Offseason Report: Tampa Bay Buccaneers

Das hat sich in der Offseason bei den Tampa Bay Buccaneers getan:

Coaching-Änderungen

Head Coach

Dirk Koetter übernimmt von Lovie Smith. Ganz nachvollziehen kann ich es immer noch nicht, Smith gilt als einer der besten Defensive-Coaches der Liga. Nach einer katastrophalen ersten Saison 2014 (2-12) war man vergangenes Jahr bis zwei Wochen vor Schluss sogar noch im Rennen um einen Playoff-Platz. Mit Jameis Winston bekamen die Buccs ihren Franchsie QB und Doug Martin wurde vergangene Saison hinter Adrian Peterson zweiter in der rushing-Yard Wertung. Dennoch stand am Ende eine Saison mit einer negativen 6-10 Bilanz. Lovie Smith wurde entlassen und coacht jetzt das College von Illinois. Zugegebener Maßen, die Defensivleistung der Buccs war wirklich sehr bescheiden.

Dirk Koetter fungierte unter Smith als Offensive Coordinator und übernimmt nun ein junges Team. Koetter ist das Gegenteil von Smith: ein Coach für die Offensive, weshalb man dort vor allem sehr starke Plays erwarten kann. Für den 57-Jährigen ist es der erste Head Coach Posten in der NFL.

Offensive Coordinator & WR Coach

Todd Monken und Dirk Koetter kennen sich aus gemeinsamen Tagen bei den Jacksonville Jaguars, weshalb diese Paarung von Erfolg gekrönt sein könnte. Nicht wegen den Jaguars, eher wegen der Zusammenarbeit.

Defensive Coordinator

Wenn der Angestellte seinen ehemaligen Boss engagiert. So könnte man diese Verpflichtung betiteln. Mike Smith war Koetters Head Coach bei den Atlanta Falcons, als Letzterer noch OC war. Smith versteht es seine Mannschaften defensiv einzustellen und dürfte mit dem neuen Spielermaterial seine Freude haben.

Free Agency

Players signed / re-signed

Player	Position	Alter	Team 2015	Länge des Vertrags	Salary
Doug Martin	RB	27	Tampa Bay Buccaneers	5 Jahre	35 Millionen
J.R. Sweezy	G	27	Seattle Seahwaks	5 Jahre	32,5 Millionen
Robert Ayers	DE	30	New York Giants	3 Jahre	19,5 Millionen
Brent Grimes	CB	32	Miami Dolphins	2 Jahre	13,5 Millionen
Christopher Conte	FS	27	Tampa Bay Buccaneers	1 Jahr	3 Millionen
Daryl Smith	LB	34	Baltimore Ravens	1 Jahr	2,5 Millionen

• Doug Martin

Doug Martin musste man verlängern. Die Leistung 2015 schrie nach einem langfristigen Vertrag. Martin beendete die Saison mit 1,402 rushing Yards und sechs Touchdowns, sowie 271 receiving Yards und einem receiving TD. Nur Adrian Peterson erlief mehr Yards. Der 27-Jährige ist ein wichtiger Baustein in der Offensive Tampas, da er so auch QB Jameis Winston genügend Zeit gab und gibt sich weiterhin an das Level in der NFL zu gewöhnen.

• J.R. Sweezy

Einen Spieler von den Seahawks zu holen, ist in diesen Tagen ziemlich hoch angesehen. Dennoch dürfte Tampa für Sweezy etwas zu viel Geld bezahlt haben. Ein solider Spieler, aber auch nicht günstig. Sweezy soll das Loch füllen, das durch Mankins Rücktritt entstanden ist.

• Robert Ayers

Der Veteran kommt von den Giants und soll für möglichst viel Druck sorgen. Wie schon öfter erwähnt ist es ein kluger Schachzug, erfahrene Spieler in ein Team zu integrieren, vor allem wenn man sehr viele junge Spieler im Roster hat. Ayers dürfte sogar starten.

• Brent Grimes

Sein Spiel in Miami endete nicht wirklich schön, die Buccaneers nehmen den 32-Jährigen gerne auf. Diesmal zu einem fairen Preis. Vielleicht kann ihn Mike Smith wieder zu Bestleistungen anspornen.

• Daryl Smith

Ein weiterer Oldie kommt mit Smith. Die beiden Smiths (Daryl und DC Mike Smith) kennen sich aus vergangenen Tagen und dürften weiterhin gut harmonieren.

Players lost:

Player	Position	Neues Team
Bruca Carter	LB	New York Jets
Sterling Moore	CB	Buffalo Bills
Bobby Rainey	RB	New York Giants
Derrick Lott	DT	Philadelphia Eagles
Connor Bath	K	New Orleans Saints

Alle Abgänge sind durchaus verkraftbar. Weder Carter noch Moore oder Lott waren Stammspieler. Bobby Rainey wurde endgültig von Doug Martin verdrängt und versucht es nun bei den Giants.

Draft

Pick	Pick-Nummer	Player	Position	College
1	11	Vernon Hargreaves III	CB	Florida
2	39	Noah Spence	DE	Eastern Kentucky
2	59	Robert Aguayo	K	Florida State
4	108	Ryan Smith	DB	Nort Carolina Central
5	148	Caleb Benenoch	OT	UCLA
6	183	Devante Bond	OLB	Oklahoma
6	197	Dan Vitale	FB	Northwestern

Ganz allgemein ist der heurige Draft der Tampa Bay Buccaneers einer meiner Lieblinge.

• Vernon Hargreaves III

Hargreaves war schon von Beginn seiner College Karriere ein Star. In seinen ersten drei Starts 2013 konnte er jeweils eine Interception verzeichnen und er kam auf insgesamt 38 Tackles und elf Pass-deflections. 2014 kam er gar auf 50 Tackles, 13 Deflections sowie drei Interceptions. Vor allem sein Spiel gegen Amari Cooper gilt hierbei als wahre Talentprobe. 2015 schaltete Hargreaves einen Gang nach hinten um seinen Traum von der NFL-Karriere nicht zu gefährden. vier Interceptions, 33 Tackles und vier Deflections standen am Ende zu Buche.

Hargreaves Spiel lebt von seiner Schnelligkeit und seiner Fähigkeit Spieler zu decken. Vor allem sein Rout-runing ist schon sehr stark. Keine der verschiedenen Defensivtaktiken macht ihm wirklich Probleme. Er weiß genau wann er springen muss, macht seine geringe Körpergröße mit richtigem antizipieren wett. Allerdings hat er seine Probleme mit schnelleren Receivern, was sich vor allem bei vertikalen Spielzügen bemerkbar macht.

Nicht umsonst wird Hargreaves als bester echter Cornerback dieses Drafts bezeichnet. Hargreaves ist ziemlich sicher gesetzt und erinnert viele an Patrick Peterson. Dennoch wurde er erst als dritter Corner hinter Ramsey und Apple gedraftet. Er darf weiterhin in seiner Heimtstadt Football spielen.

• Noah Spence

Noah Spence gilt als eines der größten Talente der vergangenen Jahre. Als Five-Star von Ohio State rekrutiert, fand er sofort ins Spiel und drückte diesem seinen Stempel auf.

Mit einem großen Problem: kurz vor der Orange Bowl 2014 wurde Spence wegen nachgewiesenem Ecstasykonsum für diesen suspendiert. Nach einem weiteren positiven Drogentest (September 2014) wurde Spence für die Big Ten Division suspendiert. Spence musste zu Eastern Kentucky wechseln, wo er zunächst ein Jahr pasuiert. In seiner einzigen Saison dort, kam Spence auf 63 Tackles und 11,5 Sacks.

Spence ist ein reiner Pass Rusher. Starke Athletik (von Von Miller zu reden ist zwar etwas frech, aber nicht unangebracht), sehr schnell und zielstrebig. Seine Technik ist schon sehr ausgereift. Er weiß immer wie er zu QB/RB durchkommt. Allerdings Schwächen im Zeitpunkt des Tacklings. Deshalb verliert er einige Duelle.

Spence verfügt über ein sehr breites Spektrum an Pass Rushing moves. Er gewinnt seine Duelle sowohl inside als auch outside, vor allem durch seine Schnelligkeit.

Ohne die Drogengeschichte hätten die Buccs niemals Hargreaves und draften können. So haben sie zwei absolute Top-Prospects. Von den reinen Fähigkeiten dürfte Spence der beste pure pass rusher dieser Draftklasse sein. Seine Balance in seinem Spiel könnte ihn schon heuer zu einem Pro Bowler werden lassen.

• Robert Aguayo

Am Draftwochenende mit dem Pick von Moritz Böhringer sicherlich die meist diskutierteste Entscheidung. Die Buccs pickten den Kicker in der zweiten Runde, tradeten sogar extra für ihn hinauf. Aguayo könnte aber noch zum Steal werden, er gilt als absolut sicherer PAT-Kicker und bringt gute Schusskraft mit. Vor allem seine Kickoff-Fähigkeiten dürften die Herren in Tampa von ihm überzeugt haben: da heuer der Kickoff an der 25 Yard Linie erfolgt, gilt es mehr denn je den Ball so nahe wie möglich an die gegnerische Endzone zu schießen. Das kann er und hat er am College schon bewiesen. Dennoch ein mutiger Pick.

Positions-Überblick:

Quarterback:

Jameis Winston geht in seine zweite Saison und dürfte sich unter Koetter weiter verbessern. Zudem kennt er die Spieler und das Playbook noch besser, man kann sich mehr erwarten.

Running-Back: 

Sollte Doug Martin an seine 2015er Leistung anknüpfen können, braucht man sich um das Backfield keine Sorgen machen. Charles Sims gibt den Backup.

O-Line:

Center Garrett Gilkey fällt die gesamte Saison mit einer Verletzung aus. Seinen Platz dürfte Joe Hawley einnehmen. Auf der linken Seite spielt Donavan Smith, der vergangene Saison gleich als Rookie ins kalte Wasser gestoßen wurde. Er sah nicht immer gut aus, dürfte sich aber heuer deutlich stärker präsentieren. An seiner Seite spielt Sweezy. Ali Marpet hat sich schon einen Namen gemacht. Er wurde 2015 in der zweiten Runde gedraftet, was eigentlich nicht sonderlich aufregend wäre. Da er aber in Hobart, einem Division III College spielte, war er schnell in aller Munde. Noch nie wurde ein DIV III Spieler so früh gepickt. Marpet spielte 13 Spiele von Beginn an und zeigte keinerlei Probleme bei der Umstellung von College auf NFL. Irgendwann wird diese Geschichte verfilmt. Demar Dotson kehrt von einer Verletzung zurück und dürfte als RT spielen.

Wide Receiver / Tight End:

Mike Evans hat eigentlich alles was man braucht um ein gefährlicher Wide Receiver zu sein. Dennoch konnte er der hohen Erwartungshaltung nach seiner starken Rookie-Saison nicht ganz erfüllen, da er einige Bälle (um es fair auszudrücken) nicht fing. Keine Panik, das wird wieder. Vincent Jackson als zweite Anspielstation ist purer Luxus.

Hinter dem Starting-Tight-End-Job steht noch ein Fragezeichen. Wird eine Sache zwischen Sefarian-Jenkins und Brate.

Defensive: 

Wie oben schon erwähnt, haben die Buccaneers zwei der besten Defensiv-Spieler draften können. In der D-Line wird Ayers starten, neben ihm das Herz der Defensive Gerald McCoy. Ein unglaublicher Athlet! Den Rest der Line bilden Clinton McDonald und Willie Gholston, der vergangenes Jahr ein richtig gutes Spiel zeigte. Allerdings ist jetzt ein gewisser Noah Spence im Team.

Die Linebacker bilden Neuzugang Daryl Smith sowie der starke Kwon Alexander und Lavonte David. Alexander überzeugte in seiner Rookie Saison und wird für einige Big Plays sorgen.

Die Secondary sieht mit Vernon Hargreaves III und Brent Grimes auf den Corner-Positionen schon ziemlich gut aus. Als Safeties fungieren McDougald sowie Chris Conte. Man darf sich schon eine Steigerung erwarten.

Fazit:

Die Buccaneers haben ihrer jungen Truppe einige Veteranen hinzugefügt. Ein fast komplett neuer Coaching-Staff ist immer spannend, ich denke aber, man kann in Richtung positive Bilanz schielen.