er doch auf fast jeder Position in der O-Line auflaufen. Für einen Viertrunder machte er seine Sache außerordentlich gut, er soll in Zukunft bei den Indianapolis Colts Andrew Luck schützen.
- Chance Warmack
Der Draft 2013 – im Grunde genommen eine einzige Enttäuschung (zumindest bei den Top-20-Picks). Warmack bildete dabei auch keine Ausnahme, er konnte den hohen Erwartungen nicht gerecht werden. Für den Guard geht es jetzt nach Philadelphia. Das Motto muss lauten: weiter an der Technik arbeiten.
Spieler verpflichtet/verlängert
Spieler | Position | Altes Team | Länge des Vertrags | Gehalt in Dollar |
---|---|---|---|---|
Jurrell Casey | DL | Tennessee Titans | Vier Jahre | 60,4 Millionen |
Logan Ryan | CB | New England Patriots | Drei Jahre | 30 Millionen |
Johnathan Cyprien | S | Jacksonville Jaguars | Vier Jahre | 25 Millionen |
Sylvester Williams | NT | Denver Broncos | Drei Jahre | 17,5 Millionen |
Daren Bates | LB | Oakland Raiders | Drei Jahre | 6 Millionen |
Matt Cassel | QB | Tennessee Titans | Zwei Jahre | 5,25 Millionen |
Karl Klug | DL | Tennessee Titans | Zwei Jahre | 5 Millionen |
Brynden Trawick | S | Oakland Raiders | Zwei Jahre | 4,75 Millionen |
Eric Decker | WR | New York Jets | Ein Jahr | 4 Millionen |
Dennis Kelly | OL | Tennessee Titans | Zwei Jahre | 3,05 Millionen |
Phillip Supernaw | TE | Tennessee Titans | Zwei Jahre | 3 Millionen |
Erik Walden | LB | Indianapolis Colts | Ein Jahr | 2,75 Millionen |
Eric Weems | KR | Atlanta Falcons | Zwei Jahre | 2,6 Millionen |
Nate Palmer | LB | Tennessee Titans | Zwei Jahre | 2,3 Millionen |
Tim Lelito | OL | New Orleans Saints | Ein Jahr | 1 Million |
Demontre Hurst | CB | Chicago Bears | Ein Jahr | 690 Tausend |
- Jurrell Casey
Der Defensive Tackle wurde richtig, richtig, richtig, gut bezahlt. Und auch jeden Cent wert. Casey ist eine unglaubliche Maschine und für jede Offensive-Line der NFL ein Grauen. Ein sehr wichtiger und auch nachvollziehbarer Schritt der Titans. Sky is the limit für den zweimaligen Pro-Bowler.
- Logan Ryan
Mit Logan Ryan dürfte man ein Loch in der Defensive stopfen können. Der Cornerback kommt von den New England Patriots und sollte ab sofort die Nummer eins auf seiner Position sein. Das Zeug dazu hat er, in der vergangenen Spielzeit konnte er vor allem gegen Ende hin überzeugen. Und ganz ehrlich: hellblau steht im sicherlich besser.
- Johnathan Cyprien
Vom Divisionsrivalen aus Jacksonville kommt Johnathan Cyprien. Zusammen mit Logan Ryan sollte er die Secondary doch ein ganzes Stück besser machen können. Ein starker Tackler gegen den Lauf – ein echter Strong Safety eben.
Mehr zur positiven Entwicklung der Tennessee Titans findet ihr hier
- Sylvester Williams
Nachdem man den bisherigen Nose Tackle Al Woods entlassen hatte (Indianapolis Colts), verstärkte man sich mit Sylvester Williams von den Denver Broncos. Er dürfte Woods relativ schnell vergessen machen.
- Daren Bates
Bates kam bei den Raiders nicht wirklich als Linebacker aufs Feld, lief dafür umso häufiger mit dem Special Teams auf. Diese Rolle dürfte er auch in Tennessee einnehmen. Zumindest auch für die Positionstiefe gut.
- Matt Cassel
Mariota braucht einen Backup und vielleicht auch einen Mentor mit Erfahrung. Das soll wohl weiterhin Cassell sein.
- Karl Klug
Ein Fanliebling und laut Mitspielern einer der wichtigsten Männer im Locker-Room. Seine Einstellung ist absolut vorbildhaft, seine Wille unbändig: nach einem Achillessehnenriss in Woche 15 konnte Klug schon wieder am Trainingscamp teilnehmen. Am Feld dürfte er ein Rotationsspieler bleiben.
- Eric Decker
Ein wirklich tolles Spielzeug für Marcus Mariota. Eric Decker konnte im vergangenen Jahr auf Grund von einer Schulterverletzung nur an wenigen Spielen teilnehmen und wurde im Zuge des großen Rebuilds von den Jets entlassen. Für die Titans kann er aber immer noch sehr wichtig werden. Dürfte sofort WR1 sein.
Draft
Runde | Pick | Name | Position | College |
---|---|---|---|---|
1 | 5 | Corey Davis | WR | Western Michigan |
1 | 18 | Adoree' Jackson | CB | USC |
3 | 72 | Taywan Taylor | WR | Western Kentucky |
3 | 100 | Jonnu Smith | TE | Florida International |
5 | 155 | Jayon Brown | LB | UCLA |
6 | 217 | Corey Levin | G | Chattanooga |
7 | 227 | Josh Carraway | OLB | TCU |
7 | 236 | Brad Seaton | OT | VIllanova |
7 | 241 | Khalfani Muhammad | RB | Cal |
- Corey Davis
Corey Davis konnte nicht am NFL-Combine teilnehmen, überzeugte die Titans aber mit einem privaten Training vor dem Draft. Am Ende wurde er schon an fünfter Stelle gezogen. Davis bringt alles mit was man sich von einem Wide Receiver wünscht: gute, sichere Hände, genügend Speed, Selbstvertrauen um das Spiel an sich zu ziehen und vor allem herausragende Fähigkeiten als Route-Runner. Hauptsächlich für seinen Erfolg am College verantwortlich war sein Head Coach P.J. Fleck, der selbst Receiver war und Davis so ständig weiterentwickeln konnte. Er weiß seinen Körper einzusetzen.
Davis kann sich dadurch fast immer von seinen Gegenspielern absetzen, er ist schon an der Line of Scrimmage explosiv und kann so für die entscheidenen Meter Raumunterschied sorgen. Ist dieser Part des Spiels (als jener vor dem eigentlichen Catch) natürlich wichtig, so ist der Part nach dem Fang Davis’ größte Stärke: er nimmt richtig Fahrt auf, kreiert immer wieder neue Spielsituationen, kann Tackles brechen oder Verteidiger ganz einfach aussteigen lassen und einen enormen Raumgewinn erzielen. Dabei gilt es zu betonen, dass Davis seine Routen perfekt rennt.
Davis ist ballsicher, er lässt nur selten einen Ball fallen. Je länger er am College spielte, desto mehr schaffte er es auch brenzlige eins gegen eins-Situationen für sich zu entscheiden. Er kann auf jede Route geschickt werden, auch vertikal, er wird den Ball unter Kontrolle bringen und seinem Team Erfolg verschaffen.
Blickt man auf seine Touchdown-Anzahl dann sieht man, dass Davis definitiv ein go-to-guy ist. In der Rezone kann er sich ebenfalls sehr gut behaupten – dank seiner Körperkontrolle und seiner physischen Gegebenheiten (lange Arme) bzw. seiner Stärke Gegenspieler abzudrängen, ist er eine Waffe für jede Offensive. Er kann sowohl als Slot- als auch als Outside-Receiver spielen und für den Unterschied sorgen. Alles in allem ein absolutes Talent!
Viele Schwächen hat Davis nicht. Seine Größe und seine Schnelligkeit kann er nicht unbedingt beeinflussen, er und das aufnehmende Team müssen mit seiner Physis umgehen. Seine Blocking-Fähigkeiten sind schon ganz gut, können aber noch verbessert werden.
Die Beständigkeit in Sachen Fangen könnte man erwähnen, das ist Kritik auf sehr hohem Niveau – seine Hände sind gut, aber nicht ultimativ spektakulär. Manche seiner wenigen Drops hätte man vermeiden können, er ist aber in der Regel ein sehr verlässlicher Ballempfänger. Das kann richtig gut werden!
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- Adoree’ Jackson
Die Auswahl von Jackson so früh in Runde eins verwunderte ein wenig. Dennoch eine gute Wahl – holt man sich mit ihm doch einen der besten Returner der Klasse (und vermutlich der gesamten NFL) ins Team. Natürlich hat Jackson auch noch sehr viele Stärken als Cornerback: unglaublich gute Hände, unfassbarer Athlet. Auf Grund seiner Geschwindigkeit kann er es mit wirklich jedem Receiver der Liga aufnehmen.
Problematisch könnte seine Größe werden: mit 1.77 Meter ist er ziemlich klein. Ob er deshalb als Cornerback in der NFL bestehen kann, wird sich erst zeigen. Aber definitiv eine Verstärkung – sollte er einen ähnlichen Impact bringen wie Devin Hester 2006 bei den Chicago Bears. Und das sollte man auch erwarten können.
- Taywan Taylor
Noch ein Receiver für Mariota, noch einer der richtig durchstarten kann. In den vergangenen zwei Jahren kam Taylor auf unglaubliche 41 Touchdowns bei 4234 Yards. Wie auch Davis brilliert Taylor nach dem Catch, er kann auf Grund seiner Geschwindigkeit für jede Defensive ein Problem darstellen. Er kann zu einer Überraschung werden.
- Jonnu Smith
Eine der verrücktesten Geschichten der diesjährigen Draftklasse. Smiths letzte College-Saison war stark verkürzt. Nicht etwa, weil er sich in einem Spiel verletzte oder suspendiert wurde, sondern weil er von seiner damals schwangeren Freundin mit kochendem Wasser überschüttet wurde. Smith konnte am Combine teilnehmen und war dort eine der Überraschungen, konnte er doch in allen wichtigen Drills überzeugen. Für die Titans kann er enorm wichtig werden, er hat die nötige Stärke um als Blocker zu bestehen – was vor allem auf Grund der Entlassung von Anthony Fasano von Bedeutung ist.
Positions-Überblick
Quarterbacks
Marcus Mariota kehrt nach Wadenbeinbruch zurück und dürfte sich auch jetzt wieder verbessert haben. Einer der begnadetsten Quarterbacks der jungen Generation, der immer noch keine Interception in der Redzone geworfen hat (33 Touschdowns – null Interceptions). Dennoch muss man sich ein wenig Sorgen um die Gesundheit des jungen Spielmachers machen: Knieprobleme in der Rookie-Saison, jetzt Beinbruch in der zweiten. Dabei sollte es bleiben, Mariota ist zu spektakulär um ein bitteres RGIII-Schicksal zu erfahren. Hinter dem Hawaiianer wartet Matt Cassell.
Runningbacks
DeMarco Murray meldete sich vergangene Saison eindrucksvoll zurück (1287 Yards – neun Touchdowns) und bildete zusammen mit Derrick Henry ein enorm gefährliches Duo. Zusammen mit Mariota hat man ein drei unglaublich starke Läufer mit unterschiedlichen Stärken. Von Derrick Henry darf man sich in seiner zweiten Spielzeit noch mehr erwarten, er dürfte weiterhin vermehrt in kurzen Laufsituationen den Ball bekommen und auch häufiger als Passfänger in Erscheinung treten.
Wide Receiver / Tight Ends
Mit Corey Davis und Eric Decker stehen Marcus Mariota zum ersten mal in seiner noch jungen Karriere gleich zwei starke Receiver zur Verfügung. Beide werden dem Team sehr weiterhelfen können und viele Defensiv-Abeteilungen vor Probleme stellen. Taywan Taylor könnte eine große Überraschung sein, er dürfte Kendall Wright schnell vergessen machen. Tajae Sharpe zeigte im vergangenen Jahr das er sehr viel drauf hat, Rishard Matthews ebenso. Eine wirklich bunt gemischt Einheit für Mariota.
Delaine Walker bleibt natürlich weiterhin mit der wichtigste Faktor in der Offensive Tennessees. Wie oben schon beschrieben wird Jonnu Smith Anthony Fasano ersetzen können – zumindest auf lange Sicht. Das Set mit zwei Tight Ends dürfte man also weiterhin spielen können.
O-Line
Die Line der Tennessee Titans gehört zu den drei besten der NFL. Die beiden Tackles Taylor Lewan und Jack Conklin sind mehr als verlässliche und starke Blocker. Center Ben Jones hat sich als erhoffte Verstärkung herausgestellt. Die beiden Guards Quinton Spain und Josh Kline stellten sich als Überraschungen heraus, beide funktionieren in diesem Kollektiv hervorragend. Mit Tim Lelito und Dennis Kelly hat man zudem in der Offseason noch einmal an der Kadertiefe gearbeitet. Wenn diese Einhiet fit bleibt, wird sich jede D-Line schwer tun.
D-Line
Die dreier-Line besteht aus Defensive-Tackle Jurrell Casey, Neuzugang-Nosetackle Sylvester Williams und Defensive End DaQuan Jones. Casey ist sicherlich der stärkste von den drei genannten, er kann nahezu alles. Jones und Williams sind solide Defensivspieler, sowohl als Pass Rusher als auch gegen den Lauf. Mit Karl Klug und Austin Johnson bzw. Angelo Blackson hat man Tiefe in der Einheit, wenn sie auch noch nicht sehr erfahren sind.
Linebacker
Von außen kommen Brian Orakpo und Derrick Morgan, innen dürften Wesley Woodyard und Avery Williamson starten. Diese Einheit konnte im vergangenen Jahr vor allem gegen den Lauf brillieren (man ließ mit 1413 Yards die zweitwenigsten Rushing-Yards zu). Die Aufgaben werden dabei relativ demokratisch gerecht verteilt: die Outsidelinebacker Orakpo (10.5 Sacks) und Morgan (neun Sacks) sorgen für den gewünschten Druck auf den Spielmacher, Williamson kam 2016 auf 104 kombinierte Tackles gegen den Lauf.
Secondary
Die Cornerbacks bilden Neuzugang Logan Ryan und LeShaun Sims. Ryan sollte die junge Einheit (Sims wurde 2016 in der fünften Runde gepickt) leiten können und mit seiner Erfahrung einiges ausrichten können. Hinter Sims wartet Rookie Adoree’ Jackson, von dem man sich sehr viel erwartet.
Mit Jonathan Cyprien bekam die Safety-Gruppe noch einmal ein Update (siehe weiter oben) – Kevin Byard wurde 2016 in der dritten Runde gepickt und mauserte sich zum Starting-Free-Safety. Eine spannende Einheit!
Fazit
Die Tennessee Titans gelten als heiße Aktie für die Playoffs und auch den Sieg in der AFC South. Offensiv hat man sich noch einmal deutlich verstärkt und Marcus Mariota den ein oder anderen starken Passfänger zur Seite gestellt. Mit der Line und den Runningbacks hat man ohnehin sehr starke Blöcke. Defensiv konnte man sich ebenfalls noch einmal verbessern, wenn man auch noch eine sehr junge Truppe hinten stehen hat.
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