Heute Nacht ging es endgültig wieder los: die neue College Saison startete in eine neue Ausgabe. Schon am vergangenen Wochenende fanden die ersten Spiele statt. Es bleiben aber noch einige Fragen zu klären: warum fasziniert College Football mehrere hunderttausend Menschen? Welche Mannschaft spielen überhaupt mit? Und wie ist alles organisiert? Ein Überblick:
Die grobe Struktur
Die Ursprünge des College Footballs gehen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, als Football in seiner eigentlichen Form noch erfunden werden musste. Heute spielen mehrere hunderte Colleges Football und nehmen entweder in der National Collegiate Athletic Association (NCAA) oder der National Association of Intercollegiate Athletics (NAIA) teil. Der größte Unterschied zwischen den beiden Verbänden: in der NCAA spielen die großen Universitätsteams, in der NAIA die kleineren. Innerhalb der NCAA unterscheidet man wiederum zwischen verschiedenen Qualitätsklassen: der NCAA Division I Football Bowl Subdivision (FBS), der NCAA Division I Football Championship Subdivision (FCS) , der Division II und der Division III. Viele Namen, aber relativ leicht erklärt: die FBS und FCS bilden zusammen die Division I, also die Liga der besten Colleges der USA. Insgesamt nehmen dort 254 verschiedene Teams teil (130 in der FBS, 124 in der FCS). Es gibt also schon hier einen Qualitätsunterschied. Dahinter folgen dann die weiteren Divisionen II und III. Genau zwischen diesen beiden Divisionen lässt sich die NAIA einordnen, die Liga der kleineren Schulen.
Die genaue Struktur
Die FBS wird in zehn unterschiedliche Conferences zu zehn bis vierzehn Teams aufgeteilt. In diesen zehn Conferences gibt es wiederum sechs Gruppierungen die höher anzusehen sind, als die vier anderen. Zu den Major Conferences zählen ACC, Big 12, Big Ten, Pac-10 und SEC (siehe Tabelle unten). Die anderen fünf (American Athletic Conference, Mountain West Conference, Sun Belt Conference, Conference USA und die Mid-American Conference) bilden die kleineren, vermeintlich schwächeren Conferences. Diese Conferences können wiederum in einzelne Subdivisions unterteilt werden. Noch zu erwähnen gilt: man spielt nicht in jeder Conference einmal gegen jeden Gegner. Das kommt auf die Conference und deren Mechanismus an. Prinzipiell haben College-Teams maximal zwölf Spiele pro Saison (in der Regular Season). Gespielt wird in der Regel immer Samstags. Ein genauer Überblick:
Pac-12
1959 gegründet, beanspruchen die Teams der Pac-12 Division den Namen “Conference of Champions” für sich. Keine andere Conference gewann mehr NCAA-Meisterschaften in allen Mannschaftssportarten als diese Gruppe. Bis 2011 noch als Pac-10 bekannt, kam man durch die Aufnahme der University of Colorado und der University of Utah zum jetzigen Namen. Zuvor war man eine der sechs Conferences die ein garantiertes Teilnahmerecht an einem Bowl-Spiel hatte – der Sieger der Conference stand fix im Rose Bowl – siehe weiter unten. Die teilnehmenden Teams erstrecken sich hauptsächlich über die gesamte Westküste.
Pac-12 Conference |
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Arizona Wildcats |
Arizona State Sun Devils |
California Golden Bears |
Oregon Ducks |
Oregon State Beavers |
Stanford Cardinal |
UCLA Bruins |
USC Trojans |
Washington Huskies |
Washington State Cougars |
Colorado Buffaloes |
Utah Utes |
Big Ten Conference
Die älteste Conference des Landes erstreckt sich vom mittleren Westen (Iowa) bis an die Ostküste (Pennsylvania). Der Name leitet übrigens in die Irre, seit 2011 spielen nicht zehn sondern 14 Teams in dieser Liga mit (seit 1993 waren es mit dem Beitritt des bis dahin unabhängigen Colleges von Penn State schon elf Teams). Diese Division ist von vielen heißen Duellen geprägt: Michigan gegen Michigan State oder Michigan gegen Ohio State sind jedes Jahr absolute Klassiker – wie so viele andere Spiele auch.
Big Ten Conference |
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Illinois Fighting Illini |
Indiana Hoosiers |
Iowa Hawkeyes |
Maryland Terrapins |
Michigan Wolverines |
Michigan State Spartans |
Minnesota Golden Gophers |
Nebraska Cornhuskers |
Northwestern Wildcats |
Ohio State Buckeyes |
Penn State Nittany Lions |
Purdue Boilermakers |
Rutgers Scarlet Knights |
Wisconsin Badgers |
Big 12 Conference
Umgekehrt zur Big Ten Conference, spielen in der Big 12 Conference nur zehn Teams aus den Staaten Iowa, Oklahoma, Kansas, Texas und West Virginia. In dieser Conference spielt einmal jeder gegen jeden, weshalb man sich ein sogenanntes Championship-Game sparen kann (in anderen Conferences treffen die jeweiligen Divisionssieger aufeinander). Ab dieser Saison gibt es aber dennoch wieder eines!
Big 12 Conference |
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Baylor Bears |
Iowa State Cyclones |
Kansas Jayhawks |
Kansas State Wildcats |
Oklahoma Sooners |
Oklahoma State Cowboys |
TCU Horned Frogs |
Texas Longhorns |
Texas Tech Red Raiders |
West Virginia Mountaineers |
Atlantic Coast Conference
14 Mannschaften spielen in der Atlantic Coast Conference (ACC), die Universität von Notre Dame ist weiterhin unabhängig, spielt aber fünf Spiele im Jahr gegen Teams aus dieser Conference und gehört in anderen Sportarten auch zu dieser Liga. Die Teams erstrecken sich über die Ostküste der USA und mit der Universität von Clemson liegt der aktuelle College-Champion in dieser Liga.
Atlantic Coast Conference |
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Boston College Eagles |
Clemson Tigers |
Duke Blue Devils |
Florida State Seminoles |
Georgia Tech Yellow Jackets |
Louisville Cardinals |
Miami Hurricanes |
North Carolina Tar Heels |
North Carolina State Wolfpack |
Pittsburgh Panthers |
Syracuse Orange |
Virginia Cavaliers |
Virginia Tech Hokies |
Wake Forest Demon Deacons |
Southeastern Conference
Die SEC gilt in den vergangenen Jahren als die härteste Conference des College-Footballs, sehr viele gute Teams messen sich Jahr für Jahr. Die Universität von Alabama ist Dauergast im Finalspiel der Collegemeisterschaft und noch viele andere Mannschaften schaffen es Jahr für Jahr bis in die vorderen Meisterschaftsränge. LSU, Auburn, Florida, Texas A&M – alles Namen die man als Footballfan schon einmal gehört hat. 14 Mannschaften in zwei Divisions aus den Staaten Texas, Louisiana, Mississippi, Tennessee, Georgia, Florida, Kentucky, Missouri, South Carolina und Alabama.
SEC |
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Alabama Crimson Tide |
Arkansas Razorbacks |
Auburn Tigers |
Florida Gators |
Georgia Bulldogs |
Kentucky Wildcats |
Louisiana State Tigers |
Ole Miss Rebels |
Mississippi State Bulldogs |
Missouri Tigers |
South Carolina Gamecocks |
Tennessee Volunteers |
Texas A&M Aggies |
Vanderbilt Commodores |
American Athletic Conference
Die ehemalige “Big-East”-Conference trägt seit 2013 den neuen Namen und besteht aus zwölf verschiedenen Mannschaften zwischen dem Süden, Osten und Nordosten der USA. Die AAC gehört zu jenen Conferences die noch eine fixe Teilnahmegarantie an einem der großen Bowlgames besitzen.
American Athletic Conference |
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Cincinnati Bearcats |
Connecticut Huskies |
East Carolina Pirates |
Houston Cougars |
Memphis Tigers |
Navy Midshipmen |
SMU Mustangs |
South Florida Bulls |
Temple Owls |
Tulane Green Wave |
Tulsa Golden Hurricane |
UCF Knights |
Mountain West Conference
Eine noch relativ junge Conference bildet die Mountain West Conference: die elf Teilnhemer setzen sich aus den Staaten Kalifornien, Colorado, Hawaii, Idaho, Nevada, New Mexico, Utah und Wyoming zusammen. In ihr findet man die Universität von Boise State, die für ihren blauen Rasen berühmt ist.
Mountain West Conference |
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Air Force Falcons |
Boise State Broncos |
Colorado State Rams |
Fresno State Bulldogs |
Hawaii Rainbow Warriors |
Nevada Wolf Pack |
New Mexico Lobos |
San Jose State Spartans |
San Diego State Aztecs |
UNLV Rebels |
Utah State Aggies |
Wyoming Cowboys |
Sun Belt Conference
Seit 2001 wird in der Sun Belt Conference auch Football gespielt. Zwölf Mannschaften aus dem Süden der USA bilden die Gruppierung. Ab kommenden Jahr reduziert man die Teilnehmerzahl auf zehn Mannschaften (Idaho und New Mexico State sind nicht mehr dabei) und man teilt die Conference in zwei Divisions auf.
Sun Belt Conference |
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Appalachian State Mountaineers |
Arkansas State Red Wolves |
Coastal Carolina Chanticleers |
Georgia Southern Eagles |
Georgia State Panthers |
Idaho Vandals |
Louisiana-Lafayette Ragin' Cajuns |
Louisiana-Monroe Warhawks |
New Mexico State Aggies |
South Alabama Jaguars |
Texas State Bobcats |
Troy Trojans |
Conference USA
1995 aus zwei anderen Conferences gegründet, spielen in der Conference USA 14 Teams in zwei Divisions zu sieben Mannschaften. Hauptsächlich nehmen Hochschulen aus dem Süden und Osten der USA teil.
Conference USA |
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FIU Panthers |
Florida Atlantic Owls |
Louisiana Tech Bulldogs |
Marshall Thundering Herd |
Middle Tennessee Blue Raiders |
North Texas Mean Green |
Old Dominion Monarchs |
Rice Owls |
Southern Miss Golden Eagles |
UAB Blazers |
UTEP Miners |
UTSA Roadrunners |
Western Kentucky Hilltoppers |
Mid-American Conference
Die MAC wurde 1946 gegründet und beherbergt Teams hauptsächlich aus Ohio und Michigan und einzelnen Mannschaften aus Illinois, Indiana und New York.
Mid-American Conference |
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Akron Zips |
Ball State Cardinals |
Bowling Green Falcons |
Buffalo Bulls |
Central Michigan Chippewas |
Eastern Michigan Eagles |
Kent State Golden Flashes |
Miami RedHawks |
Northern Illinois Huskies |
Ohio Bobcats |
Temple Owls |
Toledo Rockets |
Western Michigan Broncos |
Neben diesen zehn Conferences gibt es noch eine zusätzliche: die United States Military Academy (Army), die Brigham Young University sowie die University of Massachusetts Amherst und Notre Dame bilden die sogenannten unabhängigen Colleges, die zu keiner Conference dazugehören.
Die große Frage nach dem National Champion
Die bisherige Struktur lässt schon erahnen, dass College Football nicht unbedingt die einfachste Organisation aufweist. So auch bei der Bestimmung des besten Teams des Jahres. Zu den Anfängen der Meisterschaft galt jahrelang der Rose Bowl als das Nonplusultra des Jahres: traditionell trafen sich ab 1902 an Neujahr die Sieger aus der PAC-12 bzw. der Big Ten-Conference. Weitere Bowl-Spiele sollten folgen – ab 1935 folgten der Sugar Bowl (der im Grunde genommen immer den Sieger der SEC als Finalteilnehmer hatte), der Orange Bowl sowie der Sun Bowl. Durch das Prestige dass sich der Rose Bowl aufbauen konnte, ging man jahrezehntelang nach der Devise vor, dass der Sieger dieses Spiels auch das beste Footballteam des Landes stellte. Auf Grund der vorgegebenen teilnehmenden Conferences kam immer wieder Kritik auf: in manchen Fällen waren Teams aus anderen Conferences schlicht besser.
Ein Playoff-System schien im College-Football lange Zeit für undenkbar: erstens wurde die Regular Season immer länger und zweitens wollte man den Spielern in der wichtigen Uni-Phase um den Jahreswechsel keinen zusätzlichen Anstrengungen aussetzen. Um zu bestimmen wer das beste Team im Land ist, führte man ab 1936 die sogenannten AP Poll ein: 65 Sportjournalisten geben wöchentlich eine Rangliste der Top-25-Colleges bekannt (immer am Sonntag um 14:00 Uhr Eastern Time), aus dem Durchschnitt ergibt sich dann das wöchentliche Endergebnis. Dabei wird ein Punktesystem befolgt: für den ersten Platz vergibt der Journalist 25 Punkte, für den zweiten 24 und so weiter bis er dem 25. nur noch einen Punkt gibt. Die Conference spielt dabei keine Rolle, man hat die volle Auswahl aus den 130 Top-Mannschaften. Neben der AP Poll gibt es noch die Coaches Poll, ebenfalls eine Top-25-Rangliste, die von 62 College-Head-Coaches erstellt wird. In den meisten Fällen unterscheiden sich die beiden Polls nicht voneinander.
1995 formten der Sun, Orange und Fiesta Bowl zusammen mit den großen Conferences die sogenannte Bowl Alliance um endlich auch am Feld zu bestimmen, wer das beste Football-Team des Jahres ist. Die zwei besten Mannschaften der Polls sollten in einem der genannten Bowl-Spiel aufeinandertreffen. Die Pac-10 und Big-Ten-Sieger waren aber immer noch mit dem Rose Bowl verbandelt und nahmen nicht an dieser Allianz teil, man kam auf der Suche nach dem Top-Team also immer noch nicht weiter. 1997 kam es zur Explosion dieses Systems als Michigan in beiden Rankings auf Platz eins lag, sie aber traditionell nur im Rose Bowl teilnahmen und dort auf das achtbeste Team aus Washington State trafen (die damals die Pac-10 für sich entscheiden konnten). Im Orange Bowl standen sich das zweitbeste Team Nebraska und das drittbeste Team Tennessee gegenüber. Michigan gewann den Rose Bowl knapp mit fünf Punkten und blieb am Ende im AP Poll auf Platz eins. Nebraska konnte Tennessee schlagen und übernahm bei den Coaches die Führung als bestes Team der USA. Dieses Wirrwarr hatte zur Folge, dass sich schließlich auch die Pac-10 und die Big Ten zur Allianz-Teilnahme überreden ließen. In den kommenden Jahren wechselten sich die vier großen Bowls mit den jeweiligen Finalspielen ab. Bis 2014.
Das neue Playoff
Seit 2014 spielt man auch auf College-Niveau ein Playoff aus. Die vier besten Teams bitten sich zum Tanz, zwei Halbfinali, ein Finale – verlieren verboten. Die Semifinali rotieren im Paar: im einen Jahr kommt der Rose- und der Sugar Bowl-Sieger ins Finale, im nächsten die Sieger aus Orange- und Cotton-Bowl und im darauffolgenden die Sieger des Fiesta und Peach-Bowls. Das Finale wird schließlich auf neutralem Boden ausgetragen. In den drei bisher ausgetragenen Finalspielen standen sich zweimal Alabama und Clemson gegenüber – beide Mannschaften konnten je einmal gewinnen. Die Premiere dieser neuen Serie im Jahr 2014 gewann Ohio State gegen die Oregon Ducks (damals noch mit Quarterback Marcus Mariota).
Die Stadien – Menschenmassen
Im Gegensatz zur NFL findet man auf College-Football-Niveau deutlich größere Stadien. In der Liste der zehn größten Stadien der Welt scheinen acht Universitätstempel in den Top 10 auf, Kapazitäten jenseits der 100.000er-Grenze sind nichts unübliches. Prinzipiell begeistert College-Football unglaublich viele Menschen, die ehemaligen Absolventen bleiben ein Leben lang Fan des jeweiligen Teams.
Wo kann man das sehen?
Sport1 überträgt ab dieser Saison ausgewählte Spiele im Free-TV. Darüber hinaus hat DAZN auch einige Partien im Angebot.
Wer sind die Favoriten?
Diese Frage kläre ich gerne in weiteren Artikeln – sofern sie gewünscht sind. Wie immer gilt: in den Kommentaren hier, auf Facebook oder Twitter Wünsche und Kritik anbringen. Vielen Dank!
Titelbild: Always Shooting/flickr.com
Toll erklärt. Jetzt sehe ich doch ein wenig Licht. Ich würde gerne mehr über die Favoriten erfahren, wenngleich die zumindest in den letzten paar Jahren oft gleich waren, oder (Ohio State, Alabama, Clemson?)?
Go Baylor!
Ja jetzt mit Chris natürlich! 😀
Hallo Martin,
SUPER aufgelistet!!!
Hätte aber noch ein paar Fragen:
1. welche Vorteile genießen Football mit Stipendium?
2. Kosten der einzelnen Stipendien?
3. Trainings-Aufwand der Div.1 bis 3.
Eine Quellenangabe würde schon helfen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung
Georg Jakob, Sport in München, Munich American Sports