Irre Show in Seattle, Lions versagen offensiv

In den drei Abendspielen der achten NFL-Woche kamen die Zuschauer voll auf ihre Rechnung: Die Seattle Seahawks und die Houston Texans boten ein Offensivspektakel. Dallas konnte sich gegen Washington durchsetzen. Und die Lions stellten wieder einmal eien Rekord ein. Das können wir von den Abendspielen mitnehmen:

Seattle gewinnt Offensivkracher

Ein Spiel wie ein einziges Big Play: die Seattle Sehawks feierten einen fulminanten 41:38 Sieg über die Houston Texans. 42 Punkte fielen vor der Pause, 37 weitere nach der Halbzeit. Houston war zunächst näher am Sieg dran, ehe Russell Wilson seine Mannschaft tief aus der eigenen Hälfte noch zum Siegestouchdown durch Jimmy Graham 21 Sekunden vor Schluss führen konnte. Wilson spielte ein überragendes Spiel, steuerte 476 von 479 Yards der Seahawks-Offensive bei (452 Passing-Yards, 30 Rushing-Yards). Er warf vier Touchdowns und eine Interception. Dieser Pick hätte das Spiel fast zu Gunsten der Texans entscheiden können, die Defensive der Seahawks hielt aber und so konnte sich Wilson für seinen Fehler noch einmal revanchieren. Wie immer ohne Line, traf Wilson nahezu immer die richtige Entscheidung. Eine hervorragende Vorstellung seinerseits. Mit Paul Richardson hatte er einen Receiver für die Big Plays – der Wide Receiver kam auf 105 Yards und zwei Touchdowns (ein dritter wurde wegen einer Strafe nicht gegeben). Seine Entwicklung gibt der Offensive weitere Variabilität, zusammen mit Tyler Lockett (121 Yards) und Doug Baldwin (54 Yards) wird er zu einem der wichtigsten Spieler um Wilson. Laufspiel gibt es ob der nicht vorhandenen Line und der dadurch bedingten schwachen Leistungen aller Runningbacks, immer noch keines. Mit einem Wilson in dieser Form ist das aber auch nicht nötig, wenn auch wünschenswert.

K.J. Wright kam auf 14 Total Tackles, Bobby Wagner auf deren zwölf. Michael Bennett (1.5) und Frank Clark (zwei) waren für den Pass Rush Hauptverantwortlich. Die Big Plays kamen aber von der Secondary: Earl Thomas kam auf einen Pick Six, Richard Sherman auf zwei Interceptions. Zunächst war Sherman überhaupt nicht im Spiel, wurde von Watson und DeAndre Hopkins des Öfteren vernascht (vier Bälle für 84 Yards). Er konnte sich aber wieder fangen und zeigte eines seiner besten Spiele in diesem Jahr.

DeShaun Watson zeigte abermals ganz groß auf: Der Rookie kam auf 402 Yards, warf vier Touchdowns aber auch drei Interceptions. Dennoch: er konnte Earl Thomas zunächst am falschen Fuß erwischen, warf eine Bombe über seinen Kopf in Richtung Will Fuller hinweg zu m Touchdown. Es waren genau diese Spielzüge, mit denen die Texans-Offensive die Seattle Defensive zerlegen wollte und zum Teil auch konnte: DeAndre Hopkins kam auf 224 Yards und einem Touchdown, Will Fuller kam auf 125 Yards und zwei Touchdowns. Watson spielte gegen eine der besten Defensiven der Liga und konnte sein Spiel auch durchziehen. Klar, die drei Picks schmerzen, er gab aber eine weitere Talentprobe ab. Die Offensive der Texans ist derzeit einfach unglaublich gefährlich. Und er brachte das Lächeln auf Hopkins Gesicht zurück – für das allein gebührt ihm Ruhm und Ehre. Will Fuller ist derzeit sowieso Mr. Effizienz pur: dreizehn Receptions für sieben Touchdowns!

Jadeveon Clowney spielte vermutlich die Partie seines Lebens. Er war überall, konnte sich gegen Rees Odhiambo mit Leichtigkeit durchsetzen, kam auf einen Sack, erzwang einen Fumble und sieben weitere Hurries! Auch gegen das nicht vorhandene Laufspiel der Seahawks war er sehr stark. Seine Leistungen werden in den kommenden Wochen gegen stärkere Left Tackles weiter im Fokus stehen.

Cowboys über Redskins

Die Dallas Cowboys konnten im strömenden Regen einen 33:19 Sieg bei den Washington Redskins einfahren. Wieder einmal war Ezekiel Elliott für den Erfolg zuständig, der Runningback lief für 150 Yards und zwei Touchdowns. Damit war er natürlich der Matchwinner für seine Mannschaft, Quarterback Dak Prescott steuerte im Grunde genommen nicht sehr viel zum Erfolg bei (143 Yards, 14/22). Die schlechten Bedingungen – Wind und Regen – machten seinen Tag nicht einfach, er konzentrierte sich auf kurze Pässe. Das war auch absolut in Ordnung so, die Defensive der Cowboys erledigte mit vier Sacks, einer Interception und einem Forced Fumble den Rest. Sean Lee (neun Tackles) war auch in der Coverage eine Macht, ließ nur elf Yards an Raumgewinn bei fünf Receptions in seine Richtung zu. Byron Jones entschied das Spiel mit einem Pick Six am Ende des Schlussviertels schließlich für seine Mannschaft.

Auf der Gegenseite die Washington Redskins um Quarterback Kirk Cousins: 263 Yards (26/39), je ein Touchdown und ein Pick. Wie so oft zeigte er seine gute als auch sein schlechte Seite: Im ersten Viertel ging ihm noch mehr auf, in der zweiten Halbzeit sah man meistens nur ungenaue Pässe. Seine Receiver hatten einen schlechten Tag, ließen einige fangbare Bälle fallen. Da wäre noch mehr drinnen gewesen. Die Interception am Ende brach ihm und seiner Mannschaft das Genick. Im Gegensatz zu den Cowboys, fanden die Redskins über den Lauf keinen Erfolg: Rob Kelley war mit 19 Yards und einem Touchdown bester Läufer seiner Mannschaft. Über das Passspiel konnte sich Jamison Crowder auszeichnen, er kam auf 123 Yards, fing neun von zwölf möglichen Pässen. Er war wie auch Chris Thompson (76 Yards) vor allem auf kurzen Screenpässen erste Anspielstation. Josh Doctson konnte einen Ball in der Endzone fangen, seine Rolle – die eigentlich größer werden soll – blieb auch wegen Drops von seiner Seite ziemlich klein. Defensiv war es eine durchwachsene Lesitung, man startete zwar gleich mit einem Fumble in die Partie (erzwungen durch Matthew Ioannidis an Zeke Elliott), später kam bis auf Ryan Kernigan (zwei Sacks) nicht mehr viel dominantes heraus.

482 Yards und kein Touchdown

Die Pittsburgh Steelers konnten sich mit 20:15 gegen die Detroit Lions durchsetzen. Und es war wahrlich ein verrücktes Spiel das den Fans in der Motorcity geboten wurde: 482 Offensive-Yards reichten auf Seiten der Lions nicht für einen Touchdown. Man vergab das Spiel an der Goal-Line der Steelers, konnte drei (!) Red Zone Besuche nicht mit einem Touchdown abschließen. Es wäre wirklich alles drinnen gewesen, das Spiel war weit offen, aber man spielte es nicht konsequent zu Ende. Schlechtes Playcalling, viele gedroppte Pässe in der Endzone ließen zum Schluss keinen Erfolg zu. Teilweise konnte man vier Versuche nicht zu Punkten umwandeln! Die Offensive bleibt ein großes Problem bei den Lions, man scheint noch kein Erfolgsrezept gefunden zu haben. Matthew Stafford warf für 423 Yards! (27/45) wurde aber von seinen Mitspielern mit fallengelassenen Bällen bzw. seinem Offensive-Coordinator mit schlechten Entscheidungen im Stich gelassen. Wobei man auch fairerweise sagen muss, dass er selbst eine sehr schlechte Entscheidung traf, als er ein Draw-Play auf Dwayne Washington in der Red Zone ausrief. Wenn man schon zuvor keinerlei Erfolg damit hat, ist es vermutlich nicht die beste Wahl, so einen Spielzug auszuwählen. Das Backfield der Löwen war wieder einmal nicht vorhanden, Ameer Abduallah kam auf 23 Yards (bei elf Versuchen), Theo Riddick sah sich aus nicht weiter erklärbaren Gründen als dritter Runningback hinter Washington (zwölf Yards), kam aber immerhin noch auf 21 Yards. Ihn muss Detroit besser einbauen – kleines Detail am Rande: Matthew Stafford hat in seiner neunjährigen Karriere satte sieben Spiele auf dem Buckel, indem einer seiner Runningbacks für mehr als 100 Yards lief.

Die Receiver machten ihren Job zumindest im großen Teil sehr gut: Stafford durfte endlich wieder tiefer werfen und fand dort meisten Marvin Jones (123 Yards) oder T.J. Jones (88 Yards). Golden Tate bleibt aber der wichtigste Faktor in der Offensive Detroits, auch wenn mit einem Fumble zwischendurch das Momentum der Lions killte. Die Tight Ends Eric Ebron (der vermutlich sein letztes Spiel als Löwe spielte) und Darren Fells fielen durch fallengelassene Bälle (in der Endzone) auf.

Defensiv war es bis auf einen Aussetzer (den 97-Yard-TD durch Juju Smith-Schuster) eine solide Leistung. Glover Quin zementiert sich weiterhin zu einem der besten Defensive Backs der Liga, kam wieder auf eine Interception. Nützt nur wenig, wenn die Offensive daraus ein three and out nachlegt. Darius Slay hatte gegen Antonio Brown einen intensiven Arbeitstag, er ließ nur einen Ball für neun Yards zu. Allerdings war er für einen Pass Interfernece-Penalty zuständig, der schlussendlich den Steelers genügend Zeit gab, das Spiel zu gewinnen. Verkehrte Welt in Detroit, die Defensive macht die Big Plays bzw. schafft es Gegner klein zu halten – offensiv lässt man aber derzeit komplett aus.

Die Steelers um Ben Roethlisberger (317 Yards, 17/31, ein TD, eine Interception) kamen vor allem dank JuJu Smith-Schuster zum Erfolg. Der Rookie kam auf 193 Yards (97-Yard-TD inklusive), zerlegte mit seiner Geschwindigkeit teilweise die Defensive der Lions. Wäre der eine Drop nicht gewesen, es wäre eine makellose Vorstellung des jungen Passfängers gewesen. Aber: JuJu ist sicherlich die Zukunft der Steelers. Big Ben zeigte viele kurze Pässe, seine Zahlen profitieren natürlich vom langen Run Smith-Schusters. Le’Veon Bell steuerte 76 Yards und einen Touchdown bei (25 Carries), Antonio Brown kam auf 70 Yards.

Die Defensive hatte mit Stafford zu kämpfen: er konnte allein in der ersten Halbzeit mehr Yards verzeichnen (206) als die Steelers im Schnitt pro Spiel zulassen (147). Der Pass Rush funktionierte nicht gut, man konnte Stafford nur zweimal zu Boden reißen. Das lag vor allem am QB selbst, als an der Line. Javon Hargrave konnte sich gegen Center Travis Swanson durchsetzen und für viel Druck sorgen, allerdings nicht das Play zu Ende spielen (Sack). Cameron Heyward war ebenso bemüht, gegen Left Tackle Brian Mihalik hatte er einen guten Tag mit einem Sack und vier weiteren Hurries.

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